Das Bauwesen im Kanton Uri
In einem Bergkanton mit Naturgefahren und der Lage an der internationalen Gotthard-Transitachse bildete das Bauwesen von Anfang an ein Schwergewicht der Verwaltung. Kanton und Bezirke teilten sich anfänglich die Aufgaben. 1836 wurde das gesamte Bauwesen, das bisher im Kompetenzbereich des Landessäckelmeisters lag, dem neu geschaffenen Amt des «Bauherrn» zugewiesen. 1866, ein Jahr nach Inbetriebnahme der Axenstrasse sowie den neuen Passstrassen (Furka, Oberalp), wurde der «Bau-Inspektor» als vollamtlicher Beamter angestellt. Rund 40 Strassenakkordanten und Wegknechte sorgten für den Unterhalt des kantonalen Strassennetzes. Ein kantonales Baugesetz wurde zwar bereits in der Kantonsverfassung von 1888 verankert, jedoch erst 1970 geschaffen. Bei aussergewöhnlichen Ereignissen wie der Hochwasserkatastrophe 1910 wurde zusätzliches Personal angestellt. 1917 wurden die Stellen des Motorlastwagenführers und 1921 die des kantonalen Strassen-Aufsehers geschaffen. Der durch den zunehmenden Automobilverkehr nötige Ausbau der Axen- sowie der Passstrassen liessen Aufgaben und Personal weiter zunehmen. Mit dem vom Bund zu 97 Prozent finanzierten Bau der Nationalstrassen (ab 1961) wurde eine eigene Abteilung unter Oberaufsicht von Baudirektion und Kantonsingenieur geschaffen (1977 Nationalstrassen-Personal: 34 Personen). Die Eröffnung der Gotthardautobahn (N2/A2) 1980 hatte einerseits einen Stellenabbau zur Folge, andererseits wurden die dazugehörenden Werkhöfe in Göschenen und Flüelen in Betrieb genommen. Mit der Umsetzung der NFA wurden der Bau und der Betrieb der Nationalstrasse ab 2008 zur Bundessache (Leistungsvereinbarung mit Uri).
Die Verantwortlichkeit im Bereich Wuhren und Wasserbau lag bei den Bezirken und Wuhrgenossenschaften. Als Führungs- und Aufsichtsorgan bestanden in den Bezirken eigene Gerichte (Uri das «Gericht zu Reuss und Schächen» und in Ursern die «Herren zu Reuss und Wehri»). Diese Gremien beaufsichtigten die ihnen unterstellten Wehrevögte und Wehremeister. Die Wehreordnung regelte die Frondienste und übrigen zu leistenden Arbeiten. 1865 führte ein Siebengeschlechtsbegehren an der Landsgemeinde zur Abschaffung der Wuhrgerichte und Zuweisung an die ordentlichen Gerichte. Die Kantonsverfassung von 1888 erklärte Flüsse und Seen zum Staatsgut. In der Wuhrpflicht trat der Kanton neben die bestehenden Genossenschaften. Die Verwaltungstätigkeit wurde neu den Baukommissionen zugewiesen. Das Wuhrwesen war somit ganz im Bauwesen integriert. 1897 gab es fünf kantonale Wehremeister, Als Folge dieser Verschiebungen kletterten nicht nur die Kantonsausgaben für diesen Bereich in die Höhe, sondern diverse wichtige Verbauungen wurden nun in Angriff genommen. Es erfolgten wichtige Verbauungen wie am Schächen (1910-1913).
Die Unwetterkatastrophe von 1977 zeigte mit aller Deutlichkeit, dass die Anlagen und Strukturen nicht mehr zeitgemäss waren. Diese Erkenntnis führte zur Erarbeitung eines Wasserbaugesetzes (1980) und eines Hochwasserschutzprogramms. Dadurch wurde die Ablösung der bisherigen Träger der Wuhrpflicht durch das Gemeinwesen (Kanton, Gemeinden) vollzogen. Die Hochwasser 1987/2005 zwangen sodann den Kanton zu weiteren, grossen Schutzanlagen.
Gisler-Jauch Rolf, Text für Kantonsartikel www.hls.ch; Siehe auch: Aebersold Rolf, Die Entwicklung der Organisation und Gesetzgebung des Kantons Uri in den Bereichen Bauwesen und Energiewirtschaft 1803-ca.1980, Altdorf 1981.
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ZUSTÄNDIGE DIREKTIONEN
AKTUELLER DIREKTIONSVORSTEHER
DIE AKTUELLEN ÄMTER DER BAUDIREKTION
Direktionssekretariat BD
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Amt für Tiefbau
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Amt für Energie
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Amt für Hochbau
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Amt für Betrieb Nationalstrassen
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DIE BAULICHEN AUFGABEN
Direktionssekretariat
| | Kauf und Verkauf von Liegenschaften |
| | Regelungen von Rechten und Lasten auf Kantonseigentum |
| | Betreuung des Archivs |
| | Aufgaben nach Artikel 26 dieses Reglements |
Amt für Tiefbau
| | Bewirtschaftung, Infrastruktur und Verkehr |
| | Strassenbau |
| | Strassenunterhalt |
| | Strassensicherheit |
| | Elektromechanik |
| | Verkehr |
| | Lärmschutz |
| | Geomatik |
| | Betrieb der Kantonsstrassen |
| | betriebliche Instandhaltung der Kantonsstrassen |
| | Betriebssicherheit der Kantonsstrassen |
| | Unterhalt Werkhof |
| | Bewirtschaftung und Infrastruktur der Gewässer |
| | Koordination des Hochwasserschutzes |
| | Wasserbau |
| | Gewässerunterhalt |
| | Vollzug der Gesetzgebung über den Wasserbau |
| | kantonale Fachstelle für Wasserwirtschaft (ohne Nutzung der Wasserkraft) |
| | Prävention/Notfallplanung |
| | Kantonale Fachstelle für Stauanlagen |
Amt für Energie
| | kantonale Fachstelle für Energiewirtschaft, Nutzung der Wasserkraft sowie der Wärme aus Grundwasser und Untergrund |
| | Führung des Katasters der Wasserkraftanlagen und Wärmepumpen |
| | Vorbereitung und Koordination des Konzessionsverfahrens zur Nutzung von Kantonsgewässern, Grundwasser und Erdwärme |
| | kantonale Energiefachstelle, Sachbearbeitung und Beratung in Bezug auf Erzeugung, Umwandlung und sparsamen Einsatz von Energie für Kanton, Gemeinden und Private |
| | Aufsicht über den Vollzug von Erlassen im Bereich der Energie |
Amt für Hochbau
| | Projektierung und Projektleitung bei Neu-, Um- und Anbauten, Ausbau und Unterhalt kantonaler Liegenschaften und Gebäude |
| | Verwaltung kantonaler Liegenschaften und Mietobjekte |
| | Verpachtung kantonaler landwirtschaftlicher Grundstücke |
| | Bearbeitung der Gebäudeversicherung |
| | Fachstelle für die Unterbringung der Kantonsverwaltung |
| | Zentralstelle für Büromobiliar der Kantonsverwaltung |
Amt für Betrieb Nationalstrassen
| | Erfüllung der zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Kanton Uri geschlossenen Leistungsvereinbarung über den betrieblichen Unterhalt, den projektfreien baulichen Unterhalt auf den Nationalstrassen und ihren Bestandteilen und den Objekten nach Unterhalts- und Betriebsperimeter der Gebietseinheit XI. |
Angaben gemäss dem Reglement über die Organisation der Regierungs- und der Verwaltungstätigkeit (Organisationsreglement, ORR, RB UR 2.3322 vom 29.8.2007).
DIE DIREKTIONSVORSTEHER
1888-1890
Gamma Johann Josef (1837), Schattdorf
Baudirektion
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1890-1898
Gehrig-Gamma Jost (1849), Wassen
Baudirektion
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1898-1904
Furrer Josef (1869), Silenen
Baudirektion
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1904-1908
Gisler Karl (1859), Spiringen
Baudirektion
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1908-1915
Wipfli Josef (1863), Erstfeld
Baudirektion
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1915-1920
Loretz Franz (1862), Silenen
Baudirektion
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1920-1940
Gerig Karl (1871), Wassen
Baudirektion
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1940-1958
Arnold-Beeler Franz (1897), Flüelen
Baudirektion
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1958-1968
Villiger Hans (1899), Erstfeld
Baudirektion
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1968-1978
Huber Werner (1913), Altdorf
Baudirektion
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1978-1988
Brücker Josef (1923), Altdorf
Baudirektion
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1989-2000
Stadelmann Anton (1939), Altdorf
Baudirektion
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2000-2004
Epp Oskar (1944), Erstfeld
Baudirektion
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2004-2016
Züst Markus (1952), Altdorf
Baudirektion
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2016-
Nager Roger (1970), Andermatt
Baudirektion
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DIE DIREKTIONSSEKRETÄRE
Auf der Maur Josef (1928), Altdorf | | 1968-1981 |
Gisler Ambros (1941), Schattdorf | | 1982-1984 |
Mathis Jost (1943), Altdorf | | 1984-2005 |
Tarelli Tino (1960), Altdorf | | 2005- |
KANTONSINGENIEURE VON URI
Gisler Martin (1820), Altdorf | | 1867-1891 |
Müller Johann (1846), Altdorf | | 1892-1905 |
Epp Willy (1877), Altdorf | | 1905-1912 |
Ammann Eduard (1844), Altdorf | | 1913-1922 |
Epp Dominik III. (1874), Altdorf | | 1922-1950 |
Knobel August (1914), Altdorf | | 1950-1978 |
Püntener Peter (1941), Bürglen, Altdorf | | 1978-2005 |
Hurter Andreas (1960), Zürich | | 2005-2010 |
Flury Stefan (1954), Altdorf | | 2010- |
EHEMALIGE BESTIMMUNGEN ZUM BAUWESEN
Mittwoch, 1. Januar 1823
Pflichten hinsichtlich Unterhalt der Strassen (Art. 319 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 081-082
Link:
Gesetzestext
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BAULICHE EREIGNISSE IM DETAIL
ABSTIMMUNGEN ZUM BAUWESEN
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ÖFFENTLICHES BAUWESEN
PRIVATES BAUWESEN
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