Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Samstag, 28. Dezember 2024
|
Freitag, 28. Dezember 1928
Der Wegfall der Durchgangsgebühren verursacht ein Loch in der Staatskasse
Nach dem Wegfall der Durchfahrtsgebühren, muss dem Landrat für 1929 wiederum ein Budget mit einem Defizit von rund 200'000 Franken vorgelegt werden. Die Stimmung gegenüber dem Bund steht in diesen Verhandlungen nicht zum besten. Ein Teil der Landräte vertritt die Ansicht, zufolge des Verlustes der Durchgangsgebühren, die Ausgaben im Strassenbauwesen zu beschneiden. Nach den Worten von Finanzdirektor Isidor Meyer läuft man jedoch Gefahr, dass man mit einer solchen Radikalkur den "lätzen Finger" verbinden würde.
Die landrätliche Prüfungskommission schlägt dann gleichfalls beim Strassenunterhalt schematische Kürzungen von 25'000 Franken vor. Teilweise wird im Rat sogar wieder die Sperrung der Strassen für die Automobile vorgeschlagen. Für viele Urner ist es ein unumstössliches Prinzip, dass die Automobilisten oder dann wenigstens der Bund den Strassenunterhalt zu berappen hätten.
Die Mehrheit des Rates ist jedoch der Ansicht, dass das Auto ein Vehikel darstelle, welches nicht mehr aus der Welt zu schaffen sei und dass die "Autler" in den Kanton kommen würden, ob die Strassen vernachlässigt wären oder nicht. Dem Bund stünde ja zudem noch die Möglichkeit zu, zusätzlich zur ordentlichen Zuteilungsquote Ausgleichszuschläge zu erteilen. Man wolle, bis die Situation über den Benzinzoll ganz abgeklärt sei, dem Bunde zeigen, dass man auch in Zukunft gewillt sei, die Strassen so gut zu unterhalten wie bisher. Mit 23 gegen 18 Stimmen wird an der Vorlage festgehalten und die Anträge der Prüfungskommission auf Herabsetzung des Strassenunterhaltsbudgets gestrichen.
Quellen / Literatur:
UW, No. 1, 5. Januar 1929; Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 170 f.
-------------------------
|
|
DAS HEUTIGE DATUM
|