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Katzenmusik in den Urner Dörfern
Katzenmusik in Silenen
Silenen ist mit 14’478 Hektaren Fläche die grösste der 20 Gemeinden des Kantons Uri. Nebst dem Dorf Silenen zählen Amsteg und das Bergdorf Bristen zur Gemeinde. Wegen der Weitläufigkeit findet allein im Dorf Silenen das Eintrommeln zweimal statt. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass die Katzenmusikgesellschaft den Weltrekord im «Chatzämüüsigä» innehält. Am 11. Februar 1995 beschloss man um Mitternacht im Dägerlohn, die aussergewöhnliche Idee «Chatzämüüsigä bis zum Umghyyjä» in den Marsch umzusetzen. Eine Woche später, am 18. Februar um 8.30 Uhr, starteten bei miesem Wetter 43 Fasnächtler beim Gruonbach in Flüelen zu ihrem Marathon. Um 22.30 Uhr trafen 38 Musikanten hundemüde, aber stolz in Wassen ein, mit der Gewissheit, etwas vollbracht zu haben, was so schnell niemand nachmachen würde. Die Silener waren Weltrekordhalter im «Chatzämüüsigä»! 1996 erhielten sie für ihre Gewaltsleistung den jährlich vom «Urner Wochenblatt» verliehenen «Humori».
In Silenen ist die Katzenmusik schon Ende des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Man hatte zwar einen Dirigenten, kam ansonsten jedoch mit wenig Organisation aus. Wichtiger Bestandteil des Instrumentariums waren die «Tryychlä», die grossen Kuhglocken. Im Jahre 1949 wurde die Katzenmusikgesellschaft gegründet, um eine «geordnete und instrumentale Katzenmusik» durchzuführen. Beim Einzug der Mobilität und Technik kam man auf die Idee, auf der Brücke eines Lastwagens und eines dazugehörigen Anhängers zu musizieren. 1952 besuchte man auf einem Lastwagen Amsteg, drei Jahre später musste aufgrund des ständigen Anwachsens der Aktivmitglieder die Sitzgelegenheit vergrössert werden. Es wurde deshalb beschlossen, einen zweiten Anhänger zu organisieren. 1956 erfolgten als Meilensteine in der Vereinsgeschichte die Wahl eines Dirigenten sowie die erstmalige Zulassung der Frauen zum Morgenstreich. 1964 wurde die Durchführung der Katzenmusik auf den Dienstagabend vorverlegt, da am Mittwoch das Fest der heiligen Agatha gefeiert wurde. In Silenen setzte man bei der Katzenmusik schon immer Extremwerte.
1967 startete die Katzenmusik zum Morgenstreich am Donnerstagmorgen um 1 Uhr. Danach liess man es wieder bei 5 Uhr bewenden und musizierte von nun an marschierend. 1968 fielen die Fasnachtsaktivitäten wegen der Lawinenkatastrophe ganz aus. 1982 fand am Fasnachtsdienstag ein Austrommeln statt, welches jedoch nicht zur Tradition wurde. Hingegen wurde 1988 ein sehr beliebtes Stelldichein der Katzenmusik mit der Bevölkerung von Silenen auf die Beine gestellt: Am Schmutzigen Donnerstag, jeweils um 15.27 Uhr, wird hinter der «Alten Post» gratis Risotto und Wurst abgegeben.
Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 116 ff.; Fotos: Christof Hirtler,
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NOTEN DES KATZENMUSIKMARSCHES
Würdigung: Der Katzenmusik in Altdorf spricht man schon lange nach, dass sie zu langsam gespielt wird. Die Katzenmusik wird dadurch dem Marschschritt nicht mehr gerecht. Dieser verlangt, dass die Teile auf den ersten Schlag eines Taktes enden, der zweite Schlag (Schritt) stumm ist und der nächste Teil wieder auf den nächsten Schritt beginnt, mit Ausnahme des zweiten, der von einem Achtel-Auftakt eingeleitet wird. Die Trommler getrauen sich nicht mehr, ihren ersten Schlag des Teils auf den Schritt zu bringen. Die Bläser sehen sich dadurch gezwungen, den ersten Ton ellenlang auszuhalten..
Notenschrift und Würdigung: Hanspeter Arnet, Altdorf, für das Buchprojekt «Fasnächtliches Uri» (1997-2004).
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr /
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/ Letzte Aktualisierung: 25.01.2024