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Zitate zu Gemeinden

Flüelen


Wiä Fliälä wordä isch
Kunstmaler Heinrich Danioth

Wiä diä altä Schriftä sääged,
syg äss Derffli i der Gääged
vom Grüänbachtoobel äinisch gsy.
Vill Choorä, ja sogar nu Wy
syg ded ussä gäägän Axä
uf ämä fäissä Boodä gwaxä.
Überhäüpt syg lüüter Säägä
uff dem hibschä Gmaintli gläägä.
Aber wiän äs halt cha gaa,
isch äü i diä Birger daa
mit dä vilä güätä Jaarä
näiwis wiä der Tyfel gfaarä.
Si hend ob dem Trank und Ässä
iri Chrischtäpflicht vergässä,
hent mit Fäschtä-n-unt Plagiärä
aafä-n-iräs Gält verriärä.

Äiss Taggs aber chund ä Fräu,
diä lüäget firsi und gseet gnäu,
chlopfed uuf ä Tisch und säid:
"Näi - jetz Tüäts äss de bimäit!
Heeda - hee! Iär rytted z hooch,
schtyged aooä - d'Schtraaf isch nooch!
Gseend er nid ass iär am Rant
vo der tiäfschtä Hell züä schtand?
Cheered um! - Susch chund ämall
hinnäfiirä-n-uusäm Tall
äinä ych cho Ornig machä!
Dee git's wäärli nymee z'lachä"
Drüff hend all diä schlächtä Choogä
iräs Müül ersch rächt verzoogä,
hent nur glached: "Gheersch Katry –
Fiirä midäm beschtä Wy!"

Ysäri Fräü, diä redt vergääbä.
Wyter gaat dass Chilbilääbä,
jupidibui - nur immer luschtig,
unt diä Fräü packt iri Ruschtig,
ziggled um - am Schärmä züä,
see-üf obsi under d Flüä.
Nur ä parr, wo gmerkig sint,
gend ärä naa mit Wyb und Chint.
Nur ä parr chennts nimmä lydä,
ass mä deeräwägg cha gydä!
Diä wo blybed, wo si näschted,
hent nit lang me wyttergfäschted.
Wass diä Fräü versprochä hed,
ärwaared si vo a bis zätt.

Summer isch unt dippig häiss,
und äs Wätter wiä nu käiss
ziät si zäämä-n-a dä Steckä,
verhänkt si wiä mit schwarzä Seckä.
Dimmri Nacht ist ufämall
ibärem täiffä Grüänbachtall.
Häi wiäs funket, brinnd und blitzt!
Loos, wiäs donnäred unt chroosed.
Grüüsig, wiä dass naachätoosed.
Aber ds ärgscht isch jetz der Bach!
Woll, derr wird uf äinisch wach,
waxt und stygt unt zerrt am port –
und schläipft grossi Tannä fort.
Rysst und schränzt unt zerrt am Wall.
Z Boodä läid är Hüüs unt Stall.
Und i Dräck miänt Mäntsch und Vee!
Woonä müäss hiä niämmer mee!

Pletzli i dem Duuränant
riäfts lüüt fiirä uss der Gant,
riäfts vom Zäissig nitsi züä:
"Fliänt, o fliänt doch under d Flüä!"
I dem unerchanntä Krach
riäfts äss dytli ubärä Bach
und äss teent vo wytem här,
iäs der Herrgott sälber wär!
Wer das nit verstandä hed,
läid äs inäs Tootäbett,
in äs Bett vo Schutt unt Stäi,
wo-n-är blybt mid Hüüd unt Bei.

So isch iinärä churzä Zyt
wirkli alles zäämä ghytt,
wass so stolz und gottvergässä,
isch am Grüänbach ussä gsässä.
S hed ä soo halt miässä sy!
Nuusädee! S isch längst verby!
Diä, wo fromm uff Gott vertrüüwed,
hend am See vo nywwem püüwed.
Ganz im Schärmä vo der Flüä,
undäräm Grundbiälfelsä züä,
wiäs, diä Fräü hed wellä haa.
Ja, dass Dorf staad hitt nu daa.
Fliälä häissts unt lyd - juhee! –
prächtig scheen am Ürnersee!


Quelle:/ Literatur Monographie Heinrich Danioth, Band 2, S. 34.

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1968
Das Dorf Flüelen (Auszug)
Karl Iten, Buchautor und Grafiker

«Wieviele reizvolle Bilder gehen mir hier auf, du freundliches Hafenstädtchen am Urner See! Da sind die hellen, föhrenbestandenen Kalkfelsen der Axenwand mit ihren bizarren Überfaltungen; da sind die fischenden Seebuben am Landesteg; da ist der Turm der alten Kirche, auf den die Zeit ihre schwärzliche Patina gelegt hat – auf der Wetterseite grauschwarz, auf den andern Seiten ein uraltes, gebrochenes, angerauchtes Weiss; da ist der Fischer, der immer noch Abend für Abend seine Netze im See auslegt und Morgen für Morgen die schwere, zappelnde Last in sein schwankendes Boot einholt; und wie oft schon hat mich der weite Blick vom Axen überwältigt und beglückt! Als ungebrochenes Dreieck überragt dich die ferne Pyramide des Bristen, die unermessliche, ungehobene Schätze bergen soll, und fürwahr: im Abendlicht will es scheinen, als sei sie von Goldadern durchzogen.»

Quelle:/ Literatur Eine beschauliche Reise durch den Kanton Uri festgehalten in einer Folge von Linolschnitten und Texten von Karl Iten; Altdorf 1968.

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 22.09.2021