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Die Landammänner des Kantons Uri



Stadler Hans-Ruedi
1953 -
Wohnort: Altdorf
Beruf: Jurist
       

POLITISCHE ÄMTER IN BUND UND KANTON / MILITÄR

1983-1988 Geb Füs Stabskp 87, Kommandant Hptm
1988-2000 Erziehungsrat, Präsidium  
1988-2000 Regierungsrat CVP
1992-1994 Landammann CVP
1996-1998 Landammann CVP
1999-2010 Ständerat CVP
2000-2016 Bankrat UKB, Präsident CVP

PRÄSIDIEN IN URNER GEMEINDEN

ANSPRACHEN UND ZITATE

1997
Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1997
   
«Wieder Tritt fassen
Die Diskussion um die Politik der Schweiz und die Rolle der Banken während des 2. Weltkrieges ist für unser Land eine Herausforderung, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt haben. Die pauschalen Anwürfe der letzten Wochen haben uns alle aufgewühlt und dürfen uns gerade am Nationalfeiertag nicht «kalt lassen», denn das Ansehen unseres Landes wird dadurch über Jahre geschädigt.

Einäugige Pauschalabrechnung
Mit dem Vorwort im sogenannten Eizenstat-Bericht der amerikanischen Regierung glaubt man «bewiesen» zu haben, was die Herren D’Amato und Co. seit längerer Zeit in absoluter Voreingenommenheit und Einseitigkeit behaupten. Die Neue Zürcher Zeitung stellte vor kurzem fest, dass diese moralische Selbstgerechtigkeit jenseits des Ozeans sehr an die Hexenjagden eines anderen Senators in den 50er Jahren erinnere. Die Desinformationskampagne gegen die Schweiz hat heute eine kaum kontrollierbare Eigendynamik erreicht. Selbst das Schweizer Fernsehen DRS ist bei dieser Hetzjagd der BBC auf den Leim gekrochen. Alle Fakten, welche zu einem ausgeglichenen Gesamtbild der Schweiz beitragen könnten, werden ausgeblendet.

Jede Münze hat zwei Seiten
Sicher gab es während des 2. Weltkrieges auch bei uns Anpasser und problematische Entscheide von Behörden. Ebenfalls ist die damalige Rolle der Banken und der Wirtschaft zu klären. Es gab auch Leute, die damals mit dem Krieg ohne moralische Bedenken gute Geschäfte gemacht haben. Hier wollen wir nichts beschönigen.
Denken wir aber auf der anderen Seite an die Soldaten unserer Armee, die mehrere Jahre Militärdienst an der Schweizer Grenze geleistet haben und jederzeit bereit waren, unser Land zu verteidigen. Zahlreiche Frauen und Männer haben ausserordentliche Hilfe geleistet und auf eigene Verantwortung Flüchtlinge gerettet. Trotz der Einschüchterung der Nazis blieb unser Land der Demokratie und den Menschenrechten treu. Vergessen wir überdies auch nicht, dass die schweizerische Presse jener Zeit die einzige freie, scharf antinazische Presse im deutschen Sprachraum war. All diesen Menschen sind wir auch heute zu einem grossen Dank verpflichtet. Dies sind Fakten, die zu einem ausgeglichenen Gesamtbild der Schweiz gehören.

Moral verpflichtet alle gleich
Die Schweiz bemüht sich heute, wie kein anderes Land, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, eine Pflicht, die alle Staaten betrifft. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung des 2. Weltkrieges. Themen wären unter anderem die Geschichte und die Schicksale der Schwarzen und Indianer in Amerika, der Kurden, der Palästinenser sowie der grauenhafte Bürgerkrieg in Bosnien. Eine moralische Gewissenserforschung bedarf nicht nur eines Blickes in die Vergangenheit. Moral verpflichtet alle gleich, ob Gross oder Klein, ob in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft.

Blick in die Zukunft
Wir haben die Bemühungen um die Aufarbeitung der Vergangenheit und weitere eingeleitete Massnahmen fortzusetzen. Dabei brauchen wir heute - und nicht am St. Nimmerleinstag - historische Fakten, die unsere Argumentation in den heftigen Auseinandersetzung untermauern. Überdies haben wir eine klare Strategie zum langfristigen Aufbau unseres Ansehens im Ausland zu verfolgen.
Vor lauter starren in die Vergangenheit dürfen wir aber den Blick und den Schritt in die Zukunft nicht verpassen. Auch dürfen unsere Kräfte nicht allein durch die gegenwärtige Diskussion blockiert werden. Unser Weg in die Zukunft muss unter anderem weiterhin geprägt sein durch: Freiheit und Toleranz, Solidarität, Verantwortung vor dem Leben, Offenheit gegenüber Neuem und Mut zum Wagnis. Diese Begriffe dürfen nicht Worthülsen bleiben, sondern sind in der täglichen Politik mit Inhalt zu konkretisieren. Daraus wird neues Selbstvertrauen und Zukunftsglauben wachsen. Dabei dürfen wir uns innenpolitisch nicht durch ein gegenseitiges Hick-Hack blockieren, sondern müssen uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass unser Land weiterhin für uns Heimat bedeutet, Heimat als Ort, wo man sich wohl fühlt, zwischenmenschliche Beziehungen pflegen und sich entfalten kann. So wird die durch die Diskussion über die Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg entstandene «Faust im Sack» auch zur offenen Hand.»

25.07.1997 / Abl UR 1997, S. 1044 f.
 
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1996
Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Kein Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1996
   
Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 1996 erschienen.
01.08.1996 / ---
 
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1993
Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Bundesfeier 1993
   
«Wieviel Heimat braucht der Mensch?
«Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt und verstanden wird.»

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Anlässlich der Bundesfeier sprechen wir immer wieder von Heimat. Freude und Nostalgie schwingt mit, wenn wir das Wort «Heimat» hören. Man wird häufig als antiquiert angesehen, wenn man von Heimat spricht. Gerade deshalb wollen wir heute einige Gedanken dazu anstellen.

Heimat, das ist wenn...
Es ist nicht einfach, den Begriff «Heimat» genau zu umschreiben. Fast jeder von uns erinnert sich aber an Situationen in der Fremde, in denen wir uns einsam und verlassen vorgekommen sind. Wenn wir in einem solchen Augenblick zufällig einem Menschen aus unserer Umgebung begegnen, der das gleiche Dorf kennt und die gleichen Bekannten hat, ist unsere Einsamkeit verflogen, man fühlt sich wieder sicherer. Heimat kann vieles sein: das persönliche soziale Umfeld, das Dorf, der Kanton, der Verein, die politische oder religiöse Gesinnung etc. Die Heimat eines andern kann nie mit der eigenen verglichen werden, ist doch die Heimat jedes einzelnen mit ganz persönlichen Erinnerungen verbunden. Heimat hat mit den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität zu tun. Man kann somit sagen, «Heimat» ist ein Begriff, der Gefühle weckt. Heimat hat mit Vertrautheit und damit mit Sicherheit zu tun. Heimat ist dort, wo wir uns wohl und verstanden fühlen.

Global denken — lokal fühlen
Viele Probleme der Zukunft, wir denken dabei an die Wirtschaft, den Verkehr etc., sind grenzüberschreitend und können auch nur gemeinsam mit anderen Staaten gelöst werden. Der Heimatbegriff der Zukunft dürfte deshalb lauten: «global denken — lokal fühlen”. Man muss sich gleichzeitig auf die kleinen und die grösseren Einheiten besinnen. Das heisst auf der einen Seite das überschaubare Quartier, das Dorf, der Kanton, und auf der anderen Seite die Schweiz und die andere Staatengemeinschaft. Aber auch wenn die Mobilität der Menschen heute gestiegen ist, heisst das nicht, dass das Bedürfnis nach Heimat geringer geworden ist, eher der umgekehrte Fall dürfte zutreffend sein. Auch in Zukunft wird das gefühlsmässige Bedürfnis nach heimatlicher Vertrautheit und Geborgenheit bestehen. Zu denken ist dabei auch an das Bedürfnis nach überschaubaren Gemeinschaften, innerhalb deren auch politische Entscheide leichter nachvollziehbar sind, als wenn solche Entscheide allein von einem zentralstaatlichen Moloch erlassen würden.

Uri — als Heimat mitgestalten
Kehren wir von einer Reise in unseren Kanton zurück, spüren wir doch beim Ausblick von der Axenstrasse in die Reussebene oder beim Begegnen mit dem ersten bekannten Gesicht «Heimat». Wir rufen Sie auf, diese Heimat Uri aktiv mitzugestalten. Gerade in der heutigen Zeit hat jeder einzelne seinen Beitrag zu unserer «Heimat» zu leisten, sei dies in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Kirche, in Behörden, in Vereinen und anderen Gemeinschaften, so dass unser Kanton auch in Zukunft für unsere Kinder Heimat ist und Heimat wird.

«Wieviel Heimat braucht der Mensch?» lautet die berühmte Frage von Jean Amry. Trotz der heutigen grossen Mobilität braucht der Mensch Heimat. Dabei bedeutet Heimat das persönliche soziale Umfeld, die Familie, die Gemeinschaft mit Freunden usw. Je unsicherer ein Mensch ist, desto mehr braucht er Heimat. Die Heimat gibt uns einen Rahmen für das Leben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir wünschen Ihnen eine schöne Bundesfeier.»

30.07.1993 / Abl UR 1993, S. 856 f.
 
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1992
Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Bundesfeier 1992
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Im vergangenen Jubiläumsjahr haben wir uns eine Besinnungspause gegönnt. Heute gilt es, unseren Weg fortzuschreiten. Dieser Weg zeichnet sich aber nicht durch klare Linien aus. Vielmehr sind Führungs- und Orientierungslosigkeit oder Vertrauensdefizit Schlagworte, mit denen wir uns auseinandersetzen. Umso wichtiger ist es, das Ziel zu erkennen, auf das wir zusteuern wollen. Drei Gedanken mögen uns dabei begleiten. Ich meine die Vergangenheit als Ausgangspunkt, die Grundwerte als Richtschnur und die Bereitschaft zum Wagnis.

Der Blick in die Vergangenheit soll nicht nur verklärt, er soll uns auch Mahnung sein. Viel Unheil droht in divergierenden Interessen von Stadt und Land, von Sprachgruppen und Kulturen. An entsprechenden Zerreissproben hat es in der Vergangenheit nicht gefehlt. Denken wir doch etwa an die Zeiten der Reformation, der französischen Revolution und an die Anfangsjahre unseres Bundesstaates. Trotz allem ist unser Land für viele Menschen Heimat geworden und wird auch heute noch Heimat. Heimat als Ort, wo wir uns wohlfühlen. Diese Heimat ist geprägt vom gegenseitigen Verständnis und von der Rücksichtnahme.

Auf dem Weg in die Zukunft, die von uns wichtige Entscheidungen verlangt, mögen uns die Grundwerte der Freiheit und Toleranz, der Solidarität, der Verantwortung vor dem Leben, der Subsidiarität und des Föderalismus begleiten. Der Grundsatz der Freiheit und Toleranz gründet auf der absoluten Anerkennung der Menschenwürde. Dabei ist Freiheit nicht als ungezügeltes Laisser-faire zu bezeichnen. Denn jede Freiheit findet ihre Grenzen dort, wo jene der Mitmenschen beginnt. Solidarität, mithin der zweite Grundwert, den wir auf unseren Weg mitnehmen wollen, leitet sich von der Menschenwürde ab. Es darf keine Politik, kein Ziel geben, das diese sozialethischen Grundwerte vernachlässigt. Solidarität verpflichtet die einzelnen Menschen wie auch die einzelnen Staaten. Dabei ist nicht nur der Nachbar, sondern sind ebenso die Flüchtlinge und die hungernden Menschen gemeint. Auch der dritte Grundwert, die Verantwortung vor dem Leben, gehört zum menschenwürdigen Dasein. Nur wer jedem Menschen und der ganzen Umwelt die gebührende Achtung schenkt, bewegt sich in jenen Bahnen, die letztlich Ziel der Gesellschaft, Ziel der Politik bedeuten. Und schliesslich sind die Grundsätze der Subsidiarität und des Föderalismus Grundwerte, auf die wir uns beim entscheidenden Schritt in die Zukunft besinnen wollen. Was der Einzelne oder die kleine Gemeinschaft vermag, soll nicht der übergeordnete Gesellschaftsträger erledigen. Und was wir dem Föderalismus verdanken, wollen wir nicht einer grösseren Gemeinschaft ersatzlos opfern. Auch der Weg nach Europa muss Wege finden, die dem föderalistischen Gedankengut entsprechen.

Mit dem Wissen über unsere Wurzeln und unsere Identität und mit den aufgezeigten Grundwerten dürfen wir uns getrost auf den Weg machen. Auf den Weg, der uns Entscheidungen abringen wird, die für uns und unsere Kinder von existentieller Bedeutung sind. Die Schweiz muss sich, ob sie dies will oder nicht, auch aussenpolitisch neu orientieren. Ein traditioneller Alleingang ist heute keine Lösung mehr. Dabei dürfen wir vor Wagnissen nicht zurückschrecken. Denn alles, was einmal gelungen ist, musste auch einmal gewagt werden. Solchen Wagnissen verdankt die Schweiz bis heute ihre Existenz, und weitere Wagnisse drängen sich auf.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in diesem Sinne lade ich Sie ein, mit uns den Weg in die Zukunft zu gehen. Ich bin überzeugt, dass mit der notwendigen Offenheit und mit der Bereitschaft zum Wagnis, stets eingedenk der Grundwerte, das Ziel erreichbar ist und die Schweiz als Einheit, aber in kultureller Vielfalt, eine lebenswerte Zukunft hat.»

31.07.1992 / Abl UR 1992, S.1152 f.
 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.08.2021