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Geologen mit Urner Bezug



Scheuchzer Johann Jakob

02.08.1672 - 30.06.1738
Zürich
Beruf:

Johann Jakob Scheuchzer wurde am 2. August 1672 in Zürich geboren. Er studierte Medizin an der Universität Altdorf bei Nürnberg. 1694 wurde er Doktor der Medizin an der Universität Utrecht. 1695, wieder in Altdorf bei Nürnberg, widmete er sich mathematischen und astronomischen Studien. Daneben befasste er sich mit Botanik, Anatomie und sammelte Fossilien. Scheuchzer war der Hauptvertreter der Sintfluttheorie, er hielt den fossilen Riesensalamander sowie den Ichthyosaurierwirbel für Reste des vorsintflutlichen Menschen. Durch das "Herbarium diluvianum", das erste grössere Werk über fossile Pflanzen, wurde er zu einem der Begründer der Paläobotanik. Er widmete sich auch der Politik und der Geschichte. Trotz seines hohen Ansehens im Ausland erhielt er in Zürich erst 1733 die Stellung als Erster Stadtarzt und Professor der Mathematik und Physik am Carolinum. Scheuchzer gilt als der Begründer einer breit abgestützten, wissenschaftlichen Landeskunde, die auch Geschichte, Geographie und Ethnologie umfasst. Die Grundlagen dazu schuf er sich 1702-11 mit neun grossen Alpenreisen, deren Ergebnisse er ab 1705 in der eigenen Wochenschrift "Seltsame Naturgeschichte des Schweizer-Lands" publizierte. Johann Jakob Scheuchzer, verheiratet mit Susanna Vogel, starb 1738 in Zürich.
Literatur:
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Ebel Johann Gottfried

06.10.1764 - 08.10.1830
Zurüch
Beruf: Arzt und Naturforscher

Johann Gottfried Ebel wurde am 6. Oktober 1764 in Züllichau (Preussisch-Schlesien, heute Polen) geboren. Ebel war Deutscher, 1796 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und 1801 das helvetische Bürgerrecht, nach 1803 jenes von Zürich. Ebel war der Sohn eines reformierten Kaufmanns. Er studierte Medizin in Frankfurt an der Oder und promovierte 1789. 1790-92 hielt er sich in Zürich auf, 1792 veröffentlichte er den geologisch ausgerichteten, mehrfach aufgelegten und durchgesehenen Reiseführer "Anleitung, auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweiz zu bereisen", der unter anderem Friedrich Schillers "Wilhelm Tell" beeinflusste. Als Anhänger der Französischen Revolution reiste Ebel 1796 nach Paris, wo er sich auch mit politischen Reformen für die Schweiz beschäftigte, die er ab 1802 wiederholt besuchte. 1808 versuchte er mit dem Werk "Über den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge" als Erster eine eigentliche Synthese der Geologie der Alpen. Ab 1810 lebte er in Zürich, wo er Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften war. 1813 erschien seine Denkschrift "Abriss des politischen Zustandes des Schweiz". Der sich anbahnende Fremdenverkehr in der Schweiz geht auch auf Ebels Reiseberichte zurück. Ebel starb am 8. Oktober 1830 in Zürich.
Johann Gottfried Ebel war ein grosser Förderer des Urner Bildhauers Heinrich Max Imhof. Er führte ihn als Porträtist bei der Zürcher Aristokratie ein. Die in Zürich vor allem über Ebel mit zahlreichen Fürstenhäusern geknüpften Beziehungen führten Imhof 1820 nach Stuttgart und später nach Rom.
Die Marmorbüste von Johann Gottfried Ebel im Porträtbild wurde vom Urner Künstler Heinrich Max Imhof (1795-1869) geschaffen (1833) und befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich.

Literatur:
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Lusser Karl Franz

07.03.1790 - 21.08.1859
Altdorf
Beruf: Arzt, Wissenschaftler, Zeichner

Karl Franz Lusser wurde am 7. März 1790 in Altdorf im Lusserhaus (heute SKA-Gebäude mit Gedenktafel) geboren. Die Jugendzeit von Karl Franz Lusser fiel in jene sturmbewegten Tage, als 1799 ganz Altdorf den Flammen zum Opfer fiel und als die fremden Heere der französischen Revolutionszeit das ganze Land überzogen. Er besuchte das Gymnasium in Altdorf sowie das Lyzeum in Solothurn und Freiburg. Danach studierte er Medizin und Naturwissenschaften in Bern und in Freiburg im Breisgau. 1814 erhielt er das Urner Patent der Arzneikunst und eröffnete eine Praxis in Altdorf. Lusser, verheiratet mit Theresia Müller und Vater eines Sohnes, hatte in Altdorf verschiedene Gemeindeämter inne. Von 1846-1848 amtierte er als Landesstatthalter und von 1848-1850 als Landammann. Als Politiker konservativer Richtung prägte Lusser die Kantonsverfassung von 1850.

Lusser war ohne Zweifel der bedeutendste Naturforscher des Kantons Uri. Er war von universeller Bildung und betätigte sich in mehreren anderen Wissenschaften. Die Natur hielt er mit seinem Zeichenstift und die Urner Ereignisse in seiner Urner Geschichte fest. Schon während seiner Universitätsstudien zeigte Lusser einen besonderen Hang zu den Naturwissenschaften. Damals begann er mit seinen später sehr reichhaltigen mineralogischen und botanischen Sammlungen. Im Alter von 24 Jahren erhielt er das Angebot zu einer naturwissenschaftlichen Expedition nach Brasilien. Nur auf das entschiedene Veto seiner besorgten Mutter wies er das Angebot ab.

Im Jahre 1834 erschien aus seiner Feder in der Sammlung der Gemälde der Schweiz: "Der Kanton Uri historisch, geographisch und statistisch geschildert". Darin schildert er den Kanton mit seinen Bergen, Flüssen und Seen, die Flecken und Dörfer, sowie die Burgen und Klöster, das Volk mit seinem Charakter mit einer Überzeugung und Wärme, wie nur einer schreiben kann, der alles gesehen hat, der in dem Lande und mit dem Volke selbst aufgewachsen ist.

Karl Franz Lusser tat sich auch als Historiker hervor. Davon zeugen seine beiden Werke: "Geschichte des Kantons Uri von seinem Entstehen als Freistaat bis zur Verfassungsänderung vom Mai 1850», und «Leiden und Schicksale der Urner während der denkwürdigen Revolutionszeit, vom Umsturz der alten Verfassung im Jahre 1798 bis zu deren Wiederherstellung im Jahre 1803".
Karl Franz Lusser war auch ein ausgezeichneter Zeichner. Er hat Landschaften und Gebirgszüge, Gebäude, zum Teil auch Brauchtum und Bekleidung mit seinem Zeichenstift festgehalten.
Karl Franz Lusser starb am 21. August 1859 in Altdorf. Karl Franz Lusser, der erzkonservative neue Landammann war Zeit seines Lebens nicht interessiert an einer freien Presse und würde auch in Zukunft alles tun, eine freie Meinung zu unterdrücken.

Literatur: Banner und Hintergrundbild («Bristlaui im Frühjahr 1817»), aus: K.F. Lusser Skizzenbuch, StAUR).
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Heim Albert

12.04.1849 - 31.08.1937
Zürich
Beruf: Geologe

Albert Heim wurde am 12. April 1849 in Zürich geboren. Er war Sohn des Johann Konrad, Papierfabrikanten in Teufen (ZH), später Inhabers eines Bankgeschäfts in Zürich, und der Sophie Fries. 1875 heiratete er Marie Vögtlin. Albert Heim studierte Geologie in Zürich und schloss das Studium 1869 mit dem Diplom ab. 1871 war er Privatdozent und von 1873-1911 Professor am Polytechnikum Zürich sowie ab 1875 auch an der Universität Zürich. Von 1881-1901 war Heim Vorsteher der Naturwissenschaftlichen Abteilung am Polytechnikum. Heims Forschungsschwerpunkte waren die Geologie der Schweiz, namentlich der östlichen und zentralen Schweizer Alpen. Er war ein Pionier vor allem auf dem Gebiet der duktilen Deformation von Festgesteinen und beschrieb Falten in allen Grössenordnungen. Ausserdem beschäftigte er sich mit Glaziologie, fertigte geologische Panoramen und Reliefs an. Er baute die geologische Lehrsammlung aus und entfaltete eine umfassende Gutachtertätigkeit. 1898 unternahm er die erste wissenschaftliche Ballonfahrt über die Alpen. Ausserdem setzte er sich für Tier- und Landschaftsschutz, Feuerbestattung, die Gleichberechtigung der Frauen, gegen Alkoholismus, Spielbanken und die Vivisektion ein. Albert Heim war Dr. h.c. der Universität Oxford und Bern sowie der ETH Zürich. Er erhielt zahlreiche Ehrungen.
Im Urserntal wurde 1918 von der SAC-Sektion Uto eine SAC-Hütte erbaut und zu Ehren von Albert Heim nach dessen Namen benannt.

Literatur:
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 16.4.2018