BRAUCHTUM

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Alphornblasen und Fahnenschwingen in Uri

In Uri ist das Fahnenschwingen ein Teil des Volksfestes und des Brauchtums wie Jodeln, Alphornblasen, Ländlermusik, Schwingen usw. Früher kam dem Fahnenschwingen noch eine Sühnehandlung zu. "Miär wend d'Fahnä driber schwingä", soll ein alter Spruch gelautet haben, der die Bedeutung hatte, dass der Streit mit der Handlung gütlich beigelegt und alles vergessen war. Das Fahnenschwingen beschreibt Kreise. Diese bringt der Arzt Eduard Renner mit dem Ring in Verbindung. Damit schliesst sich der Bannende und das, was gebannt werden soll, vom Profanen ab. Das Böse sollte vom reinen Strome des Lebens abgedämmt werden. In seinem Buch "Goldener Ring über Uri" (S. 238) schreibt Eduard Renner, dass der Gedanken des Ringes im Fahnenschwingen "seinen frohesten und erlösenden Ausdruck" findet: "Nach oben und seitwärts wird das schwere rotseidene Banner von den Sennen im Kreise herumgeführt, in immer schneller und schnelleren Bewegungen. Hoch wird es in die Luft hinauf geschleudert und flautend wirbelt das entfaltete Tuch über dem Haupte des Burschen. Dann zieht er es wiederum ganz nahe am Boden hin, so dass er über den Stiel der Fahne schreiten muss, und sich gleichsam einen vergänglichen Teppich schafft, denn schon wieder knistert das fröhliche Tuch zu seiner Rechten und Linken und zieht auch dort leuchtende Figuren. So wird dieses Spiel zum bildhaftesten Ausdruck der Wechselwirkung von Es und Ring. Überall im Flitzen der Seide, und wo es gerade ist, wirkt der Ring. Wo das Tuch verschwindet, bricht Es dumpf und drohend herein." Seit dem 16. Jahrhundert ist die Älplerchilbi in der Zentralschweiz aktenkundig. Im Urnerland schwangen dabei Hirten kurz gestielte Fahnen aus schwerer Seide. Als bodenständiger Brauch wurde das Fahnenschwingen an der Bürgler Sennenchilbi nach einem festen Ritual ausgeübt. Es war und ist eine hohe Ehre, wenn einer der Sennen einem Gast das Banner anvertraut, damit auch er vor dem versammelten Volke seine Kraft und Geschicklichkeit zeigen kann. Eine der schweren Fahnen war ein Geschenk König Ludwigs von Bayern. Der aufkommende Fremdenverkehr im 19. und 20. Jahrhundert gab den in der Schweiz überlieferten Volksbräuchen zusätzlichen Auftrieb. Im Jahre 1910 wurde in Bern die Schweizerische Jodlervereinigung (SJV) gegründet (1932 Umbenennung in Eidgenössischer Jodlerverband, EJV). Sowohl bei der Jodlervereinigung als auch dem Jodlerverband traten Fahnenschwinger bei. Das Bicheln und Alphornblasen diente früher - wenn man der Sage trauen darf - zur Übermittlung von Nachrichten.

Wettvorträge
Im Regulativ werden die Schwünge in fünf Hauptkategorien unterteilt: Unterschwünge, Leib- und Körperschwünge, Tellerschwünge, Mittelhohe Schwünge und Hochschwünge. Die einzelnen der 46 offiziellen Schwünge tragen auch Namen von Zentralschweizer Bergen wie "Rigihoch" oder "Pilatusstich". Namen von Urner Bergeshöhen wurden dabei aber nicht berücksichtigt. Offizielle Auftritte werden im Trachtenhemd der Region oder in weisser Bluse mit schwarzer Hose absolviert. Ein Wettvortrag dauert drei Minuten. Der Fahnenschwinger steht im so genannten Kreis, bestehend aus Richtkreis und äusserem Kreis. Die Fahne (aus Seide oder Kunstseide) muss 1,2 Meter im Quadrat aufweisen. Zugelassen sind nur die Schweizer Fahne und die Kantonsfahnen. Beurteilt werden auch Wert und Schönheit des Vortrages. Möglichst vermeiden sollte der Fahnenschwinger das Laufen im inneren Kreis, das Übertreten der zwei Kreise, das Verwickeln der Seide, Stoffgriffe sowie das Aufschlagen und Fallenlassen der Fahne.


Fahnenschwingen an der Sennenchilbi in Bürglen.

EREIGNISSE


Sternensepp schwingt seine Fahne in England
Der Fahnenschwinger Sternensepp aus Gurtnellen kann sich von Tourneeangeboten nicht mehr wehren, nachdem er am letzten Eidgenössischen Jodlerfest den Sieg davongetragen hat. Nach Auftritten in der Tschechoslowakei und in Rumänien begibt er sich dieses Jahr auf eine England-Tournee.
UW 16, 27.2.1937

Sonntag, 15. Juni 2014
Urner ist bester Fahnenschwinger
In der Expo Thun treffen sich wieder die Besten der Besten der Schweizer Fahnenschwingerszene zur jährlichen Austragung des Wanderpreises des Eidgenössischen Jodlerverbandes (EJV). Die zahlreichen fachkundigen Zuschauerinnen und Zuschauer können wunderschöne, hochstehende Vorträge bewundern. Nach zwei spannenden Durchgängen mit Spitzenvorträgen kann Werni Gisler den begehrten Wanderpreis in Empfang nehmen. Er gewinnt den Preis vor seinem Zentralschweizer Kameraden Stefan Fischer und dem Genfer Kurt Welten. 30 Jahre nach Paul Scheuber aus Attinghausen kann damit wieder ein Urner die Trophäe erobern. Der in Buochs wohnhafte und in Schattdorf aufgewachsene Werni Gisler gehört sowohl der Urner Alphornbläser- und Fahnenschwinger-Vereinigung wie auch der Nidwaldner Fahnenschwinger-Vereinigung an. Er zählt schon seit Jahren zu den besten Fahnenschwingern der Schweiz. Das Spiel mit der Fahne liegt Werni Gisler im Blut. Schon sein Grossvater und sein Vater waren begeisterte Fahnenschwinger.
UW 47, 18.6.2014, S. 12.

Sonntag, 7. Juni 2015
Urner bleibt bester Fahnenschwinger
In Thun treten die besten Fahrnenschwinger zu einem Wettkampf an, an dem der Eidgenössische Wanderpreis des Eidgenössischen Jodlerverbadnes verliehen wird. Der Siger dieses Anlasses darf sich ein Jahr lang Schweizermeister im Fahnenschingen nennen.Diese Ehre kommt dem Urner Werni Gisler zuteil, der seinen Titel erfolgreich verteidigt.
UW 44, 10.6.2015, S. 16.


Urner Fahnenschwinger am Innerschweizer Trachtentag
in Flüelen 2008.

ALPHORNBLÄSER- UND FAHNENSCHWINGERVEREINIGUNG URI



Alphornbläser- und Fahnenschwinger-Vereinigung Uri
1947-

Das Alphornblasen und Fahnenschwingen steht in enger Beziehung. Eine starke Verbreitung erfährt dieses Brauchtum in Uri in den 1920er-Jahren durch die Erstfelder Hans Walker und Emil Otth (Alphorn- und Büchelblasen) sowie Sepp Zgraggen (Fahnenschwingen). 1929 wird in Uri eine Vereinigung der Alphornbläser und Fahnenschwinger gegründet, welche die Aktiven in loser Form vereint. Die 5 Fahnenschwinger und 3 Alphornbläser sind dem Zentralschweizerischen Jodlerverband (ZSJV) angeschlossen. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erhält das Brauchtum einen weiteren Aufschwung. Am 15. Februar 1947 wird im Gasthof Tell in Schattdorf die Alphornbläser- und Fahnenschwinger-Vereinigung Uri gegründet. An dieser Versammlung wird ein Probeabend für die Fahnenschwinger festgelegt. Weiter wird beschlossen, an der Sennenchilbi mit der Gesamtübung aufzutreten. Ende 1947 gehören der Vereinigung 26 Fahnenschwinger, 5 Alphornbläsern und 5 Passivmitglieder an. Die Vereinigung bezweckt die Pflege und Förderung des Alphornblasens und Fahnenschwingens, sowie einer echten Kameradschaft. Mit Veranstaltungen, Kursen und Proben sowie durch die Teilnahme an volkstümlichen Anlässen wie z.B. Verbandsfeste, Konzerte und Tagungen werden die Bräuche und Traditionen gelebt. Die Vereinigung ist den Statuten des EJV und des ZSJV (Eidg.- und Zentralschweizer Jodlerverband) unterstellt. Fahnenschwinger aus Altdorf, Bürglen, Spiringen, Schattdorf, Erstfeld, Isenthal und Attinghausen treten für Auftritte in verschiedenen Kombinationen auf. Daneben gibt es verschiedene Alphornformationen und Einzelbläser. Im Fahnenschwingen und Alphornblasen werden von der Vereinigung auch Kurse organisiert.

Webseite: Verein extern

PRÄSIDIUM

Schuler Bernhard- Präsidium

ALPHORNKLÄNGE AUF TONTRÄGER

Vo mine Bärge
Anton Wicky  / 0.23
CD  Jodlerklub Bärgblüemli Schattdorf - 60 Jahre - Griäss Gott
      
Dr Würzbrünneler
Ruedi Wittwer  / 0.20
CD  Jodlerklub Bärgblüemli Schattdorf - 60 Jahre - Griäss Gott
      
Echo vom Gitschäheeräli
Toni Gisler sen.  / 0.20
CD  Jodlerklub Bärgblüemli Schattdorf - 60 Jahre - Griäss Gott
      

 

 

 

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 22.1.2018