Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Mittwoch, 4. Dezember 2024
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Samstag, 4. Dezember 2010
Filmer Adrian Flückiger gewinnt Urner Werkjahr
André Schuler erhält das Berlin-Atelier zugesprochen. Luca Schenardi und Nathalie Bissig werden mit einem Förderpreis von je 5000 Franken ausgezeichnet.
Zwei Förderpreise im Wert von je 5000 Franken, ein Werkjahr im Wert von 14`000 Franken und einen Atelier-Aufenthalt von drei Monaten in Berlin hat die Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth am vergangenen Mittwoch, 1. Dezember, vergeben. Erstmals stand die Jury unter dem Präsidium von Cornel Betschart. Dieser zeigte sich erfreut darüber, dass sich viele neue und junge Künstlerinnen und Künstler in der Jahresausstellung der Stiftung im Haus für Kunst präsentieren. 24 Gesuche um einen Förderbeitrag oder um den Aufenthalt in Berlin wurden in diesem Jahr gestellt, vier weniger als im vergangenen Jahr.
Gewinner eines Werkjahres ist der Schattdorfer Animationsfilmer Adrian Flückiger. Der 28-jährige Polymechaniker schloss an der Hochschule Luzern mit dem Master ab. Der selbstständige Filmer konnte an verschiedenen Filmfestivals bereits verschiedene Auszeichnungen entgegennehmen. An den Solothurner Filmtagen wurde im Jahr 2009 sein Film «Signalis» – die Geschichte eines Wiesels, das in einer Verkehrsampel arbeitet – ausgezeichnet. «Die Jury war beeindruckt vom ungewöhnlichen Talent von Adrian Flückiger. Mit einer einfachen, witzigen und hintergründigen Sprache erzählt dieser detailgenau Beobachtungen aus dem Alltag. Sowohl mit Technik, Sprache, Bild und Ton geht er professionell und subtil um», heisst es in einer Medienmitteilung. Das Urner Werkjahr biete einen finanziellen Freiraum für den neuen Puppentrickfilm und könne ein Signal gegenüber einer lebendigen Animationsfilmszene in der Zentralschweiz sein.
Während dreier Monate kann der 50-jährige André Schuler in Berlin arbeiten. «Scheinbar bekannte Objekte werden zweckentfremdet, erscheinen verdichtet, vergrössert oder verkleinert. Die Objekte spielen mit hintergründigen Motiven. Ein Atelieraufenthalt in urbanem Umfeld kann das künstlerische Schaffen wirksam unterstützen», hält die Jury in ihrer Begründung fest.
Förderungsbeiträge von je 5000 Franken gehen an Luca Schenardi und Nathalie Bissig, beides bildende Kunstschaffende. Unterstützt wird beim 31-jährigen Luca Schenardi ein Buchprojekt mit dem Titel «An Vogelhäusern mangelt es nicht». Das Projekt thematisiert bitterböse die zerrissene Beziehung zwischen bedrohter Vogelwelt und schweizerischer Konsumgesellschaft. «Die Jury war beeindruckt von der Wandinstallation, die von einem enormen Bildfundus zeugt. Vordergründig beeindrucken Formenvielfalt, knallige Farben und witzige Motive. Diese kippen plötzlich ins Bi-gotte und Hintergründige.»
Nathalie Bissig zeigt ein Werk aus getrocknetem Ton. Dieses wurde innerhalb weniger Tage im Haus für Kunst selber geschaffen. Inspiriert wurde die junge Künstlerin gemäss Cornel Betschart zu ihrem Werk während eines China-Aufenthaltes.
Quellen / Literatur:
UW 95, 4.12.2010
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Samstag, 4. Dezember 2010
Regierungsrat will Ersatzröhre am Gotthard
Die Urner Regierung unterbreitet dem Landrat einen Gegenvorschlag zur Initiative der JSVP. Am Gotthard soll eine Ersatzröhre gebaut werden, ohne anschliessend die bestehende Röhre zu sanieren.
Der Gotthard-Strassentunnel muss ums Jahr 2025 saniert werden. Aus Sicht des Bundesamtes für Strassen (Astra) kommt eine Sanierung unter gleichzeitigem Betrieb des Tunnels nicht in Frage. Als Bestvarianten sieht das Astra eine durchgehende Sperrung während 2,6 Jahren vor oder eine etappierte Sanierung mit Öffnungszeiten während der Sommermonate. Eine solche Sanierung dürfte um die 3,5 Jahre dauern. Als Ersatzkapazität für den PW-Verkehr wäre ein Autoverlad für Personenwagen und eine Kombilösung für den LKW-Verkehr vorgesehen.
Die Junge SVP hat am 21. Dezember 2009 die Volksinitiative «Für mehr Sicherheit im Gotthard-Strassentunnel und eine starke Urner Volkswirtschaft» eingereicht. Die Initiative verlangt, dass der Kanton Uri eine Standesinitiative einreicht, welche rasch eine zweite Gotthardröhre fordert. Nach der Sanierung des bestehenden Tunnels würden dann die beiden Röhren je einspurig befahren.
Initiativen müssen innert 18 Monate dem Stimmvolk vorgelegt werden. Um diese Frist einhalten zu können, orientierte der Urner Regierungsrat gestern Dienstag, 7. Dezember, in einer Medienkonferenz über die Haltung der Kantonsregierung zum Thema Tunnelsanierung und zweite Gotthardröhre. «Der Regierungsrat lehnt die Initiative der JSVP Uri ab», erläuterte Landammann Markus Züst. Er befürchte, dass der Bau einer zweiten Röhre und die anschliessende Sanierung der bestehenden Röhre die Kapazitäten längerfristig vergrössern könnten, womit der Verlagerungsauftrag deutlich unter Druck geraten würde.
Für Uri absolut untragbar sei aber auch eine längere Sperrung des Gotthard-Strassentunnels. Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann führte aus, dass im Kanton Uri etwa 2000 Beschäftigte in Branchen arbeiten, die vom Strassenverkehr direkt abhängig seien.
Der Urner Regierungsrat legt dem Landrat in der Januarsession nun einen Bericht vor, der erste Ergebnisse des Astra-Erhaltungskonzeptes sowie die verkehrlichen und volkswirtschaftlichen Auswirkungen auf den Kanton Uri analysiert. Zudem wird der Regierungsrat dem Landrat einen Gegenvorschlag zur JSVP-Initiative unterbreiten. Der Gegenvorschlag sieht vor, dass der Kanton Uri beim Bund eine Standesinitiative einreicht, die den Bau einer Ersatzröhre ohne anschliessende Sanierung der heute bestehenden Röhre fordert. Damit könnten die Vorteile einer Ersatzröhre genutzt und gleichzeitig die kritischen Nachteile der Initiative vermieden werden. Diese Lösung wäre zweifelsfrei verfassungskonform und sichere den Verlagerungsauftrag, sagte Landammann Markus Züst.
Gemäss Ausführungen der Urner Regierung sind die Kosten für eine Ersatzröhre nur unwesentlich höher als die Kosten für eine komplexe Sanierung mit sporadischen Öffnungszeiten und umfangreichen flankierenden Massnahmen wie Autoverlad und Verkehrsmanagement. «Dies könnte gar ein Nullsummenspiel sein», hielt Isidor Baumann fest. Auch im vergleich zu einer zweiten Röhre mit vollständiger Sanierung der bestehenden Röhre schneide die Ersatzröhre kostenmässig besser ab. Gemäss heutigem, mit vielen Unsicherheiten behafteten Kenntnisstand müssten für eine Ersatzröhre 1,1 bis 1,3 Milliarden Franken aufgewendet werden, während die Umsetzung der JSVP-Initiative schätzungsweise 1,7 bis 1,9 Milliarden Franken kosten würde.
Mit dem von der Urner Regierung vorgeschlagenen Vorgehen wäre eine spätere Neubeurteilung ohne zeitliche Not möglich, fügte Markus Züst an. «Diese Beurteilung soll dereinst auch im Licht des Erfolgs der verlagerungspolitik erfolgen, nach einigen Jahren des Neat-Betriebs am Gotthard.» Die bestehende Röhre könnte versiegelt werden oder aber mit vertretbaren zusätzlichen Kosten als Interventionsröhre und für Notkonzepte eingesetzt werden.
Stimmt der Urner Landrat am 26. Januar dem Gegenvorschlag der Regierung zu, kommt dieser gleichzeitig mit der Initiative der JSVP in der ersten Jahreshälfte vors Urner Stimmvolk.
Die Urner Regierung wird am 26. Januar dem Landrat auch den in den Postulaten von Stefan Baumann (FDP, Altdorf) und Gusti Planzer (SVP, Bürglen) verlangten Bericht zur Sanierung des Gotthard-Strassentunnels vorlegen. Stefan Baumann wollte von der Regierung Auskunft über die Abhängigkeiten der Urner Wirtschaft von der freien Verkehrsachse am Gotthard und über die Auswirkungen deren Sperrung auf die Urner Wirtschaft und den Tourismus. Auch Gusti Planzer hatte Fragen zum Thema Auswirkungen der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels gestellt. In ihrem Bericht schreibt die Regierung, die Sanierungsmassnahmen beim Gotthard-Strassentunnel müssten gemäss Astra spätestens 2021 beginnen, die Vorbereitungsarbeiten dazu bereits ab dem Jahr 2017. Der Abschluss der baulichen Massnahmen ist im Jahr 2025 geplant. Die Realisierungsdauer für eine zweite Röhre würde – inklusive politischem Prozess – zwischen 13 und 17 Jahre dauern. Die Sanierung der Schöllenen erfolgt ab dem Jahr 2013.
Ersatzröhre am Gotthard. Der Gegenvorschlag der Urner Regierung zur JSVP-Initiative «Für mehr Sicherheit im Gotthard-Strassentunnel und eine starke Urner Volkswirtschaft» dürfte es im Landrat schwer haben. Der regierungsrätliche Vorschlag, am Gotthard eine Ersatzröhre zu bauen, ohne den bestehenden Tunnel zu sanieren, stösst bei den Urner Parteien nämlich auf herzlich wenig Gegenliebe. SVP und FDP bringen vor allem Sicherheitsaspekte ein. Nur zwei richtungsgetrennte Tunnelröhren brächten die notwendige Sicherheit. SP und Grüne sind grundsätzlich gegen einen zweiten Tunnel, weil dadurch der Druck auf zusätzliche Strassenverkehrskapazitäten am Gotthard massiv zunehmen werde und das Verlagerungsziel in weite Ferne rücken würde. Einzig die CVP kann der Ersatzröhre Gutes abgewinnen. Der Ansatz müsse aber weitergedacht werden
Der Bundesrat hat den Grundlagenbericht zur Sanierung des Gotthard-Strassentunnels präsentiert. Der wichtigste Punkt: Der Gotthardtunnel muss während insgesamt 900 Tagen vollständig geschlossen werden.
Der Bundesrat sieht zwei Varianten für die Sanierung vor: eine Schliessung während 900 Tagen am Stück (Kosten von 650 Millionen Franken) oder eine Schliessung an jeweils 280 Tagen im Jahr über die Dauer von 3,5 Jahren (Kosten 752 Millionen Franken). Kein Thema für den Bundesrat ist der Bau einer zweiten Röhre vor der Sanierung des bestehenden Tunnels. Die zweite Röhre würde rund 2 Milliarden Franken kosten und nach Ansicht des Bundesrates auch nicht vor dem Beginn der Sanierung fertiggestellt werden können. Die Sanierung soll zwischen 2020 und 2025 erfolgen.
Quellen / Literatur:
UW 95, 4.12.2010; UW 98, 15.12.2010
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DAS HEUTIGE DATUM
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