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Zitate zum Verkehr in Uri


Autoverkehr im Maderanertal

«Die zahlreichen Ausflügler aus dem Unterland kennen diesen schönen Pfad (Weg über Frentschenberg) wohl kaum, da sie mit ihren ‘Benzinkesseln’ so weit wie möglich auf dem Asphaltsträsschen hochfahren. An der Talstation der Golzeren-Schwebebahn wartet eine lange Schlange, und der Parkplatz ist mit Autos verstopft. Früher sah man hier nie ein Auto, heute wird sogar das Fahrverbot hinter der Bahnstation missachtet.»
Weibel Max, Wiedersehen mit dem Maderanertal, Mineralienfreund, Nr. 1/1980, in: Aschwanden Felix, «Düä Bääbä» – Das Maderanertal, Altdorf 2006, S. 11.
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Samstag, 10. August 1901
Die Überquerung des Gotthardpasses mit einem Automobil
Franzose Arraou, Automobilist
"In Göschenen wurde alles Gepäck abgeladen und mit der Bahn bis an die italienische Grenze geschickt; der Wagen war nun ungefähr um 50 bis 60 Kilogramm leichter. Bei den schwierigsten Stellen umhüllte leider ein dichter Nebel die Fahrer, vor der Teufelsbrücke musste abgestiegen und das Gefährt hinübergestossen werden. Hinter Hospenthal wurde der Nebel so dicht, dass eine Laterne angezündet und behufs Orientierung vor dem Wagen hergetragen werden musste. Die Steigungen wuchsen, und der Motor erwies sich zu ihrer Überwindung als zu schwach, so dass der Wagen mit den Händen vorwärts gestossen wurde. Nach Überschreitung der Höhe des Gotthardpasses begann die Hinabfahrt. Die Bremsen, die unglücklicherweise Lederbekleidungen hatten, brannten innerhalb weniger Minuten. Alle Mittel wurden nun angewandt, um den Gang des Wagens zu mässigen, ein Baumstamm wurde mittelst eines eisernen Drahtes an den Wagen gebunden und nachgeschleppt, doch riss der Draht in der Folge der zu grossen Abnutzung. Da der Wind mit Heftigkeit aus dem Tessinthal wehte, wurde das Deck übergespannt, damit sich der Wind darin fange und die Schnelligkeit hemme. Der Weg führte in grossen Windungen hinunter, der Wagen kam nur ruckweise vorwärts, und schon verzweifelte man, Airolo zu erreichen, als man auf den Ausweg kam, eines der beiden Hilfsräder als Hemmschuh unterzuschieben und nachschleppen zu lassen, indem man es an dem Wagengestell befestigte und auf ein Stück Weissblech legte. So erreichte man endlich nach acht Stunden Airolo, wo einige Reparaturen nötig waren. Man fuhr dann das Tessinthal hinunter und wandte sich nach dem Lago Maggiore; unterwegs ging der Vorrat an Essenz aus und ein Pferd musste vorgespannt werden, was von der Bevölkerung natürlich mit ironischem Lächeln begleitet wurde. So wurde italienischer Boden erreicht. Zum Schluss bemerkt Arraou, dass die Schweiz und Italien fast gänzlich aller der Hilfsmittel entbehren, welche die kleinste französische Gemeinde den Automobilfahrern bieten könne, nämlich Mechaniker, Essenz, Ersatzstücke usw."
GP, No. 32, Erstes Blatt, 10. August 1901.
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Montag, 30. Juni 1902
Fahrt durch die Schöllenenschlucht
Lavater Hans, Automobilist
"Leider war die Fahrt durch die Schöllenenschlucht stets mit einem gewissen Risiko verbunden, denn man durfte diese Strasse nur benützen, wenn man zwei Pferde vor das Auto spannte. Aufwärts, also nach Andermatt, musste man sich dem Schritt dieser Tiere anpassen, wodurch viel Zeit verlorenging. Die Rückfahrt nach Göschenen war aber mit weit grösseren Schwierigkeiten verbunden, da die Pferde damals die Gewohnheit hatten, abwärts in jeder Kurve ihren Trab zu beschleunigen, wie dies der Maler Rudolf Koller auf seinem berühmten Bild 'Die Gotthard-Post' so trefflich schildert. Wehe dem Automobilisten, dessen Wagen die Beine eines Pferdes berührte oder dessen Motor eine Fehlzündung verursachte. Jede Fahrt mit den zwei Pferden war ein Wagnis. Die allein Profitierenden dieser unsinnigen Vorschrift waren die Fuhrhalter von Göschenen und Andermatt, die ihre Pferde auf diese Art stets vermieten konnten."
Lavater Hans, Das Auto in früheren Zeiten, S. 5
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Samstag, 11. Oktober 1902
Der soziale Graben zwischen Volk und Automobilisten
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Wenn der Automobilist etwa einen Proletarier über den Haufen wirft, bleibt dem gnädigen Herr das Fell doch ganz, was ja für ihn die Hauptsache ist, und zu einem Schadenersatz oder Busse, wenn es etwa dazu kommen sollte, hat er neben seinem kostspieligen Vehikel noch Moneten genug, um empfindlich entsprechen zu können. Solche Strassenstürmer hat der Schöpfer jedenfalls ausser Acht gelassen, sonst hätte er dem armen Pflastertreter hinten noch ein Auge geöffnet. Wenn die sogen. Stromer so im furibunden Wagen daher kämen und die Herren zu Fuss gehen müssten, so hätte man erstern schon längst mit sieben Verbotparagraphen den Weg verlegt, aber so ... Das Geld regiert die Welt!"
GP, No. 41, Zweites Blatt, 11.10.1902.
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Sonntag, 24. April 1904
Gefährdung der Sicherheit durch das Automobil
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Allen polizeilichen Vorschriften zum Trotze vergeht kaum eine Woche, dass nicht ein oder mehrere der modernsten Vehikel, der sog. 'Töff-Töff', in rasender Eile unsere Strassen durchsausen, und muss einem in der Tat wunder nehmen, dass nicht zahlreiche Unfälle vorkommen."
GP, No. 26, 24. Juni 1904.
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Samstag, 20. August 1904
Die Staubplage als Volksärgernis
Bericht "Sommerbilder 1904" in der "Gotthard-Post"
"Eine böse Rolle spielt die Sommerdürre dem Automobil oder Strassendampfwagen. Hoher Staub liegt auf den Strassen. Kommt dann so ein Sturmkasten wie ein Pfeil dahergeflogen, so wirbelt er mit seinem Luftdruck schon drei Meter vor sich hin den Staub auf, und in dieser olympischen Wolke entschwindet er schon wieder wie ein Zauber in weiter Ferne."
"Sommerbilder 1904", in: GP, No. 34, Erstes Blatt, 20.8.1904
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Samstag, 23. September 1905
Aderlass am Geldbeutel der Automobilisten
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Nachdem sich massgebende Persönlichkeiten an Ort und Stelle eingefunden, wurde Muheim mit 2000 Fr. entschädigt. Das Pferd hatte einige Schürfungen und der Wagen wird mit 100 Fr. wieder repariert werden können (...) Bei den Intschiflühen hatte der nämliche Motor neuerdings Pech, indem er mit einem mit 3 Pferden bespannten Lastwagen unfreiwillige Bekanntschaft machte. Diesmal war es ein Wunder, dass nicht grösseres Unheil entstand, immerhin nahm die Maschine mehr Schaden. Zwei Holzmannen mussten behilflich sein, das Vehikel aus dem Graben zu ziehen und wieder flott zu machen. Auch da fragten die Reisenden nach dem Conti. Die Fuhrleute, von dem ersten Rencontre nichts wissend, begnügten sich mit einem 'Zabig' was ihnen begreiflicherweise bereitwilligst gewährleistet wurde. Der Rennwagen fuhr alsdann in ziemlich defektem Zustande nach Altdorf, wo bereits die Polizei seiner wartete und der Inhaber wohl oder übel sich nochmals einen Aderlass am Geldbeutel gefallen lassen musste."
GP, No. 38, Erstes Blatt, 23.9.1905.
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Samstag, 18. Mai 1907
Handlungen gegen Automobilisten
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Wenn hingegen grosse und kleine Leute den Automobilen Steine und andere Gegenstände in den Weg legen oder nachwerfen, so gibt es hierfür keine Entschuldigung. Solche Handlungen sind nicht bloss unerlaubt, sondern auch strafbar und können von den misslichsten Folgen begleitet sein. Wie der Bürger ein Recht hat, zu verlangen, von einem Automobil nicht geschädigt zu werden, so haben die Automobilisten die Befugnis, nicht als vogelfreie Leute zu gelten und nicht in leichtfertiger oder gar böswilliger Weise gefährdet zu werden. Vergessen wir nicht, dass in den Automobilen immer Menschen sitzen, gar oft auch brave Bürger und Miteidgenossen."
UW, No. 20, Erstes Blatt, 18.5.1907.
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Dienstag, 17. August 1909
Ganzzeitige Öffnung der Schöllenen für das Automobil
Schreiben des Gemeinderates von Göschenen an die Titl. Polizeidirektion Uri
"Die Grösse Uris und seiner Berge liegt in seiner Einsamkeit. Der Kraftwagen, der durch die Strassen von Paris, Berlin und New York saust, gehört nicht zwischen die Wände der Schöllenen. Man lasse nicht Judenprotzen auf den Wegen regieren, wohin der Schweizer Lehrer sonst eine andächtige Kinderschar zu führen pflegte, wenn er ihnen das Vaterland zeigen wollte, wo es am stillsten und schönsten ist."
Schreiben des Gemeinderates von Göschenen an die Titl. Polizeidirektion Uri, zu Hdn. des hohen Regierungsrates vom 17.08.1909 (StAUR R-720-19/1000(1)).
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Samstag, 8. März 1913
Androhung des totalen Automobilverbots
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Letzten Freitag raste ein Auto mit unheimlicher Geschwindigkeit durch den Flecken Altdorf. Alles musste schleunigst entfliehen, und in der Vorstadt wurde ein Hund überfahren. Im Organ des Schweiz. Automobilklubs wird besonders die Hartnäckigkeit der Urner an die grosse Glocke gehängt. Wenn aber unsere Schweizer Automobilisten keine Verbote kennen, dann kann der Uristier schon seine Hörner zeigen. Die Autler müssen sich dann nicht verwundern, wenn die Axen- und Gotthardstrasse, die schönsten Ziele der Fremden, diesen modernen Strassenhengsten geschlossen werden. Graubünden ist geschlossen, Uri kann noch seinem Beispiel folgen."
GP, No. 10, Erstes Blatt, 8.3.1913.
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Donnerstag, 25. Juni 1914
Staubplage in Urseren
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Auch das Urserntal ist sehr staubig, wenn man kein Wasser zum Besprengen hat; Realp kennt die Segnungen des Besprengens noch nicht, besitzt dafür aber einen prächtigen Blumenflor auf seinen Matten, und viele Kinder, die sich an Werktagen wenig zu waschen scheinen."
UW, No. 30, 25.6.1914.
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Donnerstag, 25. Juni 1914
Uris Schotterstrassen
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Die Pneuhändler durften mit den Urner Wegknechten zufrieden sein; diese braungebrannten Gesellen hatten mit ausserordentlichem Fleisse Spitzschotter in grossen Mengen hingeworfen und besonders in den Kurven reichlich damit Boden gelegt. Das spritzte und klirrte, dass einem angst und bange wurde und man sich im Geiste schon beim Reifenwechsel sah."
UW, No. 30, 25.6.1914
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Samstag, 25. Juli 1914
Das liebe Vieh und das Auto
Bericht über die bewilligte Autofahrt des ACS über den Klausen im "Urner Wochenblatt"
"Nur das liebe Vieh interessiert sich ausserordentlich wenig für moderne Verkehrsmittel; die breitgestirnten glatten Scharen des Kantons Uri, die im Spätfrühling die gefährliche Alpentour über die verschneite Höhe vom Schächental her machen müssen, liessen sich in ihrem Botanisieren und Wiederkäuen durchaus nicht stören, und die fröhlichen, dreckigen Schweine, an die sich jeder Klausenfahrer erinnern wird, galoppierten über die Strasse, als wäre diese von beiden Kantonen nur ihretwegen geschaffen worden."
„Die bewilligte Fahrt des Automobilklubs durch das Urnerland", in: UW, No. 30, Zweites Blatt, 25.7.1914.
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Samstag, 17. Juli 1915
Schonreviere vor dem Automobil
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Autos sind recht, aber Autos überall brauchen wir nicht, sonst müssten wir einmal Schonreviere in den Alpen einführen."
UW, No. 29, Erstes Blatt, 17.7.1915.
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Samstag, 17. Juli 1915
Die Vertreibung des Fussgängers durch das Automobil
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Unsere Klausenstrasse ist als Touristenstrasse gebaut und wird als solche immer beliebter. Fast 90 Prozent der Touristen gehen zu Fuss. Wollen wir ihnen nun auch diese Strasse verleiden? Was sagen die Herren Hoteliers dazu? Es ist kaum begreiflich, dass es noch solche geben soll, die dem Auto hold sind. Ist es doch bekannt, dass, wenn ein Auto am Morgen in Linthal fortfährt, es schon zum Znüni in Brunnen am Vierwaldstättersee weilt. Was verzehren die denn in Uri? Uri hat also nichts, auch gar nichts von ihnen, als dass sie uns die Fussgänger vertreiben, die einen schönen Batzen zurücklassen. Also fort mit dem neuen Gesslerhut des Kapitals!"
UW, No. 29, Erstes Blatt, 17.7.1915.
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Samstag, 26. Februar 1916
Angst vor Nichtleistung von Schadenersatz von Automobilisten
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Wird von so einem Auto ein Geisslein verkarret, so kann der Besitzer den Autofahrer vielleicht in Paris oder London für den Schaden haftbar machen, sofern er die Schuld des Autos nachweisen kann und auch den Täter kennt."
UW, No. 9, Erstes Blatt, 26.2.1916.
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Freitag, 6. April 1917
Trotz Krieg eine hektische Zeit?
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Dieses ewige Jagen und Rennen einer ganzen Anzahl von Vehikeln und Lastwagen, die Strassen auf, die Strassen ab, von morgens bis abends, die notabene in der Regel noch in rücksichtslosem Fahrtempo daherkommen und dabei mit nachteulenähnlichem Gekreische 'Bahn frei' verlangen, ist selbst für gesunde Nerven doch zu viel des Guten."
UW, No. 14, Erstes Blatt, 6.4.1917.
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Mittwoch, 11. Juli 1917
Kompetente Personen zur Erhebung der Durchgangsgebühren
Schreiben der Polizeikommando Uri an die Justiz- und Polizeidirektion Uri
"Man wird vielleicht dagegen einwenden wollen, es gehe nicht an, dass der Chef allein alles einheimse. Einverstanden, aber dann möge man Leute anstellen, die imstande sind, eine Fahrkarte auch leserlich und orthographisch richtig geschrieben innert einigen Minuten auszustellen und die Fahrer nicht genötigt werden, halbstundenweise auf eine Fahrbewilligung zu warten."
Polizeikommando Uri an Tit. Justiz- und Polizeidirektion Uri vom 11. Juli 1917 (StA UR R-720-16/1003(1)).
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Samstag, 23. Oktober 1920
Der Geschäftsmann braucht ein Auto
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Statt einem Generalabonnement kauft sich der Kaufmann im Hinblick auf den unzureichenden Fahrplan und die hohen Taxen einen Rennwagen und rasselt mit diesem durch das Land. Will sein Konkurrent, der die Eisenbahn benützt, konkurrenzfähig bleiben, so ist er heute fast gezwungen, ebenfalls zu auteln."
UW, No. 43, Erstes Blatt, 23.10.1920.
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Samstag, 16. Juli 1921
Reger Automobilverkehr über den Klausen
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Der Verkehr über den Klausen ist derzeit ein so reger, wie noch nie seit Bestehen dieser prächtigen Alpenstrasse. Das hat die starke Verbreitung des Automobils bewirkt und tagtäglich fahren prächtig bekränzte Lastautos mit Vereinen oder Personenautos in stattlicher Zahl über den Berg, Altdorf oder Linthal zustrebend. Am Samstag abend, in der Morgenfrühe des Sonntag oder nach 6 Uhr abends folgen sich jeweils in kurzen Abständen fast Auto um Auto."
GP, No. 29, Erstes Blatt, 16.07.1921.
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Sonntag, 17. August 1924
Benzinsäulen schiessen aus dem Boden
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Dass bei der steten Aufwärtsentwicklung dieses Autoverkehrs für genügend Benzin gesorgt werden muss, scheint wohl selbstverständlich. Flüelen wird daher immer mehr ver'tankt', und es wird wohl bald einmal die Zeit kommen, wo vor jedem dritten Haus so ein moderner 'Ölgötze' in gelber oder grüner Aufmachung an das Zeitalter des Automobilismus erinnert."
UW, No. 33, 17. August 1924.
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Samstag, 29. Januar 1927
Das Auto im Winter
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Wohl würde ein solcher Automobilschlitten auf dem Gebiete der Technik eine Verbesserung des Winterverkehrs bedeuten, aber er würde unsere würzige Winterluft durch seinen Benzingeruch verpesten und unseren Wintersport ein unpassendes neuzeitiges Gepräge verleihen, auf das man gerne verzichtet (...) Ein rassiges Rössli vor einer Reihe Schlitten oder Skifahrern dünkt mich doch immer viel schöner und idyllischer als der rassige Motor."
GP, No. 5, 29. Januar 1927
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Samstag, 7. Mai 1927
Abstimmung zur eidgenössischen Automobligesetzgebung
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Unsere gnädigen Herren und Obern haben wieder einmal ein Gesetz gemacht und wollen nun damit das liebe Schweizer Volk beglücken. Zur Abwechslung will man einmal modern sein und serviert dem gläubigen Schweizer eine Suppe, der man den Namen 'Schweizerisches Automobil- und Fahrradgesetz' gab und die er nun verspeisen sollte. Aber sie brentelet ein wenig, diese Suppe, kein Wunder, ist doch der Polizeiknüppel ein schlechter Suppenlöffel und die Benzinmillionen, die darin gekocht wurden, hinterlassen einen faden Geschmack."
GP, No. 19, 7. Mai 1927.
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Samstag, 25. Juni 1927
Starke Zunahme des Verkehrs
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Die Flüelerstrasse, als Durchgangsstrasse von Nord nach Süd, von Deutschland nach Italien, hat heute eine Bedeutung erlangt, von der beim Bau des Trams niemand eine Ahnung haben konnte. Der Verkehr nimmt von Jahr zu Jahr zu. In den Morgen-, Mittags- und Abendstunden durchrasen Dutzende von Autos und Fahrzeugen dieses 3 Kilometer lange Strassenstück."
GP, No. 26, 25. Juni 1927.
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Samstag, 13. August 1927
Bequemes, schnelles Reisen mit dem Auto
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Man jagt und rast von einem Zentrum zum andern - rücksichtslos zur Tagesordnung. Zugegeben, es sitzt sich so bequem im modernen Fahrzeug, dem die Strasse gehört."
UW, No. 33, 13. August 1927.
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Samstag, 31. Dezember 1927
Zunahme des Automobilverkehrs
Rechenschaftsbericht Uri
"Die Zahl der Motorfahrzeuge nimmt in unheimlicher Weise überhand und droht bald für sich allein die Strassen zu beanspruchen. Wir stehen diesfalls vor einer eigentlichen Umwälzung im Verkehrswesen und damit auch vor der ausserordentlich schwierigen Aufgabe, uns den neuen Verkehrsverhältnissen - bon gré, mal gré - anzupassen."
Rechenschaftsbericht Uri 1926/27, S. 39.
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Samstag, 28. Januar 1928
In fünf Stunden mit dem Auto durch die Schweiz
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Man hat ja begeistert in einer Komiteesitzung davon gesprochen, dass es dann möglich sei, in fünf Stunden von Basel aus die italienische Grenze zu erreichen. Sehr schön für unsere Fremdenindustrie gesagt, und wir sehen bereits das Bild, wo man sich in Frankfurt zum Weekend in den Rolls Roice setzt, auf dem Gotthard dem Picknick-Korb feingeschnittenen Pumpernickel mit Aufstrich und ein paar Pullen Helles entnimmt, speist und die leeren Flaschen, vertrauend auf die berühmte Ehrlichkeit der Schweizer, ruhig am Wegrand stehen lässt, um sich den Stempel zu ersparen, und dann den Sonntag in Italien zu verbringen."
GP, No. 4, 28. Januar 1928.
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Samstag, 5. Januar 1929
Der Fussgänger hat kein Recht mehr an der Strasse
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Es scheint, dass von einem Trottoir oder von Rücksicht auf die Fussgänger gar nicht die Rede war. Als ich deswegen einem Ratsherrn mein Befremden ausdrückte, meinte er gelassen, wo ein Tram fahre, höre die Fussgängerei auf. Da haben wir's. An die Strasse hat nur mehr ein Recht, was Räder hat. Das Zufussgehen, das immer noch das Billigste und Gesündeste sein soll, wird nach und nach verboten."
GP, No. 1, Erstes Blatt, 5. Januar 1929.
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Samstag, 23. März 1929
Wohin können wir hier in Uri fahren?
Bericht zu den Landratsverhandlungen
"Ziehen Sie aber auch in diesen Kantonen den Zustand der Strassen und die Fahrmöglichkeiten der Autobesitzer in Betracht. Wohin können wir hier in Uri fahren? Hier halten wir unsere Autos nicht als Luxus, dieses Wort ist ein Unsinn für Uri. Wir müssen die Wagen halten wegen unseren Geschäftsinteressen. Dann sind im Kanton meistens alte Wagen mit hohen Steuerpferden. Der moderne Autobau hat es hergebracht, die Steuerpferde zu reduzieren und zu ersetzen durch grössere Tourenzahl der Motoren. Sollen wir Autobesitzer gerade dem Kanton aus der Patsche heraushelfen?"
"Aus den Landratsverhandlungen", in: UW, No. 12, 23. März 1929.
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Freitag, 19. April 1929
Aufhebung der Durchgangsgebühren für Automobile durch urnerisches Hoheitsgebiet
Kunstmaler Heinrich Danioth
Liebe Auto-konte-rolle,
lange sorgtest du für volle
fette Jahr dem Urnerlande.
Es bewahrend vor der Schande
bei dem Bund zu pumpen müssen,
dankbar liegt es Dir zu Füssen.
Und auch wir sind selbstverständlich
tief - erfreut,
dass Du heut
verschwindest - gottlob - endlich!

Nebelspalter vom 19.4.1929
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Samstag, 16. Juli 1932
Alkohol am Steuer
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Eine ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen jene Automobilisten und Motorradfahrer, die in angeheitertem Zustande die Strasse unsicher machen und ihre Mitmenschen der grössten Gefahr aussetzen. Erst kürzlich wurde auf unserem Kantonsgebiet wieder ein solcher Fahrer angetroffen, der den Namen eines modernen 'Strassenräubers' wohl verdienen würde."
GP, No. 29, Zweites Blatt, 16. Juli 1932
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Samstag, 5. November 1932
Das Auto braucht Platz zum Parken
Bericht in der "Gotthard-Post"
"Platz da - der Herr Landvogt kommt!' tönt es einem unwillkürlich in die Ohren, wenn man diese Zeilen liest, denn es ist bereits bekannt, dass wegen der Schaffung dieser Parkierungsgelegenheit ein grosser Teil der Baumanlage in Flüelen geopfert werden soll. Man hat früher gerade wegen dem Fremdenverkehr diesen Platz geschaffen, und auch der Einheimische hat Freude daran, sich am Abend da einzufinden, und nun soll plötzlich verschwinden, was eine Zierde unserer Ortschaft bedeutet."
GP, No. 45, Erstes Blatt, 5. November 1932.
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Samstag, 21. November 1936
Motorisierung in Uri
Leserbrief in der "Gotthard-Post"
"Vor ungefähr 30 Jahren sahen wir Buben die ersten 'Stinkkarren', gesteuert auf hohem Bock von einem Unikum, das einem Nordpolfahrer glich. Ihr Erscheinen war eine grosse Seltenheit und liess die gesamten Strassenanwohner an die Fenster laufen. Heute flitzen zuzeiten täglich hunderte von eleganten Wagen durchs Dorf. Eine Fahrt im Auto, die kühnster Traum eines jeden Bubenherzens war, ist für jedermann zur Selbstverständlichkeit geworden."
"Erstfeld und der Ausbau der Alpenstrassen", in: GP, No. 47, 21.11.1936.
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Samstag, 19. Februar 1938
"Automission" - Gefahren beim Autostoppen
Aufruf des Jugendamtes in der "Gotthard-Post"
"Automission: Ebenso verhängnisvoll kann es für die Mädchen werden, wenn sie auf offener Strasse durch Handaufhalten sich bei unbekannten Autofahrern Gelegenheit zum Mitfahren verschaffen wollen. Das wäre sehr thöricht. Und doch kommt es auch vor. Für solche Kurzsichtigkeit, die nur eine momentane Bequemlichkeit im Auge hat und für das ganze 'Nachher' nichts vorzudenken versteht, könnten sie bitter gestraft werden, vielleicht fürs ganze Leben (...) Es dürfte entschieden besser sein, ein Stündlein später sein Ziel zu erreichen und dazu noch mit müden Füssen, statt sich einer solchen Gefahr für Seele und Leib auszusetzen. Diese dringende Warnung geben wir nicht zum Zeitvertreib, sondern aus Notwendigkeit. Es gibt etwa überall vertrauensselige, unerfahrene Mädchen. Deshalb bitten wir die Eltern und Lehrer, hier als Schutzengel zu wirken durch Aufklärung und Wachsamkeit. Ist dieser Dienst an jungen Mädchen nicht indirekte Automission?"
"Automission", Aufruf des Jugendamtes, in: GP, No. 8, 19.2.1938.
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Mittwoch, 16. April 1941
Benzinsparen
Bericht im "Urner Wochenblatt"
"Jeder nicht verbrauchte Liter Benzin, auch aus privaten Vorräten, kann für uns wichtig werden. Personenwagen mit aufgeschnallten Skiern und Gesellschaftswagen, die Vergnügungsfahrten ausführen, bilden in der heutigen Zeit eine Herausforderung."
UW, No. 29, 16. April 1941.
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Freitag, 5. September 1980
Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels am 5. September 1980
Regierungsrat Josef Brücker, Baudirektor des Kantons Uri
"Das gigantische Werk mit den modernsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts, das wertend als Jahrhundertwerk bezeichnet wird, sprengt ohne Zweifel jede bisherige Dimension in unserem engen Tal und in unserem kleinen Passstaat. Ist es unmodern oder sentimental, wenn ich die Hoffnung ausspreche, dass es dennoch wie die früheren Werke Patina ansetzen, sich in unsere Landschaft und in unser Denken und Fühlen integrieren möge und dass es nicht zur vielbefürchteten und vielbeschworenen Verfremdung und Umweltzerstörung, sondern zu fruchtbarer Verbindung und Inspiration führen möge?"
Brücker Josef, Werte und Wandel - Reden eines Urner Landammanns, Altdorf 1988, S. 30.
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Freitag, 5. September 1980
Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels am 5. September 1980
Bundesrat Hans Hürlimann
"Das Vordergründigste sei vorweg festgehalten: Der Tunnel ermöglicht einen flüssigen, sichern Verkehr, verkürzt Distanzen und hilft Zeit sparen. Aber sofort sei beigefügt: Dieser Tunnel ist kein Korridor für den Schwerverkehr. In der baulichen Gestaltung ist diese Strasse unter dem Berg nicht für den Transport von Gütern konzipiert. Unsere Verkehrspolitik sieht vielmehr heute und morgen den Güterverkehr auf der Schiene."
Pressemappe des Eidgenössischen Departements des Innern, S. 2.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 25.06.2021