GESCHICHTE

Allgemeines Geschichtsforschung

ZEITGESCHICHTE

Zeitraum Altsteinzeit Mittelsteinzeit Jungsteinzeit Bronzezeit Eisenzeit Römerzeit Alemannenzeit Früh- und Hochmittelalter Tells Legende Altes Uri Helvetik Mediation bis Regeneration Neuzeit

LOKALGESCHICHTE

Ereignisse Gemeinde

PERSONENGESCHICHTE

Personenregister

THEMEN

Brauchtumsgeschichte Kirchengeschichte Kulturgeschichte Sportgeschichte Verkehrsgeschichte

Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag

Dienstag, 22. Oktober 2024

Freitag, 22. Oktober 2010
Naturpark Urschweiz - «Wir machen auch ohne Gurtnellen weiter»
Bei 35 zu 25 Stimmen (16 Enthaltungen) hat Gurtnellen den Kredit zur Errichtungsphase abgelehnt. Für Paul Achermann, Präsident des Trägervereins, kein Grund, Trübsal zu blasen. «Wie kann sich die Gemeinde Gurtnellen zwischen dem Tourismusprojekt in Andermatt und den aufstrebenden Talgemeinden profilieren?» Diese Frage beschäftigt Gemeindepräsident Beat Jörg seit geraumer Zeit. Am Freitag, 22. Oktober, gab er der Gemeindeversammlung eine klare Antwort: «Der Naturpark Urschweiz bringt uns ein grosses wirtschaftliches und touristisches Potenzial.» Gurtnellen hatte als erste von acht Urner und vier Nidwaldner Gemeinden über den Kreditantrag für die dreijährige Errichtungsphase des Naturparks Urschweiz zu entscheiden. «Gurtnellen hat mit der Abwanderung zu kämpfen», gab Philipp Sicher, Mitglied des Gemeinderats und des Trägervereins Naturpark Urschweiz, zu bedenken. Er stellte anlässlich der Gemeindeversammlung das Projekt ein weiteres Mal vor. «Der Naturpark Urschweiz ist ein Wirtschaftsförderungsprojekt», betonte Philipp Sicher. Durch eine Zusammenarbeit könne Gurtnellen von wirtschaftlichen Impulsen des gemeinsamen Labels profitieren. «Die Zeit des Einzelgängertums ist vorbei», zeigte sich auch Beat Jörg überzeugt. «Wir müssen etwas aus unserer Gegend machen, sie gezielt vermarkten und gemeinsam vorantreiben.» «Durch den Beitrag von 11 000 Franken für die Errichtungsphase von drei Jahren kann Gurtnellen 150 000 Franken generieren», lautete die Botschaft des Gemeinderates Gurtnellen. In diesen drei Jahren könne der Trägerverein eine professionelle Geschäftsstelle aufbauen und die insgesamt 36 Projekte in Angriff nehmen. Unter den Projekten im Managementplan des Trägervereins käme Gurtnellen auch zum Zuge. So sei beispielsweise ein rollstuhlgängiger Rundweg um den Arnisee im Wert von 75 000 Franken geplant. Ausserdem soll das Wildheuen unterstützt und ein Energiepark Urschweiz mit einem Stromlabor auf dem Arni erstellt werden. «Erst nach dieser dreijährigen Testphase», betonte Philipp Sicher, «wird über die definitive Betriebsphase des Naturparks Urschweiz abgestimmt.» Dieser Punkt sorgte in der Versammlung für positive Voten. «Ich bin bereit, anderthalb Kaffees pro Jahr zu investieren, um 150 000 Franken für die Gemeinde zu erhalten», hiess es beispielsweise aus der Versammlungsmitte. Ausserdem kaufe man so nicht die Katze im Sack und könne erst testen und profitieren, dann entscheiden. Von der gegnerischen Seite war an der Gemeindeversammlung kaum etwas zu hören. Neben einzelnen Voten, die den Nutzen des Naturparks Urschweiz infrage stellten, wurden auch einzelne skeptische Stimmen bezüglich Einschränkungen, die der Naturpark mit sich bringen könnte, laut. «Der Naturpark kennt im Unterschied zum Nationalpark weder eine Kernzone noch Einschränkungen im Eigentumsrecht», erklärte Philipp Sicher. Dass Jäger, Fischer oder Pilzner durch den Naturpark Urschweiz in irgendeiner Art und Weise eingeschränkt werden, sei «alleine vom Bundesgesetz her ausgeschlossen». Trotzdem obsiegte schliesslich die Opposition in Gurtnellen: Bei 35 zu 25 Stimmen (bei 16 Enthaltungen) wurde das Kreditbegehren für die Errichtungsphase des Naturparks Urschweiz abgelehnt. «Ich hätte mehr Weitsicht von den Gurtnellerinnen und Gurtnellern erwartet», gestand Beat Jörg im Anschluss an das Wahlergebnis. Er konnte seine Enttäuschung nicht zurückhalten und gab ihr auch nach der Versammlung Ausdruck: «Wenn man bedenkt, wie leicht manche Kreditanträge von grösserem Ausmass von der Bevölkerung durchgewunken werden, kann man nur enttäuscht sein», erklärte er gegenüber dem «Urner Wochenblatt». Und auch Paul Achermann, Präsident des Trägervereins Naturpark Urschweiz, der ebenfalls der Versammlung beigewohnt hatte, ist überrascht: «Ich habe Gurtnellen für eine innovative und zukunftsgerichtete Gemeinde gehalten. Das Nein hätte ich nicht erwartet.» Trotz des Dämpfers in Gurtnellen gibt sich Paul Achermann zuversichtlich: «Das Projekt Naturpark Urschweiz wird nach wie vor durchgezogen!» Durch das Nein von Gurtnellen ändere sich für die verbleibenden sieben Urner und vier Nidwaldner Gemeinden zunächst nichts. «Wir führen die Abstimmungen weiter und machen dann eine Auslegeordnung», erklärt Paul Achermann gegenüber dem «Urner Wochenblatt». Die Beiträge der einzelnen Gemeinden bleiben gleich, der genaue finanzielle Rahmen des Projektes werde im Nachgang mit dem Bundesamt für Umwelt und den Regierungen von Uri und Nidwalden besprochen. Paul Achermann ist nach wie vor «Feuer und Flamme» für das Projekt und hofft, dass sich die verbleibenden Gemeinden nicht vom Negativentscheid aus Gurtnellen beeinflussen lassen. «Jede Gemeinde muss den Nutzen sehen, die sie aus dem Naturpark Urschweiz ziehen kann, und der bleibt ungebrochen.»
Quellen / Literatur: UW 84, 27.10.2010

-------------------------
   

 

 
DAS HEUTIGE DATUM

22.10.2024

Ereignisse vor einem Jahr
Ereignisse an diesem Datum

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 20.09.2021