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Stadler Markus
1948 -
Wohnort: Bürglen, Flüelen
Beruf: Dr. oec.
       

POLITISCHE ÄMTER IN BUND UND KANTON / MILITÄR

2000-2010 Regierungsrat pl
2006-2008 Landammann pl
2010-2015 Ständerat glp

PRÄSIDIEN IN URNER GEMEINDEN

1989 - 1990 Bürglen Schulrat, Präsident

ANSPRACHEN UND ZITATE

2007
Landammann Dr. Markus Stadler
Gedanken des Landammanns zum 1. August 2007: Unser Rütli
   
«Du stilles Gelände am See» heisst es im Rütlilied von Johann Georg Krauer. Schön wärs! Das Rütli ist bisweilen zum Zankapfel geworden, zum Feld der polizeilichen Einsatzdoktrin.

Dabei möchte man eigentlich nichts anderes als freien Zugang, freie Rede, friedliches Treiben, buntes Volksfest.

Doch die Informationen über störbereite Hundertschaften und gewaltanpreisende Gruppierungen sowie den Missbrauch des Rütlis für Teilinteressen führen leider zu anderen Überlegungen und Vorsichtsmassnahmen.
Diese rechnen auch mit dem «worst case»: Wenn die Gewalt einmal auf dem Rütli ausbrechen sollte, liesse sich das Chaos dort nur sehr schwer, wenn überhaupt, eingrenzen; dort Fliehende könnten besonders gefährdet sein.

Und aus dem idealtypischen Rütli, das für lieb gewordene Werte und Vorstellungen steht, wird schliesslich eine reglementierte Festung – eigentlich das Gegenteil.

Unsere Polizisten sind nicht zu beneiden. Hat man sie in der Rückblende nicht benötigt, war ihr Auftritt übertrieben. Gerät die Veranstaltung aber aus dem Ruder, haben sie versagt.

Für die in der Verantwortung stehenden Politikerinnen und Politiker ist das Ganze umso einschneidender, als es sich nicht um ein einzelnes Ereignis handelt, das irgendwann überstanden sein wird. Die letztjährige Feier hatte mit der vorletztjährigen zu tun, die diesjährigen Ereignisse werden die übernächsten voraussichtlich beeinflussen. Aber ganz einfache, nichts kostende, auf alle Seiten befriedigende Lösungen gibt es im Moment nicht.

Dass sich der Bundesrat in dieser Situation nicht für ein klares Rollenspiel entscheiden wollte, macht das Ganze nicht einfacher.

Die Verschiedenartigkeit in der Schweiz – eines unserer Markenzeichen – darf selbstverständlich nicht bekämpft werden. Diese Vielfalt, auch im Ausdruck, die sich übers Jahr entwickelt, soll auch am 1. August zum Ausdruck kommen, allerdings im Rahmen rechtsstaatlicher Schranken. Nur eben: Weiss man zum Vornherein, was geschehen wird und wird man dem dannzumaligen Ruf nach Verantwortung gerecht werden?

Ich wünsche mir eine Schweiz, die ihre Vielfalt unter dem Jahr lebt, in der sich keine Gruppierung das Rütli am 1. August für extreme Manifestationen irgendwelcher Art unter den Nagel reisst. Die diesjährige Feier möge friedlich verlaufen. Ansonsten wünsche ich mir das Rütli am 1. August als Ort der Ruhe – als Ort der niemandem gehört und damit allen.

Auf dass man sich besinnen möge, worum es eigentlich geht: um das Gesamtwohl der Schweiz, die im Wettlauf nach vorne auch jene mitnimmt, die dem Tempo nicht gewachsen sind und auch den Rest der Welt nicht vergisst, mit der die Schweiz ohnehin verbunden ist. Diese Besinnung auf das Wesentliche kommt wohl weniger aus dem Gezänk denn aus der Stille.»

20.07.2007 / Abl UR 2007, S. 1065 f.
 
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2006
Landammann Dr. Markus Stadler
Gedanken des Landammanns zum 1. August
   
«Die Schweiz sei eine «Willensnation», sagt man, übersieht aber leicht dabei, dass wir unsere nationale Existenz der napoleonischen Zeit verdanken, in der die Grossmächte Frankreich und Österreich die Schweiz als Pufferzone zugelassen haben. Unsere Nation ist also auch aus dem Willen der andern entstanden.

Die Verhältnisse haben sich seither wesentlich verändert. Weder ist Krieg um uns, noch brauchen die Nachbarn einen Pufferstaat Schweiz. Im Gegenteil – diese Nachbarn haben sich zur Europäischen Gemeinschaft zusammengeschlossen. Diese Gemeinschaft wächst und entwickelt sich. Wir sind mit ihr in vielfacher Alltagsbeziehung aufs Engste verbunden, sind vertraglich «verbilaterisiert» und vollziehen in manchen Gesetzesfragen nach, was der europäische Motor vorgibt.

Der erste August ist ein besonderer Tag. Er soll uns Schweizerinnen und Schweizer daran erinnern, dass die Welt grösser ist als der Spiegel unserer alltäglichen privaten Wünsche und Sorgen. Die Nation Schweiz ist nach den Kantonen ein weiterer Bezugsrahmen für unsere Gewohnheiten, unsere rechtlichen Regeln, unsere Heimat, unsere Zukunftshoffnungen. Sie verbindet vier Sprachen und Kulturen. Sie beinhaltet damit auch Fremdes, nicht nur Vertrautes. Eine besondere Stärke ist ihre Vielfalt auf kleinstem Raum, eine Vielfalt, die Kreativität und Anpassungskraft beinhaltet und fördert.

Zur Realität der Schweiz gehört auch, dass sie ein europäisches Land ist, ein Land der Erde schliesslich. Kriege unter europäischen Ländern gehören hoffentlich der Vergangenheit an. Damit ist auch unsere Réduit-Mentalität passé – so bedeutungsvoll sie einmal gewesen sein mag.

Wie gehen wir mit diesen Veränderungen um? Die kleine «autonome» Schweiz ist für die einen geschichtlich überholt. Für andere stellt sie ein Zukunftsmodell des Zusammenlebens von Verschiedenartigkeit dar, ein Modell der grundsätzlich gewaltfreien Entscheidfindung. Wach müssen wir uns mit den neuen Verhältnissen auseinandersetzen, nicht einfach abgestellt auf die passive Hoffnung, die Weiterentwicklung der andern werde schon scheitern. Mir scheint wichtig, dass wir versuchen, die Schweiz so zu sehen, wie sie heute ist, wie sie morgen sein kann und uns befreien von alten Leitbildern, deren Uhr abgelaufen ist.

Freuen wir uns nicht nur am ersten August über unser wunderbares Land, sind wir dankbar für die Vorzüge und Privilegien, die wir – allzu oft mit purer Selbstverständlichkeit – nutzen. Geniessen wir unsere Besonderheit und prüfen wir unseren nationalen Willen angesichts unserer Möglichkeiten! Wir sind auf unsere Nachbarn an gewiesen und können unsere hervorragende Stellung nur halten, wenn wir den geschichtlichen Wandlungen unerschrocken entgegenblicken und sie einbeziehen in unsere Absichten und Taten.»

28.07.2006 / Abl UR 2006, S. 1037 f.
 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.08.2021