Gebäude aus dem Früh- und Hochmittelalter
Erste Kirche (Vorgängerbaute Pfarrkirche St. Martin)
Altdorf
Kirchen
/
Pfarrkirche, katholisch
Eine erste Kirche ist wohl spätestens im 3. Viertel des 7.Jh. entstanden (Grabungsergebnis). Die Kirche bestand aus einem Langhaus von gegen 10 m Breite; weder dessen Länge noch die Chorform ist rekonstruierbar. Den herausragenden Bestand dieses Baus bilden drei geostete Gräber, eines mit datierbaren Beigaben, durch welche sich für die Kirche eine Entstehungszeit spätestens im 3. Viertel des 7.Jh. ergibt. Neben einem aus einem Tuffsteinblock gehauenen Kindergrab, mit wenig Stoffresten, konnte man zwei Plattengräber freilegen, das eine mit zahlreichen Stoffresten - wohl einer weiblichen Erwachsenen zugehörig. Das andere barg die Überreste eines etwa 40-jährigen, schwer bewaffneten Mannes. Die zahlreichen Beigaben weisen ihn als vornehmen alamannischen Reiter aus. Die zentrale Lage seines Grabs dürfte ihn als Gründer der ersten Kirche von Altdorf auszeichnen. Es ist dies der bisher weitest gegen die Alpen vorgeschobene Fund eines frühmittelalterlichen Grabes mit Beigaben in der deutschsprachigen Schweiz. Gestützt auf genau datierbare Objekte lässt sich der Zeitpunkt der Grablegung auf die Jahre 660-680 eingrenzen. Durch den ausser- gewöhnlich guten Erhaltungszustand der organischen Materialien (Holz, Leder, Textilien) besitzt der Altdorfer Grabinhalt internationale Bedeutung. Mehrere Objekte sind sehr selten und sogar einmalig. Das Grab mit dem Bestatteten, den Holz- und Metallteilen ist im Historischen Museum Uri ausgestellt.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 58 ff. Zeichnung: schwrarze Flächen Mauerreste, weisse Flächen Alemannengräber, schwarze Linie Grundriss der heutigen Kirche, nach der Volage in: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 66.
-----------------------------
|
Landsssitz «Nageltasche»
Altdorf
Wohnhaus / Geschäftshaus
/
Wohnhaus / Geschäftshaus
Der Name «Haage» leitet sich davon her, dass das landwirtschaftlich genutzte Grundstück mit einem Zaun (Hag) umschlossen war. Der ehemalige Landsitz wurde «Nageltasche» genannt. Das ausgedehnte Grundstück erstreckte sich oben längs der Attinghauserstrasse und Seedorferstrasse. Seitlich wurde es eingefasst von der Langmattgasse (heute untere Gitschenstrasse) und von der Hagenstrasse und unten von der Langmattgasse.
Um 1250: Graf Rudolf von Rapperswil erlaubt seinem Knecht Konrad Zant von Altdorf, einen Acker genannt «zi dem Hage» im Altdorfer Feld dem Kloster St. Felix und Regula in Zürich tauschweise zu übertragen. Zant und seine Erben mussten künftig dem Kloster jährlich auf Martini einen Käse oder sechs Zürcher Schillinge entrichten.
1321: Im Zinsrodel der Fraumünsterabtei finden sich zwei «Hagen»-Einträge: Für den einen «ab Hagen» entrichtet Johann, der Meier von Erstfeld, den Zins, für den andern, von «gütern an Hagen», zinst H. von Altorf. Beide «Hagen»-Güter gehören damals zum Kirchengut («Widem») der Pfarrkirche Altdorf.
1508: Der Kilchherr soll 2 Gulden zinsen von der der Frühmesse gehörenden «Hagen», die an den Kilchenacker und Schreiber Pünteners «Hagen» stösst.
1604: Die «Hage» ist besitzmässig längsgeteilt, der südliche Teil gehört Landammann Walter Imhof (+ 1611), der nördliche Magdalena Jauch. Von deren Erben erwirbt Karl Emanuel von Roll (Pannerherr, Landammann, + 1657) die beiden «Hagen»-Teile und vereinigt sie. Er erbaut am dorfseitigen Ende des Areals (an der heutigen Seedorferstrasse) einen stattlichen lang gestreckten Landsitz.
1642: Der Landsitz wird auf der Merianschen Vogelschau festgehalten.
Die Längsseite gegen das Innere des Landgutes war mit drei zierhaften Quergiebelchen ausgestattet, an der Strassenfassade bestanden an beiden Enden hochragende Türme mit spitzen Zelthütend. Die spitzen Türme dürften dem Landsitz schon bald den Übernamen «Nageltasche» eingetragen haben. Dieser Sitz hatte ausgesprochen repräsentativen, schlossähnlichen Charakter. Auf Karl Emanuel von Roll geht auch die Errichtung eines Sodbrunnens zurück. Er dürfte auch die hohe Ummauerung des grossen, allseits an Gassen grenzenden Guts in Auftrag gegeben haben.
Vor 1658: nach dem Tod Karl Emanuel von Rolls kann von dessen Erben Oberst Sebastian Heinrich Crivelli (+1664) das Landgut Haage erwerben.
Nach 1664: Unter seinen Erben scheint die «Haage» seinem Sohn Otto Friedrich Crivelli-von Roll (Dolmetscher des Königs von Spanien, + 1681) zugefallen zu sein und hernach seiner Tochter Helena Margarita Crivelli, verheiratet mit Carl Alphons Bessler (Landammann, Brigadier in spanischen Diensten, 1671-1742).
Nach 1742: Die «Haage» gelangt an den Sohn Friedrich Alphons (Landammann, Feldmarschall in spanischen Diensten, + 1754).
Nach 1754: Das Landgut geht an dessen einzigen Sohn Carl Alphons II Bessler (Landammann, 1734—1784) über.
1763: Im Leu-Lexicon Band 18 wird vermerkt, dass der «Taschen Nagel» ein Haus mit tiefem Sodbrunnen sei, das Grundstück habe mehr als mannshohe Mauern, die zu umschreiten man eine Stunde benötige.
Um 1780: die «Haage» wird, wohl erbbedingt, geteilt, die mittlere und äussere «Haage» abgetrennt.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 372; Bildnachweis: Ausschnitt aus dem Merianplan 1624 (StAUR Slg Graphica 12_02_N_526).
-----------------------------
|
Romanische Kirche (Vorgängerbaute Pfarrkirche St. Martin)
Altdorf
Kirchen
/
Pfarrkirche, katholisch
Die romanische Kirche ist im selben Bereich angelegt wie die Vorgängerbauten, erstreckt sich jedoch etwas weiter gegen Westen und ist dagegen leicht schmaler. Von ihm haben sich die Grundrissmauern in weit grösserem Umfang erhalten als bei den Vorgängern. Es konnte aufgehendes Mauerwerk des ganzen Langhauses freigelegt werden, sowie ein Haupteingang in der Westmauer und ein schmalerer Nebeneingang auf der Südseite. Auch der Grundriss des gleichzeitig erbauten Turms liess sich in seinen Fundamenten, teilweise auch im aufgehenden Mauerwerk, erfassen (ca. 5 x 5,2 m).
Der dritte Bau war demnach ein Rechtecksaal, ca. 15,5 m lang und ca. 9 m breit, der Chorbereich dürfte mit einer Länge von ca. 5,2 m einen Drittel seines Raums eingenommen haben. Im Zentrum des Langhauses zeichnete sich das gerundete Fundament des Taufsteins ab, entlang seiner Wände eine gemauerte Bank. Dieser romanischen Saalkirche war erstmals an der Nordseite des Chors ein Glockenturm beigesellt, sodass die Kirche mit Gewissheit auch über ein Geläute verfügte.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 58 ff. Zeichnung: gepunktete Flächen Mauerreste, schwarze Linie Grundriss der heutigen Kirche, nach der Volage in: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 66.
-----------------------------
|
Türmli
Altdorf
Öffentliche Gebäude
/
Diverse öffentliche Gebäude
Der älteste Teil des Türmli besteht aus den beiden untersten Geschossen und stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die geringe Mauerstärke von bloss ca. 105 cm im Erdgeschoss schliesst eine Wehrfunktion des Turms aus. Er hat auch grundrissmässig bescheidene Ausmasse (5,7-6,6m x 5,4m). Die Innenfläche beträgt 3,7-4,4m x 3,2 m. Im Erdgeschoss lag die Eingangstür bereits auf der Nordostseite (gegen Rathaus). Die enge Anordnung verhinderte ein gewaltsames Eindringen in das obere Geschoss. Es bestand keine innere Treppenverbindung. Das obere Geschoss diente Wohnzwecken. Es weist gegen die Schützengasse ein Fenster auf. Auf diesem zirka 5,6 m hohen Turmstumpf hatte sich mit grösster Wahrscheinlichkeit noch ein Holzaufbau erhoben. Diese Turmbaute - im untersten Geschoss als Aufbewahrungsort für kostbare Waren, im Obergeschoss für Wohnzwecke dienend - hatte schon in diesem Urzustand das repräsentative Aussehen eines kleinen Feudalsitzes.
Eine zweite Ausbauetappe folgte im ausgehenden 13. jahrhundert. Vielleicht hiess der Bauherr dieser Aufstockung Freiherr Wernher von Attinghausen. Die Attinghausen jedenfalls besassen am schmalen Ort (Eck) in Altdorf ein Haus, das aus der Erbschaft von Wernhers Sohn Johann später den Rudenz zufiel. In der zweiten Bauphase wurde der Turm um das 2. Obergeschoss erweitert. In ihm haben sich alle Öffnungen original erhalten. Die zweite Ausbauphase reicht bis in die Höhe von zirka 8 m.
Die dritte Bauetappe umfasst das dritte Obergeschoss, wobei das Bodengebälk der vorhergehenden Bauphase beibehalten wurde. Diese dürfte im späten 14. Jahrhundert stattgefunden haben. Ausgangstüre mit dünnem Steinplattensturz, in ein angebautes Haus oder auf einen Balkon führend. Der Turm diente weiterhin zu Wohnzwecken, allerdings ohne direkte Beheizung (keinerlei Kaminspuren). Mit dieser dritten Bauphase erreichte der Turm eine Höhe von zirka. 10 m. Der Befund dieser oberen Grenze (Mörtelglattstrich) scheint am ehesten als Mauerabschluss interpretierbar, auf dem ein Holzaufbau oder das Dach ansetzte.
Eine vierte Bauetappe stellt das 4. Obergeschoss dar. In diesem Geschoss weicht der Turm in seinen Öffnungen und ihrer Anordnung von dem für eine Wohnfunktion Gebräuchlichen ab. Vermutlich wurde diese Aufstockung im Hinblick auf die Umwandlung des privaten Wohnturms in einen öffentlichen Ortsturm getätigt (um 1520). Mit dieser Aufstockung erreichte die Turmmauer eine Höhe von zirka. 13,5 m. 1517 wird der „Turm“ erstmals urkundlich genannt.
Bei der nachfolgenden Herrichtung des Turms zum zentralen Hoheitssymbol und Wachtturm dürfte bald auch eine Uhr angebracht worden sein, wie für diesen Turmtypus kennzeichnend. Aufziehen und Richten der Uhr besorgte der Pfarrkirchensigrist. Auch mit einer im Dienst der Obrigkeit stehenden, für gewisse weltliche Belange bestimmten Glocke dürfte der Turm schon bald ausgestattet worden sein.
Als eines der ersten Gebäude wurde das Türmli auf Veranlassung von Landessäckelmeister Jost Antoni Schmid wiederhergestellt. Alle Baurisse des wiederherzustellenden Gebäude wurden von Architectus Carl Leonty Püntener gemacht. Er schloss den stehen gebliebenen Mauerteil mit einem kräftigen sandsteinernen Kranzgesims ab. Das neue 5. Obergeschoss ist deutlich verjüngt aufgesetzt, das 6. Obergeschoss wurde mit abgeschrägten Ecken als ungleichseitiges Achteck gestaltet. Der gemauerte Turm erreichte nun die Höhe von 20,48 m. 1694 erfolgt eine neue Bemalung des Turms durch den auch als Kunstmaler ausgebildeten Carl Leonty Püntener. An den beiden Hauptschauseiten wurde der Turmstumpf mit Bildern gänzlich überzogen. Auf der Marktstrassenseite mit Tellsgeschichte und Bundesschwur, darüber das Zifferblatt, flankiert von Personifikationen. Die Seite gegen den Rathausplatz (nicht erhalten) zeigte ein Monumentalgemälde der Schlacht am Morgarten sowie den Tellsprung.
Nach dem Neuaufbau der beiden obersten Geschosse schaffte man auch eine neue Glocke an. Ein neues Uhrwerk mit einer astronomischen Monduhr kam hinzu. Es wurde im Lauf des 18. Jahrhundert nun von in Altdorf ansässigen Uhrmachern gerichtet. 1698 wird eine Trülle (ein drehbarer Käfigkorb) für Delinquenten erwähnt. Am Türmli stand zudem eine Steinbank (Lasterbank). Auf dem Türmli befand sich eine Föhnwacht.
Beim Dorfbrand von 1799 wurden die Bedachung des Türmli und das Holzwerk des Innern (Geschossbalken, Treppe) zerstört. Der Schaden am "Tellenthurm“ samt Uhr wurde auf 1000 Gulden beziffert.
1808 wurde vom Landrat der Wiederaufbau des Türmli beschlossen und eine Baukommission für Wiederaufbau des Türmli und verschiedener anderer obrigkeitlicher Bauten gewählt. Bis zur Fahnenspitze erreicht das Türmli eine Höhe von 34,40 m. 1817 Wiederherstellung der Uhr des Unteren Hl. Kreuzes fürs Türmli durch Uhrmacher Andreas Infanger, Bauen. Als „Zeitwart“ amtete fortan ein Uhrmacher. Die Fresken wurden durch Kunstmaler Niklaus Bütler wieder hergestellt. Seit 1864 wurden die amtlichen Publikationen am Türmli angeschlagen.
Das Projekt der Erstellung einer monumentalen Tellstatue löste die seit längerem anstehende Türmlirenovation aus. Diese drängte sich durch den Zerfall des monumentalen Gips-Tells am Kirchweg und das nahende Festdatum 1891 auf. 1891 bestimmt die Schweizerische Kunstkommission den Rathausplatz zum Denkmalstandort, an der nordwestlichen Wand des Türmli, womit das Denkmal nicht mehr frei gestellt ist, sondern an einen bestehenden architektonischen Hintergrund gebunden ist. Das Türmli erlitt durch einen Blitzschlag Risse und Beschädigungen. Für die Renovation wurde Gustav Guhl, der Erbauer des Schweizerischen Landesmuseums beigezogen. Im Oktober 1894, als sich die Plastik bereits in Paris zum Guss befand, lagen Vorschläge für die Türmlirenovation noch nicht vor.
1895 erfolgt die Einweihung des Telldenkmals. Dem neuen Nationaldenkmal Kisslings war ein solch überwältigender und andauernder Erfolg beschieden, dass das geschichtliche Monument Türmli fortan weitgehend die Rolle des Denkmalhintergrunds zugewiesen bekam.
1933 erfolgte eine Auffrischung der Malereien durch die Malerfirma Karl Renner und Kunstmaler Alfred Schmidiger, Luzern. Dieser renovierte das alte Tellfresko. Den Denkmalhintergrund malte er neu. 1969 wird der Entwurf von Sandreuter durch den Restaurator Oskar Emmenegger auf die Türmliwand übertragen. 1976, 1981 und 1986 bedingten Farbbeutelanschläge auf Telldenkmal und Hintergrund Restaurierungsmassnahmen. 1993 Aussenrestaurierung.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 35 ff.; Bildnachweise: Slg Bilddokumente 111.03-BI-805.
-----------------------------
|
Wegkreuz an der Gotthardstrasse
Altdorf
Kreuz, Bildstöcklein
/
Gipfelkreuze
Das äusserste südliche Ende des Dorfbezirks von Altdorf markierte an der Gotthardstrasse ursprünglich ein Kreuz. Am Kreuz wurde dann ein Kruzifixus angebracht, der besondere Verehrung genoss. Für ihn errichtete man, wohl in der ersten Hälfte des 16. Jhdt. eine Wegkapelle. Erste Hälfte 16. Jhdt. durch eine Wegkapelle ersetzt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306.
-----------------------------
|
Zweite Kirche (Vorgängerbaute Pfarrkirche St. Martin)
Altdorf
Kirchen
/
Pfarrkirche, katholisch
Eine zweite Kirche wurde im 9./10. Jh. errichtet (Grabungsergebnis). Vom zweiten Kirchenbau konnte eine Fundamentpartie festgestellt werden. Sie weichen in ihrer Situierung nur geringfügig von jenen des Vorgängerbaus ab und entsprechen auch in der Bauweise dem Vorgängerbau.
Im Langhausinnern haben sich zwei Reihen von Stützenfundamenten erhalten. Es dürfte sich um einen kurzen, leicht querrechteckigen Bau, ca. 10 x 11 m, gehandelt haben. Die Trennlinie zwischen Langhaus und Chor könnte dabei an derselben Stelle liegen wie jene des romanischen Nachfolgebaus. Das Langhaus mit Stützen war in drei Schiffe gegliedert und hat in der Ausdehnung den Vorgängerbau kaum übertroffen. Für den Chor verbleibt eine Tiefe von höchstens 5 m.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 58 ff. Zeichnung: karrierte Flächen Mauerreste, schwarze Linie Grundriss der heutigen Kirche, nach der Volage in: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I S. 66.
-----------------------------
|
Alpsiedlung Blumenhütte
Hospental
???Ökonomiegebäude
/
Alphütten (Sennhütten)
-----------------------------
|
Klosterkirche St. Lazarus
Seedorf
Kapellen
/
Klosterkapelle
Eine kleine geweihte Kirche und auch ein eigener Friedhof wurden schon unmittelbar nach der Gründung errichtet. Um 1254 erfolgte die erneute Weihe einer neuen oder erweiterten Kirche. Ablasserteilungen weisen auf weitere bauliche Erneuerungen.
Im 14. Jahrhundert erfolgt nach einer Feuersbrunst oder nach einem Ausbruch des Balankabachs ein Kirchenneubau. Um 1516 erfolgten weitere bauliche Erneuerungen. Die letzte Meisterin liess vor ihrem Ableben 1526 bereits das Holz für die erneuerungsbedürftigen Dächer zurüsten. Das Holz wurde dann für die Kapelle von St. Jakob am Riedweg verwendet. Das Lazariterkloster, wie es im frühen 16. Jh. bestand, war eine bescheidene Anlage, «ein Kirchlein» und «ein Klösterlein». Die Kirche war geastet. Ihre Westseite, der ein Turm mit niedrigem Mauerstumpf und hölzernem Oberbau und Helm zugefügt war, kehrte sich der Landstrasse zu.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 172 ff.
-----------------------------
|
Lazariterhaus
Seedorf
Klöster
/
Frauenkloster
Eine kleine geweihte Kirche und auch ein eigener Friedhof wurden schon unmittelbar nach der Gründung errichtet. Um 1254 erfolgte die erneute Weihe einer neuen oder erweiterten Kirche (1) mit Turm (2). Ablasserteilungen weisen auf weitere bauliche Erneuerungen hin.
Im 14. Jahrhundert erfolgt nach einer Feuersbrunst oder nach einem Ausbruch des Balankabachs ein Kirchenneubau. Um 1516 erfolgten weitere bauliche Erneuerungen. Die letzte Meisterin liess vor ihrem Ableben 1526 bereits das Holz für die erneuerungsbedürftigen Dächer zurüsten. Das Holz wurde dann für die Kapelle von St. Jakob am Riedweg verwendet. Das Lazariterkloster, wie es im frühen 16. Jh. bestand, war eine bescheidene Anlage, «ein Kirchlein» und «ein Klösterlein». Die Kirche war geastet. Ihre Westseite, der ein Turm mit niedrigem Mauerstumpf und hölzernem Oberbau und Helm zugefügt war, kehrte sich der Landstrasse zu.
Südlich der Kirche lag der Friedhof, an dessen südlichstem Ende sich ein Beinhaus anschloss. Nördlich der Kirche stand nahe das Schwesternhaus mit Spital (3) von quadratähnlichem Grundriss. Das Obergeschoss dürfte eine Verbindungsbrücke zur Kirchenempore aufgewiesen haben. Das Erdgeschoss verfügte es über einen grossen Saal. Weiter nördlich lag das Brüderhaus (4) mit Waffenkammer. Das Kloster hatte als Doppelkloster ein Doppeltor, über dem eine gemalte Darstellung, die Heilung des aussätzigen Königs Balduin, angebracht gewesen sei.
Die Lazariter nahmen in ihrem Spital nicht nur verletzte und erkrankte Kaufleute, Rompilger und Söldner auf, sondern pflegten auch Aussätzige. Seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts verlor der Orden allmählich an Bedeutung und 1489 schlossen sich die Lazariter dem Johanniterorden an. Seit 1414 waren nur noch Lazariterinnen in Seedorf. Von Almosen und der Selbstversorgung lebend, setzten sie ihre Tätigkeit im Lazariterhaus noch hundert Jahre fort. 1559 übernahmen die Benediktinerinnen von Claro das Seedorfer Lazariterhaus. Sie pflegten die Kranken weiterhin. Allen voran sollten die Siechen, und zwar besser als die Gesunden, bedient werden. Über 300 Jahre wurden die Aussätzigen in Seedorf kostenlos gepflegt und ernährt.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 172 ff.; Bär-Vetsch Walter, Medizinhistorisches aus Uri, in: «Wo fählt’s?», S. 148 f.
-----------------------------
|
Turm von Seedorf
Seedorf
Burganlage, Wohnturm
/
Burg, Schloss
Die massive und mit einem Graben umgebene Turmmauer hatte einen ebenerdigen Eingang und einen vorkragenden, wohl zweigeschossigen Holzoberbau. Der mittelalterliche Bau blieb ununterbrochen bewohnt, die Familie A Pro baute ihn im 16. Jahrhundert sogar in ein repräsentatives Patrizierhaus um. Um 1650 wurde das Schlösschen dann aber aufgelassen.
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd. 1, S. 129.
-----------------------------
|
Haus an der Treib
Seelisberg
Gasthäuser
/
Schirmhaus
Die Treib wird möglicherweise urkundlich bereits 1282 erwähnt («Treba»). Als Fährhaus und Hafenstätte ist die Treib sehr alten Ursprungs. Hier ist ein uraltes «Fahr» zu vermuten. Auf hohes Alter deutet zudem die Überlieferung einer Freistätte, die sich jeweils auf drei Tage befristete. Dieses Privileg dürfte darauf hindeuten, dass die Treib früher ein Klosterhof war. Auf Fraumünsterbesitz weist auch hin, dass das Haus zur Treib der Pfarrkirche Seelisberg gehörte.
Die Treib bot sich mit der geschützten Lage ausserhalb des Urner Beckens, selbst bei Sturm und Föhn, als Schutzhafen an. Das erste bekannte Treibhaus (um 1642) war ein schlichtes Holzhaus mit einem ausserordentlich gut ausgebauten Hafen. Neben den Funktionen des Fähr- und Botenmonopols auf Gemeindegebiet und des Zufluchtshafens, waren der Treib auch ein Wirtshausbetrieb und die Susthaltung übertragen. Die Kirchgemeinde verlieh der Treib die Gemeindebäckerei in Pacht.
Wegen der Bedeutung als Zufluchtshafen leistete das Land Uri jeweils Zuschüsse an die Instandstellung der Wehre. Wegen seiner guten Lage fanden in dem Hause auch eidgenössische Zusammenkünfte, insbesondere der drei Alten Orte, statt.
Im Winter 1657 /58 brannte das Haus, damals «Herberge» genannt, nieder. Der Neubau kam noch 1658 unter Dach. In ihm fanden eidgenössische Konferenzen statt. In einer Sturmnacht 1687 wurden das Haus stark beschädigt. Für den gewöhnlichen Unterhalt war jeweils der Wirt zuständig. Grössere Instandstellungen übernahm die Gemeinde. Wegen der wichtigen Schutzaufgabe des Hafens wurde dessen Unterhalt im 18. und 19. Jahrhundert ganz vom Land Uri übernommen. Die Pflichten des Treibpächters wurden in den so genannten «Treiberbriefen». Im Frühjahr 1792 wurde die Wehre bis auf den Grund abgenommen und neu errichtet. Das den Witterungseinwirkungen stark ausgesetzte Haus benötigte stets wieder Instandstellungen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts sind an allen Öffnungen Ladenkästen und Zierbretter angebracht worden, etwas später an der Hauptfront ein Vordächlein. 1806 erfolgte eine grosse Instandstellung und neue Bemalung.
Seit 1806 ist in der Treib auch der Salzverkauf belegt. 1850 erfolgte eine Ausbesserung des Treibhauses (wohl mit Laubenausbau an der Westseite). 1852 Bau einer neuen Wehre. 1852/53 Erstellung einer Mosttrotte und einer Brennerei. 1854 wurde die Treib zur Haltestelle für Dampfschiffe. 1867 Bau einer Schirmhütte hinter dem Haus. 1872 Erstellung der Seemauer bei der Treib. 1876 Errichtung einer Trinkhalle als Sommerwirtschaft und 1877 eines Eiskellers.
Bereits mit dem Ausbau der Dampfschiffahrt büsste die Treib von ihrer Schutzbedeutung ein, mit dem Gütertransport auf den Schienen an 1882 ging sie ihr ganz verloren. Die Treib erhielt deshalb touristische Bedeutung, vor allem durch die Hotelbauten in Seelisberg und als Talstation der Treib-Seelisberg-Bahn. 1889 und 1912 Erneuerung der Wehre. Die exponierte Lage des Treibhauses zog die bauliche Substanz unablässig in Mitleidenschaft. Zudem senkte sich das Gebäude stark, da seine im Wasser stehende hohe Vorderfront nur mehr auf zwei Steinpfeilern und einem schwachen mittleren Holzpfosten ruhte. Auf der Rückseite waren die Mauern von der Salzeinlagerung salpeterverseucht.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. S. 427-430; Foto: StAUR Slg Post- und Ansichtkarten.
-----------------------------
|
Mythenstein
Seelisberg
Gedenkstätte, Denkmal
/
Gedenksteine, Zeichensteine
Bezüglich Namen gibt es verschiedene Deutungen. Er hängt wohl mit dem Namen des darüber befindlichen, altüberlieferten Guts «in der miton» zusammen. Das hochragende Riff am Eingang zum Urnersee ist als Naturdenkmal ein uraltes Wahrzeichen dieses Gewässers. Im Weissen Buch von Samen (1470/72) ist es als «Mytenstein» erwähnt. Er ist Merkzeichen für die nahe gelegene Rütliwiese. Der Stein war ursprünglich 34 bis 40 m hoch. 1838 wurde ein Drittel abgesprengt wegen der oft herabfallenden Steine, welche die Linienführung der aufkommenden Dampfschiffahrt sowie die Marktschiffe gefährdeten. An der Schillerfeier auf dem Rütli 1859 wurde beschlossen, den Stein als Schillerdenkmal zu gestalten. 1860 wurde der «Schillerstein» festlich eingeweiht. Der Stein trägt die Inschrift in Erz, vergoldet: «DEM / SAENGER TELLS / F. SCHILLER / DIE URKANTONE 1859».
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 426; Foto: StAUR Slg Graphica 02.12-N-2815.
-----------------------------
|
Alte Pfarrkirche
Spiringen
Kirchen
/
Pfarrkirche, katholisch
1290 erhielten die Leute von Spiringen die Erlaubnis eine Kirche zu bauen. Initiant war Walter von Spiringen. 1291 konnte die Kirche eingeweiht werden. Die Kirche erhielt auch zwei Ablässe. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die erste, romanische Kapelle aufgegeben und die neue, gotische Kirche erbaut und wohl 1501 eingeweiht. Zu den Baukosten steuerte auch das Land Uri bei und befreite sich damit von Verpflichtungen beim jährlichen Kreuzgang auf dem Urnerboden. Die älteste erhaltene Turmknopfschrift datiert auf das Jahr 1558. Die endgültige Abkurung Spiringens von Bürglen im Jahr 1591 zog keine unmittelbaren Baumassnahmen nach sich. Der gotische Bau umfasste 9,8 x ca. 25 m. Er bestand aus einem einfachen Schiff und einem polygonal schliessenden Chor, zusammengefasst unter einem abgewalmten Satteldach. Der Turm stand an der Nordflanke des Chors, im Westen lag die zweigeschossige Sakristei unter einem steilen Pultdach. Für 1701 ist eine Altarweihe und somit eine erste Barockisierung dokumentiert. Die erste Erwähnung einer Orgel datiert auf 1721. Ein Ablass ermöglichte im Jahr 1766 schliesslich eine umfassende Modernisierung. Das Kirchenschiff wurde verlängert und eingewölbt, reich stuckiert und mit zahlreichen Fresken versehen. 1770/71 wurde eine neue Orgel angeschafft. Mit der Neueindeckung des Dachs wurde die Renovation abgeschlossen. 1774 erschütterte ein Erdbeben weite Teile der Innerschweiz und beschädigte auch die frisch renovierte Spiringer Pfarrkirche. Der Schaden betraf jedoch nur die Kirchenmitte, Orgel und Altäre blieben unbeschädigt.
Die im Kern 400-jährige Michaelskirche wurde Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend baufällig, vor allem jedoch zu klein. Gutachten und Kostenvoranschlag wurden erstellt. Der marode Bau konnte erst 1919 renoviert werden. Der Abbruch beziehungsweise die Sprengung der Spiringer Pfarrkirche erfolgte schliesslich in den Jahren 1949/50 auf Initiative des Pfarrers und späteren Domherrn Alois Herger.
Literatur: Sauter Marion, Schächental und unteres Reusstal, KDM III, S. 189 ff. Foto: StAUR Slg Post- und Ansichtskarten (Spiringen), Ausschnitt.
-----------------------------
|
Friedhof Spiringen
Spiringen
Friedhöfe
/
Friedhof, Übersicht
Die Kirchgründung von 1290 beinhaltete auch den Wunsch nach einem eigenen Friedhof, der im Südwesten der Kirche liegt. Für die Priestergräber wurde beim Neubau am westlichen Ende des Kirchenareals eine Friedhofshalle mit drei Arkaden errichtet.
Literatur: Sauter Marion, Schächental und unteres Reusstal, KDM III, S. 191.
-----------------------------
|
|
FRÜH- UND HOCHMITTELALTER
|