Ehemalige Urner Bierbrauereien
Brauerei Höfli, Altdorf
Das Höflihaus zeigt sich um 1875 in der Mitte, rechts die Fabrikbaute, davor die Bierbrauerei und links ein Mehrzweckgebäude (StAUR Slg Bilddokumente 111.25-BI-1420).
1823 errichtete «Bäcker Gisler» auf dem «Höfli»-Areal ein Brauhaus mit Malzdörre. Die Gemeinde stellte einige Auflagen. So musste das Malzdörrezimmer mit «Lattung und Verputz» versehen werden. Im Dörrofen war der Russ regelmässig zu entfernen. Bei Föhn wurde das Bier¬brauen – knapp 25 Jahre nach dem Altdorfer Dorfbrand – ausdrücklich untersagt. Zur Liegenschaft gehörte auch die Getreidemühle, die den Weizen und die Gerste für das Malz lieferte.
Joseph Gisler braute nicht selbst, sondern stellte deutsche Bierbrauer vor allem aus Baden und Württemberg an.
1855 trat der Name «Reiser» in der Urner Biergeschichte erstmals auf. Vier Jahre später erhielt Bierbrauer Vinzenz Reiser vom Waldsee, Königreich Württemberg, die Niederlassungsbewilligung auf zwei Jahre. Er arbeitete als Bierbrauer und war Wirt im «Höfli», bis er in eine andere Wirtschaft wechselte.
1860 machte Bierbrauer Anton Kressig dem geehrten Publikum «die ergebenste Anzeige», dass er seine Bierwirtschaft zum Höfli eröffnet habe – «unter Zusicherung guter und reeller Bedienung». Gleichzeitig erhielt er auch die Bewilligung zur Führung des Gasthauses zum Ochsen (heute «Reiser»).
Die Bierbrauer hatten auch um den Ruf des Bieres zu kämpfen. So musste Bierbauer Kressig im «Amtsblatt des Kantons Uri» die öffentliche Erklärung machen, dass «ein gewisses schadenfrohes Subjekt» nicht bloss seinen Kunden, sondern sogar Fuhrknechten auf der Strasse die Lüge auftische, dass er wegen Einsturz seines Kellers kein Bier mehr liefern könne. Bierbrauer Kressig erklärte dies als niederträchtige Verleumdung und gab zugleich die Versicherung ab, dass er seine Kunden mit gutem Bier wie bis anhin bedienen würde. Der Ruf seines Bieres schien jedoch nicht besser zu werden, denn 1863 fanden die Liquidationsverhandlungen für Wirtschaft und Brauerei statt.
Die Wirtschaft verblieb bei der Familie Gisler. 1871 wurde die dortige Bierhalle neu eröffnet und das Glas Bier für 10 Centimes ausgewirtet.
1899 wurde die Bierbrauerei Höfli dann in eine mechanische Werkstätte umgewandelt. Rudolf Miesch richtete eine mechanische Werkstätte und Maschinenreparatur ein. Die Geschichte der ältesten Urner Bierbrauerei fand damit ihr Ende.
Bierbrauer
1829 – 1832: Anton Muheim, Altdorf
ab 1832: Erben von Zeugherr Joseph Maria Jauch
1855 – 1860: Vinzenz Reiser, Waldsee, Königreich Württemberg
1860 – 1862/83: Anton Kressig, von Altenstadt bei Feldkirch
ab 1863: Joseph Gisler, Altdorf
ab 1871 – 1899: Albin Gisler, Altdorf
Detailansicht Hotel Höfli
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EREIGNISSE MIT DER BRAUEREI
Mittwoch, 19. Dezember 1855
Bock-Bier im «Höfli»
Im «Urner’schen Amtsblatt» wirbt «Vetter-Götti» (Pate) Reiser, Bierbrauer zum Höfli, für die «Auswirtung» von Bock-Bier über die Weihnachtstage.
Abl UR Nr. 51, 19.12.1855, S. 266.
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Mittwoch, 27. Februar 1856
Verkauf von Biermalz
S. Reiser, Bierbrauer im «Höfli» inseriert im «Urner’schen Amtsblatt» für den Verkauf von Biermalz.
Abl UR Nr. 9, 27.02.1856, S. 042.
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Montag, 23. Mai 1859
Niederlassungsbewilligung für Bierbrauer Vinzenz Reiser
Der Landrat ratifiziert die Niederlassungsbewilligung von Vinzenz Reiser, Bierbrauer vom Waldsee, Königreich Württemberg auf zwei Jahre.
Abl UR Nr. 25, 22.06.1859, S. 155.
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Mittwoch, 28. Dezember 1859
Vinzenz Reiser braut Bock-Bier
Über die Neujahrstage wird für den Ausschank von Bockbier in den Wirtschaften zum Höfli (Vinzenz Reiser), «zum freien Schweizer» (Balz Gisler) und «zur Krone» (Joseph Ingli) in Altdorf inseriert. Bock-Bier schenkt in seiner Wirtschaft bis zum Dreikönigstag auch Joseph Aschwanden in seiner Wirtschaft aus.
Abl UR Nr. 51, 21.12.1859, Nr. 52, 28.12.1859, S. 263.
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Donnerstag, 20. Dezember 1860
Bewilligung zum Führen einer neuen Bierwirtschaft für Vinzenz Reiser
Der Regierungsrat bewilligt Bierbrauer Vinzenz Reiser, Ansässe in Altdorf, die Fortsetzung der bisherigen Bierwirtschaft in einem anderen Lokal bei Michael Echser.
Abl UR Nr. 4, 25.01.1860, S. 016.
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Sonntag, 26. Februar 1860
Neuer Bierbrauer «zum Höfli» in Altdorf
Bierbrauer Anton Kressig macht dem geehrten Publikum «die ergebenste Anzeige» dass er an diesem Sonntag seine Bierwirtschaft zum Höfli eröffnet, «unter Zusicherung guter und reeller Bedienung».
Abl UR Nr. 8, 22.02.1860, S. 028.
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Mittwoch, 27. Juni 1860
Gerücht soll Bierbauer schaden
Anton Kressig, Bierbrauer zum Höfle in Altdorf macht im «Amtsblatt des Kantons Uri» die öffentliche Erklärung, dass «ein gewisses schadenfrohes Subjekt» nicht bloss seinen Kunden, sondern sogar Fuhrknechten auf der Strasse die Lüge auftische, dass er wegen Einsturz seines Kellers kein Bier mehr liefern könne. Bierbrauer Kressig erklärt dies als niederträchtige Verleumdung und gibt zugleich die Versicherung, dass er seine Kunden mit gutem Bier wie bis anhin bedienen werde.
Abl UR Nr. 26, 27.06.1860, S. 145.
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Sonntag, 28. September 1862
Preiskegelschieben
Bierbauer Vinzenz Reiser inseriert für ein Preiskegelschieben.
Abl UR Nr. 39, 24.09.1862, S. 184.
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Mittwoch, 30. Dezember 1863
Im «Höfli» wird Altdorfer-Bier angeboten
Im «Urner’schen Amtsblatt» inseriert für die kommenden Neujahrstag und den Dreikönigstag Vinzenz Reiser für Bock-Bier und Joseph Aschwanden für Münchner-Bier. Joseph Gisler «im Höfle» wirbt für Altdorfer Bier, das geniessbar wie die beiden erstgenannten Biere seien.
Abl UR Nr. 52, 30.12.1863, S. 326.
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Dienstag, 26. Mai 1863
Liquidationsverhandlung zur Liegenschaft Höfli
Auf dem Rathaus findet um 13 Uhr die erste Liquidationsverhandlung über Bierbrauer Anton Kressigs zwei Häuser samt Mühle, Bierbrauerei, Garten und Zugehör statt.
Abl UR Nr. 20, 20.05.1863, S. 128.
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Samstag, 19. März 1864
Geniessbares Altdorfer Bier wird angeboten
Joseph Gisler, Bierbrauer im «Höfle» schenkt am St. Josephstag «geniessbares Altdorfer Bier» aus. Durstiger Tag war auch Auffahrt anlässlich der Auffahrtsgemeinde.
Abl UR Nr. 10, 09.03.1864, S. 056.
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Samstag, 21. Februar 1829
Dreijahresvertrag fürs Bierbrauen
Pfister Josef Gisler überlässt dem Hauptmann Anton Muheim auf drei Jahre seine Bierbrauerei, in seinem Höflihaus zudem den einen Saal und das darüber befindliche Stübli sowie den Keller und den Kegelplatz. Gisler muss Muheim aus der Malzmühle Malz liefern.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 314.
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Mittwoch, 8. August 1832
Neuer Bierbrauer im «Höfli»
Anton Muheim übergibt die Bierbrauerei im Höfli samt Werkzeug und Gerätschaften zur Bierfabrikation sowie die untere Wirtsstube im Haus, das dortige Bureau und den Kegelplatz hinter dem Haus und alles Wirtshausinventar den Erben von Zeugherr Joseph Maria Jauch. Besitzer des Anwesens ist weiterhin Josef Gisler.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 314.
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