URNER WIRTSCHAFT

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URNER FIRMEN

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Zitate zur Landwirtschaft in Uri

1834
Lieblingsaufenthalt Alpen
Karl-Franz Lusser, Arzt und Historiker
„Die Alpen sind der Lieblingsaufenthalt des Landmanns. Er fühlt sich da doppelt frei und reich; er schwelgt in den Erzeugnissen seines Viehs, Milch, Rahm, Käse und Butter, und ist voll Hoffnung durch den Erlös des Ueberschusses sich für die übrige Jahreszeit seinen Unterhalt zu sichern, wenn nicht der Jahreszeit ganz widersprechende Witterung seine süßen Träume stört. Aber nicht ohne Ursache freut sich der zufriedene Landmann; wer möchte sich bei schönem Wetter in der erquickenden Alpenluft nicht freuen? Umhaucht von ambrosischen Düften kräftiger Alpenkräuter, umschimmert vom bunten Teppich glänzender Blumen, über welchen tausentfältige Gestalten von Insekten schwärmen. Wer wollte sich nicht freuen? wenn rings umher die Felsen das harmonische Geläute weidender Heerden, und das Jauchzen froher Hirten wiederhallen. Aber freilich, wenn zuweilen mitten im August kalte dichte Nebel herumstreichen, wohl gar ein beißend kalter Wind Schneegestöber vor sich hin jagt, während wenige tausend Fuß tiefer im Thale der Sommer glüht, oder warmer Regen fällt, so verliert das Alpenleben seinen Zauber und gerne steigt der Thalbewohner wieder der Tiefe zu.“
Lusser Karl-Franz; Der Kanton Uri historisch, geographisch, statistisch geschildert; St. Gallen 1834, S. 54 f.
      
1834
Der Urner ist Viehzüchter
Karl-Franz Lusser, Arzt und Historiker
"Die vorzüglichste Lebensquelle für die Urner, und seine Kräfte am meisten in Anspruch nehmend ist die Viehzucht und die damit verbundene Alpenwirthschaft und Wiesenkultur, welche seit Jahrhunderten auf gleiche Weise betrieben werden."
Lusser Karl-Franz; Der Kanton Uri historisch, geographisch, statistisch geschildert; St. Gallen 1834, S. 53.
      
1834
Schlechte Viehhaltung
Karl-Franz Lusser, Arzt und Historiker
«Der Urner, besonders der Schächenthaler, auf Gottes Barmherzigkeit bauend, und einen frühen und warmen Frühling hoffend, hält gewöhnlich mehr Vieh, als das Winterfutter hinreicht, daher das, Schmalvieh (Geißen und Schaafe) und junges galtes Rindvieh oft sehr karg gehalten werden, was dem Gedeihen derselben hinderlich wird. Tannreiser, selbst Tannbart (usnea bardata), Ragg genannt, müssen dann die Stelle des Heues vertreten, und wie der Schnee wegschmilzt, werden sie bei Sonnenschein ins Freie getrieben um nichtverdorrte oder wieder keimende Kräuter nagen zu können. Mit Ungeduld wird dann der Maiabend erwartet, um das Vieh auf die Allmend treiben zu dürfen, wo selbes nur kärglich Nahrung findet, bis Ende Mais oder Anfangs Juni die Alpen bezogen werden können. Unter frohem Jauchzen der Hirten zieht das Vieh nun dahin.»
Lusser Karl-Franz; Der Kanton Uri historisch, geographisch, statistisch geschildert; St. Gallen 1834, S. 54 f.
      
1899
Schlechte Sömmerung des Rindviehs
Vortrag von alt Statthalter Josef Jauch, «Die Urner’sche Viehzucht und ihre Mängel» an der Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft in Erstfeld
«Es ist dies das Hauptübel an dem unsere Viehzucht, namentlich unsere Jungviehzucht darbt. Wer z. B. diesen Herbst, nach einem verhältnismässigg günstigen Sommer, an den Märkten unsere Rinder beobachtet, wird gewiss der Wahrnehmung sich nicht verschlissen können, dass eine Menge derselben in recht trauriger Gestalt, abgemagert und struppig erscheinen, die keineswegs Käufer locken konnten, es sei dann zu Schund- Preisen, die kaum die Kosten der Aufzucht deckten.
Wir haben genügend Alpweiden für unser Jungvieh, aber die Benutzungsweise ist recht ungeschickt. Unsere Alpen, namentlich die Hirtenen werden teilweise übertrieben und sind ohne die notwendigen Stallungen. Jeder treibt sein Jungvieh in diejenige Hirte, die ihm passend scheint. Es geschieht dies ohne jede Kontrolle Seitens der Korporation. Daher die Folge, dass einzelne Alpen viel zu viel Vieh aufnehmen mussten, während zur gleichen Zelt andere nur unvollständig besetzt sind.»

UW Nr. 47, 25.11.1899 und Nr. 48, 3.12.1899.
      
1899
Schlechte Stallung, Unreinlichkeit und Mangel an Bewegung beim Rindvieh
Vortrag von alt Statthalter Josef Jauch, «Die Urner’sche Viehzucht und ihre Mängel» an der Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft in Erstfeld
«Das rauhe Klima unserer Berge ruft niederen Stallungen, damit das Vieh warmgehalten werden könne. Man kann aber auch zu weit gehen. Ein vollgestopfter Stall mit niedriger Decke, ohne geeignete, dem Vieh unschädliche Lüftung, füllt sich in kurzer Zeit mit schlechter verdorbener Luft, die recht oft die Ursache von Kranlheiten und Übeln wird. Man rechnet für die menschlichen Wohnräume eine Temperatur von 13 bis 14 Grad Wärme. Im Viehstall genügt eine solche von 9 bis 10 Grad und das Vieh befindet sich wohl dabei und wird nicht verweichlicht.
Reinlichkeit ist für alles Rindvieh, namentlich auch für das Jungvieh eine Hauptsache. Das Putzen ist keine Spielerei, die nur beim sogenannten Herrenvieh Anwendung finden mag. Das Reinhalten der jungen Tiere ist eine wesentliche Bedingung für die Gesundheit und vollkommene Körperentwicklung. Die Haut muss rein sein, wenn die zum Wachstum notwendige Ausdünstung nicht gehemmt werden soll. Mit einer Hand voll Streue reinigt man das Tier nicht. Strigel und Bürste sollen In keinem Stalle fehlen. Man hat anderwärts Proben gemacht und festgestellt, dass regelmässig geputzte Tiere In der gleichen Zeit und bei gleicher Fütterung ganz erheblich schwerer und stiller werde, als diejenigen, die man ungenutzt stehen lässt. Sobald das Vieh auf die Weide kommt, kann diese Putzerei allerdings aufhören; das Vieh putzt sich dann selbst.
Ein Kalb, wenn es gesund und kräftig werden soll, muss auch Bewegung haben. Es ist entschieden nachteilig, Kälber den ganzen Winter hindurch bis zum Weidgang angebunden zu lassen. Man kann dieselben allerdings nicht in Schnee und Eis hinausjagen, aber so oft und wo es sich Immer tun lässt, lasse man Jungvieh im Freien, wenn auch nur eine Stunde lang, sich bewegen und herumspringen. Die Entwicklung aller Körperteile wird dadurch gesichert, Herz und Lunge werden gestärkt und die Verdauung gefördert. Gleichzeitig wird das junge Tier abgehärtet und an die Unbilden der Witterung gewöhnt.»

UW Nr. 47, 25.11.1899 und Nr. 48, 3.12.1899.
      
1899
Allzu spärliche Nahrung im ersten Lebensjahr für das Rindvieh
Vortrag von alt Statthalter Josef Jauch, «Die Urner’sche Viehzucht und ihre Mängel» an der Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft in Erstfeld
«Man weiss ja wohl, dass der ärmere Bauer sich nach der Decke strecken muss und es nicht vermag, sich Hafer und dergleichen Hilfsmittel als Milchersatz zu beschaffen, wenn diese nicht ausreicht. Das Kalb wächst ebenso rasch, dass seine volle Entwicklung unbedingt leiden muss, wenn es zur Hungerkur verurteilt wird. Mancher haftet er für einen Vorteil, möglichst viele Kälber nachzuziehen und vergisst, dass er weit vorteilhafter fahren würde, nur so viel Jungvieh zu züchten, als er genügend Futtermittel hat. Schlecht gehaltene Tiere gehen in den Hirtenen leicht zu Grunde oder erwachsen zu minderwertigen Rindern.
Abgesehen davon, dass eine 12- bis 14-wöchentliche Milchnahrung nicht genügend ist, bedarf das Kalb, wie das Rind eine Fütterung mit gutem, nahrhaftem Heu. Wie vielfach kommt es aber vor, dass dieses Galtvieh mit ganz miserabler Ware gefüttert wird. Diese schlechte Nahrungsweise im Winter ist entschieden eine der Hauptursachen, dass wir in den Hirtenen und Alpen einen ganz unverhältnismässig starken Abgang haben.»

UW Nr. 47, 25.11.1899 und Nr. 48, 3.12.1899.
      
1899
Karges Urnerland
Vortrag von alt Statthalter Josef Jauch, «Die Urner’sche Viehzucht und ihre Mängel» an der Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft in Erstfeld
«Unser Urnerland zählt nicht zu den wohlhabenden Gebieten des Schweizerlandes. Unsere Täler sind reich an Naturschönheiten, die für die Reisewelt viel Anziehendes haben und in den wenigen Sommermonaten für Manchen einen nicht zu verachtenden Verdienst bringen. Dagegen fehlt uns eine ausgedehnte, lohnende Industrie, welche der besitzlosen Bevölkerung einen sichern Jahresverdienst gewährt. Unsere Bodenverhältnisse sind für die Landwirtschaft im ausgedehnten Sinne nicht günstig. Neben einer Anzahl ertragreicher Matten besitzen wir zum grössern Teil Liegenschaften mit recht steinigem Untergrund oder steile Halden, grossenteils von jeder Ortschaft weit entfernt in hoher, wilder Lage.»
UW Nr. 47, 25.11.1899 und Nr. 48, 3.12.1899.
      
1934
Alpauf- und -abfahrt
"Brief vom Urnerboden" im "Urner Wochenblatt"
"Wirr durcheinander klangen die Kuhglocken, hell die einen, dumpfdröhnend die andern. Es war wie Musik für alle, die in dessen Hörbereich stehen durften. Dazwischen schmetterten die kräftigen Kommandostimmen und Zurufe der Älpler, begleitet von fröhlichen Jauchzern und Jodlern, helltönend durch die Luft. 'Ho'hoi, hoi, chom sä Chueli, chom, chom, ju hu hui' - Selbst die Tiere freuten muhend sich dieser Fahrt, die sie aus des Winters Stalluft hinausführt, in die Sonne hoher Freiheit. Nur zu langsam geht ihnen die Fahrt zur Höhe und in die Seeligkeit der kommenden Tage. Die Berge grüssen klar und unschuldsweiss willkommen."
UW, No. 25, 23.6.1934.
      

 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.3.2018