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Die Landammänner des Kantons Uri



Dittli Carlo
1938 - 2014
Wohnort: Göschenen
Beruf: Posthalter
       

POLITISCHE ÄMTER IN BUND UND KANTON / MILITÄR

1976-1980 Landrat FDP
1980-1996 Regierungsrat FDP
1988-1990 Landammann FDP

PRÄSIDIEN IN URNER GEMEINDEN

1973 - 1976 Göschenen Gemeinderat, Präsident

ANSPRACHEN UND ZITATE

1989
Landammann Carlo Dittli
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1989
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Zum 1. August, dem Geburtstag unserer Nation, wenden sich Landammann und Regierungsrat, einem schönen Brauch folgend, an die Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr möchten wir zu diesem Anlass folgende Gedanken und Überlegungen anstellen.

Im Aufruf zur Bundesfeier 1988 haben wir darauf hingewiesen, dass wir Urner anlässlich des Unwetters 1987 die beispiellose Solidarität des ganzen Schweizervolkes uns gegenüber erfahren durften. Auch wir sind zur Solidarität gegenüber der übrigen Schweiz bereit, müssen aber verlangen, dass unsere Anliegen zur Erhaltung unseres Kantons als Lebensraum gebührend berücksichtigt werden. Vor einigen Wochen hat der Bundesrat die Kantone über die von ihm getroffenen Grundsatzentscheide im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Eisenbahn-Alpentransversale informiert. Der Landrat und die Urner Regierung haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass im bundesrätlichen Entscheid auf ganz wesentliche, zentrale Forderungen aus dem Kanton Uri nicht eingegangen wird. Für diese Forderungen zur Erhaltung unseres jetzt schon übermässig belasteten Lebensraumes müssen unsere freundnachbarlichen Miteidgenossen das erforderliche Verständnis aufbringen. Wir bejahen die Solidarität als Zusammengehörigkeitsgefühl, als unbedingtes Zusammenhalten aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele, aber auch unsere Leistungen zum Wohle der Schweiz müssen verhältnismässig sein.

Den Grundgedanken der Solidarität möchten wir auch mit folgenden Anlässen verbinden. 1989 jährt sich zum 50. Mal die Generalmobilmachung und der Beginn des Aktivdienstes vom Jahre 1939. Mit dem Schweizerischen Bundesrat sind wir der Auffassung, dass dieses Jubiläum feierlich begangen werden soll, um der Aktivdienst-Generation landesweit Anerkennung und Dank zuteil werden zu lassen. Im August/September 1989 werden in allen Kantonen gemeinsam mit den Kommandanten der Mobilmachungsplätze und mit den militärischen Vereinen Gedenkanlässe durchgeführt. Im Kanton Uri vom 25. bis 27. August 1989 auf dem Mob PI 313 in Andermatt und vom 1. bis 3. September 1989 auf dem Mob PI 315 in Altdorf. Hinzu kommt der vom Bundesrat bestimmte offizielle Gedenktag der Generalmobilmachung 1939 am 1. September 1989 auf dem Rütli. Die Wanderausstellungen «Schweiz 1939—1945» und die Erinnerungstagungen der Veteranen stehen dabei im Zentrum. Wir meinen, dieses Jubiläum sollte von der gesamten Bevölkerung mitgetragen werden, dies im Sinne der Solidarität als Dankbarkeit im heutigen Zeitpunkt gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die während den Jahren des 2. Weltkrieges grosse Opfer erbracht und übermässige Einschränkungen auf sich genommen haben.

Mit Solidarität als Einigkeit und völlige Übereinstimmung kündigt sich ein weiteres Jubiläum bereits heute mit grossen Vorzeichen an, nämlich jenes von 700 Jahren Confoederatio Helvetica, der 700-Jahrfeier der schweizerischen Eidgenossenschaft. Obschon der Regierungsrat nach dem negativen Volksentscheid beschlossen hat, keine eigenen Aktivitäten durch den Kanton durchzuführen oder in Auftrag zu geben, wird er entsprechende Aktivitäten von Gemeinden, Organisationen und Privaten ideell und materiell unterstützen. Fest steht bereits heute, dass der Kanton Uri beim «Weg der Schweiz» (Eröffnung 4. Mai 1991), beim «Tag der Jugend» auf dem Rütli vom 31. Juli 1991 und bei der 1. Augustfeier 1991 auf dem Rütli mitwirken wird. In der Vorfreude auf diese Geburtstagsfeier unserer Heimat rufen wir die gesamte Bevölkerung auf, sich bei den Vorbereitungen für die verschiedenen Anlässe und Festivitäten rege zu beteiligen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, im Zeichen der erwähnten Solidarität wünschen wir Euch für den diesjährigen Bundesfeiertag viel Freude und Gottes Segen.»

28.07.1989 / Abl UR 1989, S. 972 f.
 
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1988
Landammann Carlo Dittli
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1988
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Es entspricht einem schönen Brauch, wenn sich Landammann und Regierungsrat jeweils zum 1. August, dem Geburtstag unserer Nation, an die Bürgerschaft wenden, um einige Gedanken und Anliegen vorzutragen.

Die heutige Regierungstätigkeit ist stark geprägt von der Aufgabe, unsere Umwelt zu schützen und lebenswert zu erhalten. Noch sind die Wunden nicht ganz verheilt, die das Unwetter vom vergangenen August unserem Kanton und vielen von uns zugefügt hat; die Sanierungsarbeiten müssen fortgesetzt werden. Daneben bereitet uns der riesige Verkehrsmoloch, der sich unerbittlich durch unser enges Tal zwängt, grosse Sorgen. Auch die festgestellte Luftverschmutzung und die bekannten Waldschäden mahnen uns, rasch und gezielt zu handeln.

Es wird heute kaum mehr ernsthaft bestritten, dass die Umweltbelastung, die Umweltschäden von unserer modernen Lebensweise verursacht werden. Wir alle sind mitverantwortlich, wir alle müssen nach Verbesserungen trachten. Der Staat vermag nicht, diese Probleme allein zu bewältigen; wir dürfen in ihm nicht den «Retter in der Not» sehen. Die Wirtschaft, jeder von uns muss mithelfen. Seien wir bereit, diese Eigenverantwortung zu übernehmen, auch wenn das uns dieses oder jenes Opfer abringt. Es lohnt sich, im Interesse der Umwelt den Eigennutz hinter das Wohl aller zu stellen. Wagen wir zu verzichten, denn wer verzichtet, gewinnt.

Zwar wissen wir, dass unser Einfluss beschränkt ist. Auch sind wir zur Solidarität gegenüber der übrigen Schweiz bereit, wie wir anlässlich des Unwetters 1987 die beispiellose Solidarität des ganzen Schweizervolkes uns gegenüber erfahren durften. Doch gilt es, bei allem unserem Tun, bei unseren Entscheidungen dem hohen Stellenwert unseres Kantons als Lebensraum Rechnung zu tragen und dafür zu sorgen, dass die anderen das ebenfalls tun. Wir sind bereit, unseren Beitrag zum Wohlergehen der Schweiz zu leisten, dürfen aber auch erwarten, dass unsere Anliegen berücksichtigt werden. Mit dieser Umweltpolitik und mit Eurer Unterstützung sind wir überzeugt, dass es gelingen wird, unseren Kanton Uri als Kanton zu erhalten, in dem wir auch in Zukunft gerne wohnen. Der 1. August sei uns Anlass, die Schönheiten unserer Heimat wiederzuerkennen und uns daran zu freuen. Er sei uns aber auch Anlass, uns mit neuen Kräften dafür einzusetzen, dass das so bleibt.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir wünschen Euch einen umweltbewussten, freudigen 1. August.»

28.07.1988 / Abl UR 1988, S. 840.
 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.08.2021