Römerzeit in Uri
58 v. Chr. - 650 n. Chr.
Die archäologischen Zeugnisse aus der Römerzeit sind vorderhand noch dürftig. Römermünzen wurden nicht nur in den Bodengemeinden Altdorf, Schattdorf und Seedorf, sondern auch in Andermatt und Hospental, ferner auf den Surenen, dem Susten, auf der Fellilücke, zwischen Bäzberg und Rossmettlen sowie auf dem Gotthardpass gefunden. Die Fundmünzen lassen zwar eine Begehung des Landes im Talboden sowie über die Haupt- und Nebenpässe, nicht aber eine Besiedlung annehmen. Lediglich die in Schattdorf ans Tageslicht geförderte Keramik könnte auf eine Wohnstätte hinweisen.
Während des 6. Jahrhunderts bröckelten die Randgebiete vom Römischen Reiche ab. Die ursprüngliche Einheit im Zentralalpenraum brach vollends auseinander. Die oberen Tessintäler gerieten beim Langobardeneinbruch an die Mailänder Kirche. Das Urner Unterland orientierte sich politisch und kirchlich nach Norden. Einzig das Urserntal verblieb bei Churrätien. Der Flurname Chastelen südlich des Zusammenflusses von Reuss und Schächen (lat. castellum Burg) könnte auf ein römisches Kastell hinweisen, ebenso der Dorfname Bürglen (857 burgilla = kleine Burg).
Literatur:
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd. 1, S. 27-37.
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BEGRIFFE AUS DER RÖMERZEIT
Provinz Raetia und Germania Superior
Die Grenze zwischen den römischen Provinzen Raetia und Germania Superior verlief im Bereich des Urnerlandes. Diese war jedoch unbedeutend, da der Gotthard bei den Römern nur eine untergeordnete Bedeutung hatte. Die Schöllenen als natürliche Barriere dürfte diese Grenze – wenn auch nicht kartographisch – so aber doch geografisch veranschaulicht haben.
Die Provinz Raetia erstreckte sich von der Donau über die Ostalpen und Graubünden bis ins Unterwallis. Die Bündner und Walliser Pässe führten zu - für das Reich wichtigen - Bestimmungsorten. Folglich wurden diese Verbindungen zu Heerstrassen ausgebaut. Das Urserntal zählte wegen seiner geografischen Lage zur Provinz Raetia. Provinzhauptstadt war Augsburg (Augusta Vindelicum).
Zur Provinz Germania Superior zählten nebst den drei bekannten römischen Stätten Vindonissa (Windisch), Augusta Raurica (Kaiseraugst) und Aventicum (Avanches) das damals noch unbedeutende Urner Unterland. Der Statthaltersitz der Provinz befand sich in Mogontiacum (Mainz).
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FUNDGEGENSTÄNDE AUS DER RÖMERZEIT
Alexander Severus (222-235 n. Chr.), Sesterz
Material:
Beschrieb:
Fundort:
;
Standort:
Schweizerisches Landesmuseum, Zürich
Literatur:
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Augustus, postumer As, unter Tiberius (16-22 n. Chr.)
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Wassen; Sustenpass
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Caligula, Sesterz
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Attinghausen; Surenen
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Denar des Tiberius, 14-37 n. Chr.
Material:
Metall (Bronze)
Beschrieb:
Fundort:
Schattdorf; Dorf
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Gordianus III. (238-244 n.Chr.), Antonian
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Seedorf;
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Konstantin 1. (312-313 n.Chr.), Follis
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Hospental; Rossplatten
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Konstantin II., Lugdunum, off. P. (333-337 n.Chr.), Follis
Material:
Beschrieb:
Fundort:
;
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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L. Älius Cäsar (137 n. Chr.), Sesterz
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Schattdorf; Dorf
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Sesterz des Lucius Verus, 161 n. Chr.
Material:
Metall (Bronze)
Beschrieb:
Fundort:
Attinghausen; Surenen
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Tetricus II. (270-273 n.Chr.), Imitation eines Antonian
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Hospental; Rossmettlen
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
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Traianus (98-117 n. Chr.), Dupondius
Material:
Beschrieb:
Fundort:
;
Standort:
Schweizerisches Landesmuseum, Zürich
Literatur:
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FUNDORTE IN DER RÖMERZEIT
Uri, kein Fundort
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LITERATUR ZUR URNER FRÜHGESCHICHTE
Auf der Maur Christian , Diaz Tabernero José und Meier Mohamed Gabi; Archäologische Spuren einer Kulturlandschaft. Zur Nutzung und Begehung des Urserntals bei Hospental seit dem Mittelalter; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Auf der Maur Christian und Cornelissen Marcel unter Mitarbeit von Brönnimann David; Die spätmesolithische und bronzezeitliche Fundstelle Hospental-Moos. Ein Einblick in das urgeschichtliche Urserntal; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Bieri Anette; Eine karolingische Kreuzfibel aus Schattdorf - ein überraschender Neufund; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Haas Jean Nicolas, Wahlmüller Notburga, Vaccaro Christina, Dietre Benjamin und Hajdas Irka; 7000 Jahre Vegetationsgeschichte des Urserntals anhand palynologischer und grossrestanalytischer Untersuchungen an den Torfsedimenten aus der Flur Moos zwischen An
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Primas Margarita, Della Casa Philippe, Schmid-Sikimic Biljana; Archäologie zwischen Vierwaldstättersee und Gotthard. Siedlungen und Funde der ur- und frühgeschichtlichen Epochen; Bonn 1992.
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Renner-Aschwanden Felix; Landschafts- und Waldgeschichte des Urserntals; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Brunni- und Schächental, Haldi und Surenenpass; Altdorf 2009.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Urnerboden - Zingel; Altdorf 2011.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Ursern; Altdorf 2010.
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Winet Ines, Diaz Tabernero José und Deschler-Erb Eckhard; Römer in Ursern - die römischen Prospektionsfunde aus Hospental; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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RÖMER UND ALEMANNEN
ARCHÄOLOGIE
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