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Ehemalige Urner Katzenmusikgesellschaften
Katzenmusikgesellschaft Altdorf (1928-1997)
Altdorf
Gründungsjahr:
1928
Organisation der Katzenmusik; Abgabe von Wurst und Brot an der Kinderkatzenmusik; Durchführung der Sammlung (Sammelbüchse).
1928 gab die Faschingsgesellschaft (Fagesa), welche in den letzten Jahren die Katzenmusik organisiert hatte, den Fasnachtsgeist auf. Die Fasnächtler gründeten sogleich eine «Katzenmusik-Gesellschaft», die den energischen Willen bekundete, die Katzenmusik weiterhin durchzuführen. Die traditionellste aller lokalen Fasnachtsveranstaltungen sollte durch die Erlahmung der offiziellen Faschingsgesellschaft keinen Schaden nehmen! Die Katzenmusikgesellschaft bestand wiederum als selbstständige Organisation mit einem Vorstand, jedoch ohne eingetragene Mitglieder und Statuten, weiter.
An der Spitze der Katzenmusikgesellschaft standen Präsident Heinrich Danioth (1896 – 1953) und sein Mitstreiter Heraldiker Albert Huber (1896 – 1979), die auch der Faschingsgesellschaft angehört und die Fasnacht bisher auf der satirischen Ebene geprägt hatten. Die kurzfristige Ruhe wollte man nur als die sprichwörtliche vor dem Sturm verstanden wissen. Die Katzenmusik sei eine Naturgewalt so gut wie Donner und Hagel und sie gehöre zur Fasnacht so sicher wie der Föhn zum Herbst und der abenteuernde Kater zum Horner. Die Katzenmusik kam dann auch traditionell und ohne Unterbruch zur Durchführung.
Quellen, Literatur:
Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 70 ff.
BILDER
DETAILS ZUR EHEMALIGEN GESELLSCHAFT
1900 / Altdorf – Katzenmusikprobe am Mittwochabend
Ende des 19. Jahrhunderts konstituierte sich aus der Faschingsgesellschaft ein eigener Vorstand, der unter dem Namen «Katzenmusik Altdorf» das Frühkonzert organisierte. Die Organisation und vor allem die Finanzierung des Freitrunkes blieb weiterhin eng mit der Faschingsgesellschaft verknüpft. So wurde jeweils an der Jahresversammlung beschlossen, der Katzenmusik wie gewöhnlich 100 Liter Bier zu verabfolgen. An der Generalversammlung wurden auch drei Katzenmusikdirektoren gewählt. Diese waren dafür verantwortlich, dass die Katzenmusik rechtzeitig aufhörte. Man traf sich nun jeweils am Mittwochabend vor dem Schmutzigen Donnerstag in der Höfli-Kaserne zur Versammlung. Jedes Mitglied hatte ein Instrument mitzubringen. Das Haupttraktandum war gemäss Inserat: «Freibier»! Nebst dem Freibier wurde an diesem Abend auch das kakofonische Repertoire eingeübt, weiss doch ein einheimischer Dichter die musikalische Vorführung gereimt zu loben:
«Eu d’Üswahl als gilungä gilt; /
Sie sellet sehr viel Stickli ha, /
Und häbet’s alli abbägspielt, /
So fienget’s halt vo vornä a.»
Des Dichters Worte spielen zwar auf das grosse Repertoire der Katzenmusikanten an, dieses dürfte sich jedoch auf den traditionellen «Heeräli»-Marsch und auf die dreiteilige Bourbaki-Melodie beschränkt haben. Mit diesem monotonen Musizieren marschierten die Urner keineswegs alleine, denn im schwäbischen Raum folgten die Fasnachtsmärsche ebenfalls einem strengen Rhythmus, und die einzelnen Teile wurden unendlich oft wiederholt. Die Versammlung am Mittwochabend und das obligate Freibier wurden um 1900 zur Tradition, und das mitgebrachte Instrumentarium sorgte in Altdorfs Strassen an diesem Abend bereits für eine inoffizielle Eröffnung der Fasnacht. Kakofonisches Hauptereignis blieb das Frühkonzert am Morgen des Schmutzigen Donnerstags, an dem in jener Zeit 120 bis 150 Personen teilnahmen. Es endete um 6 Uhr, zum Zeitpunkt der Frühmesse.
Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 72.
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1905 / Altdorf – Uraufführung des Urner Faschings-Marsches
Im Jahre 1905 schaffte die Bourbaki-Sonnerie auf der Bühne des Tellspielhauses den endgültigen Durchbruch. Am 26. Februar führte die Harmonie Altdorf – wie alle Jahre – ein Konzert und eine theatralische Aufführung im Theatersaal auf. Dabei kam es zur Aufführung des Urner Faschings-Marsches von Wilhelm Kesselbach (1868 – 1919). Das Stück stiess auf grosses Echo und wurde als Knalleffekt bezeichnet, der unter stürmischen Beifalls- und Bis-Rufen wiederholt werden musste. Eine zweite Aufführung fand am 12. März statt. Die Katzenmusik brachte in den folgenden Jahren Wilhelm Kesselbach für seine musikalische Meisterleistung immer ein Ständchen in seinem Garten seines Hauses im Winterberg. Als Lohn gab es jeweils Bier.
Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 72 f.
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1928 / Das Aus der Fagesa in Versform
In der Schnitzelbank «Der Messingkäfer» wurde das Abschiedslied auf die Faschingsgesellschaft (Fagesa) gesungen:
«Was ist denn los? Was hat sie nur?
Wir suchen weinend ihre Spur.
Finden leere, öde Gassen.
Wo wir wähnen sie zu fassen,
Greifen wir nach Luftbazillen.
Nichts will uns’re Sehnsucht stillen!
Wir bitten Euch! O tut uns kund:
Wo ist Fages’ zu dieser Stund?
Das Prinzesslein, das vor Zeiten
Nach dem Goldland wollte reiten
Und das Ihr - Ihr Kannibalen –
Schwer misshandelt dazumalen,
Ei – dies Dämchen kommt soeben
Rick-rack, rick-rack um sein Leben.
Und die Schuld – Ihr seht’s ja hier –
Trägt ein Messingkäfertier.»
Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 190.
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EREIGNISSE
Samstag, 13. Februar 1897
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Fasnacht, Katzenmusik
Gemeindepräsident protestiert gegen den früheren Beginn des Frühkonzerts
Der Altdorfer Gemeindepräsident Andreas Huber ersucht die Polizeidirektion Uri, die so genannte Katzenmusik am Schmutzigen Donnerstag vor dem «Morgenbetenläuten» zu verhindern. Es lägen in der Gemeinde viele Leute krank und bedürfen infolgedessen in erster Linie der Nachtruhe. Seit zwei oder drei Jahren würde dieser einfältige Lärm nämlich schon um 3 Uhr des Morgens beginnen. Trotz der Fasnacht habe doch alles seine Grenzen.
Schreiben A. Huber an Polizeidirektion Uri vom 13.2.1897 (StAUR R-540-13/100); UW 10/1897.
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Sonntag, 29. Januar 1922
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Fasnacht, Narrenblatt, Altdorf
«Urner-Spiegel» ist heisses Thema bei der Fagesa-Versammlung
An der Generalversammlung der Faschings-Gesellschaft im Restaurant Höfli schwört – eingedenk des letztjährigen «Urispiegels» - lange Reden herauf. Unter den Narren will man kein Kuckucksei. Ein Antrag fordert, anonyme Blätter auch von der Faschingsgesellschaft aus zu bekämpfen, ansonsten von behördlicher Seite ein Verbot für die Herausgabe von Narrenblättern eintreten könnte. Eine andere Meinung bläst zur närrischen Offensive und dass es notwendig sei, witzige Hiebe auf beide Seiten zu erteilen. Nur so sei es möglich, dem vielleicht wieder erscheinenden «Urner-Spiegel» den Boykott zu erklären.
Protokollbuch Fagesa, Bd. 2, S 29 f.
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Mittwoch, 7. Februar 1923
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Fasnacht, Katzenmusik
Eröffnungsmarsch der Katzenmusik mit grossem Trommelkorps
Am Vorabend zum Schmutzigen Donnerstag führt ein bisher noch nicht erreichtes Trommelkorps im Lichte bengalischer Feuer seine Exzellenz Prinz Karneval dröhnend zur Ouvertüre der «lebensnotwendigen» Katzenmusik an. Tambouren und Pauker treffen sich abends um 18.30 Uhr im «Tellen». Eine halbe Stunde später beginnt der Eröffnungsmarsch.
Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 75.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr /
Impressum
/ Letzte Aktualisierung: 15.01.2020