URIS TIERWELT

Allgemeines

NUTZTIERE

Übersicht Rindvieh Schaf Ziege Hund Katze Diverse

WILDTIERE

Übersicht Säugetiere Fische Vögel Reptilien Lurche Insekten Spinnen Weichtiere Krebse Würmer & Co. Diverse

HEGE UND PFLEGE

Jagd Tierseuchen

NARRENTIERE

Fasnachtsflöhe Fasnachtskatzen

WAPPENTIERE

Uri

Ziegen in Uri



lateinischer Name: capra
Urner Dialekt: Gäiss, Gitzi (Junges)

Bezeichnung: Geiss (w), Bock (m), Zickchen (j);

Die Ziege gehört in die Familie der Hornträger. Sie ist ein Paarhufer und Wiederkäuer. Sie sind robust gebaute Tiere mit kräftigen Gliedmassen und breiten Hufen. Auffällig ist ein Bart, der bei den Männchen deutlich länger ist. Beide Geschlechter tragen Hörner (beim Weibchen kurz und dünn; beim Männchen kräftig nach hinten gebogen).

Bestand: Die Ziegen waren mit einem Bestand von über 13‘000 Ziegen um 1860 die häufigste Nutztierart in Uri. Heute gibt es in Uri rund 2‘000 Ziegen.

Weideplätze: Für Ziegen wie auch für die Schafe sind die höchsten Weideplätze (Geissweiden) zugedacht. Sie sollen dadurch dem Rindvieh nicht schaden. Das Weiderecht ist bis am 16. Oktober gestattet. Auf rund 60 Geissweiden (Schafalpen) werden so rund 1'550 Ziegen (2009) gehalten.

Ziegenhaltung: Die Ziegen waren einst, gleich wie die Schafe, eine wichtige Ergänzung der Grossviehhaltung. Die Ziege war die „Kuh des kleinen Mannes“. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 15'000 Stück gehalten. Im Herbst wurden jeweils viele Böcke nach Zürich verkauft.

Es mussten dann vermehrt Vorschriften zur Regelung der Geissweide erlassen werden. Die Rindviehweiden waren ausgeschöpft. Die Geissweide war die einzige Möglichkeit, die Existenzgrundlage für die wachsende Bevölkerung auszuweiten. Mancher Allmendgenosse konnte einzig vom Kleinvieh leben. Die Ziegenbauern waren die unterste Schicht in der bäuerlichen Bevölkerung. Ihre Häuschen und Ställe standen auf der Allmend, und ihre Tiere lebten im Sommer von der Geissweide und im Winter vom Wildheu. Benachbarte Bauern und Ziegenbauern schlossen sich zu Hirtenen zusammen (vor allem Gurtnellen, Maderanertal und Schächental). Der „Geissbub“ führte die Herde auf die Weide und kehrte abends mit ihr zur Zeit des Melkens in die Siedlung zurück. Die Ziegenhaltung verlor seit Ausgang des 19. Jahrhundert massiv an Bedeutung. Es boten sich Verdienstmöglichkeiten ausserhalb der Landwirtschaft (Gotthardbahn, Industrie, Tourismus) an. Die Einführung des eidgenössischen Forstgesetzes (1876) schränkte die Sommerhaltung ein. Ein weiterer Grund für die Abnahme dürfte die Schwierigkeit für eine zweckmässige Winterhaltung sein. Zudem gab es im Kanton keine Ziegenzuchtgenossenschaft. Dazu wurde es immer schwieriger, für die „Geisshirtenen“ die notwendigen Hirten zu bekommen. Im Unterschied zu Schafen fressen die Ziegen weniger selektiv und die für die Schafhaltung typische Vergrasung der Pflanzenbestände tritt bei den Ziegen nicht auf. Ziegen werden- wiederum im Gegensatz zu den Schafen - in der Regel gemolken. Ihre Haltung ist somit arbeitsintensiver.

Nutzung: Geisskäse, Fleisch „Geisslittli, Gitzi“, Ziegenmilch.

Foto: Weidende Ziegen im Furkagebiet (Jean Haemisegger, Andermatt, nach 1932; StAUR Slg Bilddokumente 130.05-BI-53802).


SEUCHEN BEI ZIEGEN

Blauzungenkrankheit > Detailansicht
Gämsblindheit > Detailansicht
Lippengrind > Detailansicht
Maul- und Klauenseuche > Detailansicht

ZIEGENRASSEN IN URI

Burenziege



Herkunft, Geschichte: Ursprung in Südafrika, Abkömmling der Nubischen Ziege; in die Rasse wurden auch Ziegen aus Europa und Indien eingekreuzt;
Aussehen: überwiegend weiss, kräftiger Kopf mit Ramsnase, kinnlange Hängeohren; Kopffarbe rost-braun; alle möglichen Zeichnungen;
Grösse: Schulterhöhe Ziegen ca. 75 cm, Böcke ca. 90 cm;
Gewicht: Ziegen bis 75 kg, Böcke bis 130 kg;
Tragzeit, Junge: ca. 7 Monate, meistens 2;
Nutzung: Sie wird vor allem zur Fleischerzeugung gezüchtet und ist weltweit die einzige Fleischziegenrasse. Wegen ihrer geringen Milchleistung wird sie nicht gemolken; ihre Vorliebe gilt den Sträuchern und Büschen, sie hilft dadurch mit, die Weidegebiete vor Verbuschung zu schützen;
Häufigkeit in Uri: erfreut sich immer grösserer Beliebtheit;
Zuchtgenossenschaft in Uri: ---

     
Gemsfarbige Gebirgsziege



Herkunft, Geschichte: Gebirgsrasse; sehr robust; verträgt Kälte und Hitze über kurze Zeit recht gut;
Aussehen: zwei Schläge: hornlos und behornt (Uri); glattes, rehbraunes bis kastanienbraunes Fell mit schwarzen Abzeichen am Kopf, an den Beinen bis zum Kniegelenk reichend; feiner Aalstrich vom Kopf bis zum Schwanzansatz;
Grösse: Widerristhöhe Ziege ca. 75 cm, Bock ca. 85 cm;
Gewicht: Ziege ca. 55 kg, Bock ca. 75 kg;
Tragzeit, Junge: ca. 5 Monate, 2 Junge;
Nutzung: gute Milchleistung (750 Kilogramm);
Häufigkeit in Uri: rund 280 Herdebuchtiere (in der Schweiz die meist verbreitete Rasse; 2010);
Zuchtgenossenschaft: ZZG Urner Oberland.

     
Pfauenziege



Herkunft, Geschichte: Ursprung ist nicht bekannt: jedoch schon lange in Graubünden gezüchtet. Bezeichnung Pfauenziege soll auf einen Schreibfehler zurückgehen („Pfavenziege“, Dialektausdruck für Flecken). typische Gebirgsziege; robust, widerstandsfähig und marschtüchtig; klettert gerne, läuft viel, verträgt auch Minustemperaturen und ist genügsam;
Aussehen: Charakteristisch sind die schwarzen Flecken und dunklen Streifen von der Hornbasis über die Augen bis hin zur Nase; vordere Körperhälfte meist weiss mit schwarzen Stiefeln; hintere Körperhälfte vorwiegend schwarz mit weissen Oberschenkeln und weissem Schwanz; Haare kurz bis mittellang; gehörnt oder hornlos;
Grösse: Widerristhöhe Ziege ca. 75 cm, Bock ca. 85 cm;
Gewicht: Ziege ca. 60 kg, Bock ca. 85 kg;
Tragzeit, Junge: ca. 5 Monate, 2 Junge;
Nutzung: geringe Milchleistung (500 kg pro Jahr);
Häufigkeit in Uri: 30 Herdebuchtiere (2008), ihr Bestand ist gefährdet ("Pro Specie Rara").
Zuchtgenossenschaft in Uri: ---

     
Saanenziege



Herkunft, Geschichte: stammt ursprünglich aus dem Saanenland; die am weitesten verbreitete Rasse in der Schweiz; wird in zahlreiche Länder exportiert, um sie mit den dort einheimischen Rassen zu kreuzen (deutsche Edelziege);
Aussehen: reinweisse Ziege; Haare kurz und glatt anliegend; meistens hornlos;
Grösse: Widerristhöhe Ziege ca. 80 cm, Bockes ca. 90 cm;
Gewicht: Ziege ca. 60 kg, Bock ca. 85 kg;
Tragzeit, Junge: ca. 5 Monate, 2 Junge;
Nutzung: gute Milchleistung (750 Kilogramm pro Jahr);
Häufigkeit in Uri: 30 Herdebuchtiere (2010);
Zuchtgenossenschaft in Uri: ---

     
Toggenburger Ziege 



Herkunft, Geschichte: Die Toggenburger Ziege wird bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwähnt. Sie wurde in viele Länder exportiert und zur Kreuzung anderer Rassen verwendet (Thüringer-Wald-Ziege);
Aussehen: Farbe hellbraun bis mausgrau; hellere Streifen vom Ohrenansatz bis zum Maul; Umgebung des Mauls hell bis weiss; weisse Abzeichen an Gliedmassen und Schwanz; leichtes Mäntelchen über dem Rücken und an den Schenkeln; gehörnt oder hornlos;
Grösse: Schulterhöhe: Ziegen bis 75 cm, Böcke bis 85 cm
Gewicht: Ziegen bis 65 kg, Böcke bis 100 kg
Tragzeit, Junge: ca. 5 Monate, 1-2
Nutzung: gute Milchleistung (700 und 800 kg pro Jahr)
Häufigkeit in Uri: mit rund 300 Herdebuchtieren (2010) die meist gezüchtete Ziegenrasse im Kanton Uri.
Zuchtgenossenschaft in Uri: ZZG Schächental und Umgebung Häufigkeit: mit rund 300 Herdebuchtieren zurzeit (2010) die meist gezüchtete Ziegenrasse im Kanton Uri.
Zuchtgenossenschaft: ZZG Schächental und Umgebung).  

     
Walliser Schwarzhalsziege



Herkunft, Geschichte: Gebirgsziege, gut gegen Kälte geschützt; kann mehrere Tage kaum trinken und wenig fressen; eigenwillig; in jeder Herde eine führende Geiss;
Aussehen: Kopf, Vorhand und der halbe Mittelleib sind brandschwarz; schneeweisse hintere Körperhälfte; lange Haare (30-50 cm lang); beide Geschlechter behornt; schwarze Bärte;
Grösse: Widerristhöhe 70-80 cm, Böcke bis 85 cm;
Gewicht: ca. 55 kg Ziege, ca. 75 kg Böcke;
Tragzeit, Junge: ca. 5 Monate, 1-2 Junge;
Nutzung: Fleisch, nicht mehr gemolken;
Häufigkeit in Uri: Göscheneralp, ca. 15 Herdebuchtiere (2010);
Zuchtgenossenschaft: ZGG Urner Oberland.

     

WEITERES ZIEGENARTIGES

Beschützer und Sündenbock



Der Ziegenbock war seit den ältesten Zeiten ein Kulttier. Hielt man ihn im Stall oder im Haus, zog er alles Ungesunde auf sich (Sündenbock). Der Teufel wurde oft mit einem Geissbockfuss dargestellt. Hexen ertrugen den Gestank des Bockes nicht. Darum mieden sie Gebäude, in denen ein Bock hauste. Es genügte auch, nur Bockshörner an Haus und Stall zu nageln. Sie vertrieben Gespensterspuk und das «Toggäli». Bocksbart und die Klauen wurden den Kindern als Amulett umgehängt.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 660 f. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof, Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 337.

-------------------------
Bocksbart
Grannen- oder Pinselhaare des Ziegenbocks, an einem Amulett getragen, verhiessen Knaben eine gesunde Entwicklung der Manneskraft und Männern dienten sie der Erhaltung der Zeugungskraft und der Stärkung der Lebenskräfte.
Literatur: Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 24

-------------------------
Der Ziegenbock in der Teufelssage



Ein Ziegenbock spielt in der Sage von der Teufelsbrücke in den Schöllenen eine Hauptrolle. Der Teufel wollte als Lohn für dessen Bau eigentlich die erste Seele, die über die Brücke kam. Er erhielt dann jedoch nur einen Ziegenbock. Der Ziegenbock wurde zusammen mit dem Teufel nach einer Vorlage von Heinrich Danioth (1896-1953) auf der Felswand verewigt.

-------------------------
Die Ziege in der Kunst
Brunnen mit Zicklein, 1949, Kalkstein auf Granitsockel, Höhe des Zickleins, 78 cm; Vorplatz des Mädchenschulhauses Altdorf Iten Karl, Eugen, Püntener, Altdorf 1993, S.145.
-------------------------
Ziegenbock
Der Ziegenbock war seit den ältesten Zeiten ein Kulttier. Hielt man ihn im Stall oder im Haus, zog er alles Ungesunde auf sich (Sündenbock). Der Teufel wurde oft mit einem Geissbockfuss dargestellt. Hexen ertrugen den Gestank des Bockes nicht. Darum mieden sie Gebäude, in denen ein Bock hauste. Es genügte auch, nur Bockshörner an Haus und Stall zu nageln. Sie vertrieben Gespensterspuk und das Toggäli. Bocksbart und die Klauen wurden den Kindern als Amulett umgehängt.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 660 f. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof, Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 337.

-------------------------

SAGENHAFTE ZIEGEN UND BÖCKE

Bei Gesegnetem machen Geissböcke Platz
«... traf er mitten auf der Wehristutzbrücke bei Bristen zwei Geissböcke, die miteinander putschten und ihm nicht Platz machen wollten. Da nahm er seinen Stock, an dem er Gesegnetes hatte, und schlug frech und tapfer auf sie ein. Jetzt sprangen die beiden Tiere ... in den Bach hinunter.»

«Aber, als sie gegen die Brücke kamen, standen die zwei Böcke, bei Gott, auf dem Brückengeländer. Jetzt durften sie nichts machen. Man errichtete bei der Brücke ein Helgenstöckli, und seitdem wurden die zwei Tiere nicht mehr gesehen.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 560 1-2.
-------------------------
Darstellung der Todsünden durch Tiere
«Diese Kröte! das war der Geiz. Von den sieben Todsünden, so hat man uns früher gelehrt, wird die Hoffahrt durch den Pfau, der Geiz durch die Kröte, die fast nichts frisst, die Unkeuschheit durch den Geissbock, der Neid durch die Schlange, Frass und Völlerei durch die Sau, der Zorn durch den Tiger und die Trägheit durch die langsame Schildkröte bildlich dargestellt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 609 2.
-------------------------
Der schneeweisse Ziegenbock mit drei Beinen
«Und dann sprach er (der Bauer) laut und feierlich: „Das Gäld müess da sy und da blybä, bis Einä, wo-n-äs rots Mäntäli a'het, uf-ämä wyssä Geissbock, wo keis schwarzes Häärli und nur dry Bei het, drymal drüff hin- und härfahrt!»

«Der Bauer sprach: „Dies Geld soll niemand bekommen, bis einer auf einem dreibeinigen, weissen Geissbock dazu reitet.»

«Dieses Geld soll niemand bekommen, ohne wer auf einem dreibeinigen, schneeweissen Geissbock in den Stall hinein und über die Grube hinwegreitet.»

«Dieses Geld soll erst erhalten, wer auf einem fünfjährigen weissen Geissbock, der bloss drei Beine und kein schwarzes Härchen hat, rückwärts in den Stall hinein und über die Grube hinwegreitet.»

«Statt des Stieres wird auch ein weisser Ziegenbock ohne ein rotes oder schwarzes Haar, oder ein ganz schwarzer Ziegenbock ohne rotes und ohne weisses Haar genannt.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 395 1-4, 407 b.
-------------------------
Ein vierbeiniger Begleiter
«Der Beobachter holte dann die zwei Burschen ein und erfuhr, dass sie von ihrem vierbeinigen Begleiter keine Ahnung hatten, und zugleich kam es aus, dass sie vor sich her unflätige, unzüchtige Reden geführt hatten. Jetzt war es klar, wer mit ihnen gegangen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 564.
-------------------------
Geissbock als Preis für den Teufel
«Der sprach zu der Landsgemeinde: „Ich hab zu Hause einen gar kriegerischen Geissbock. Sieht der irgendwo zwei Hörner, so stürmt er gewiss darauf los. Wenn der nun über die Brücke rennt, so muss der Teufel mit ihm, als dem Ersten, vorlieb nehmen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1215 a Sage von der Teufelsbrücke).
-------------------------
Geissbock kommt immer von der Kette
«Nach einer Weile kam plötzlich der Geissbock ab der Kette. Gedankenlos band ich ihn wieder an. Bald aber war er wieder los und so zum dritten Male. Da hat es mich doch angefangen zu fürchten, und ich floh davon; um kein Geld wache ich mehr in diesem Stalle.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 561.
-------------------------
Geissbock spuckt in Flüelen
«Ein gespenstiger Geissbock spukte im Firstraum des Hauses im Güttschli zu Flüelen»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 558.
-------------------------
Geissböcke putschen, dass die Funken fliegen
«Als er auf „das Egg“ hinunterkam, von wo aus man die Landstrasse sieht, erblickte er in derselben ganz nahe der Fellibrücke zwei Geissböcke, die mit einander putschten, dass Feuer und Funken zum Himmel aufstoben. Eine ganze Weile schaute er ihnen zu, wie sie mit einander stachen, und auf einmal fuhren beide zugleich flammend und Funken sprühend durch die Kähle hinunter dem Reusstobel zu.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 563.
-------------------------
Kampf gegen das Toggeli
«In Gurtnellen und wohl auch anderwärts hat man früher, um das Toggeli von den Kindern fern zu halten, Malefizpulver unter das Kissen gestreut, und ein Agnus Dei oder ein Lysäpunggeli oder beides zusammen zu Häupten des Kindes an die Wiege gehängt. Im Stalle aber, wenn es die Ziegen oder Kühe sog, sodass sie keine oder dreckige Milch gaben (sie sind um dz Ütter chu), streute man Malefizpulver zuvorderst in den Barnen und in die Rischi, wo das Toggeli aus dem Obergaden herabkam, und steckte geweihte Palmen und Haselzwicke auf.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1438.
-------------------------
Verbrennen einer Ziege bei Gèlti (Milchlosigkeit)
«... Er hatte viel Glück mit den anvertrauten Rindern, aber nicht mit seinen eigenen Ziegen. Jeden Sommer bekamen sie die „Gelti“, sie verloren die Milch, magerten zu Gerippen ab und erblindeten ... Man vermutet, es sei eine alte Hexe gewesen, die jeweilen solch sonderbare Krankheit unter das Schmalvieh gebracht habe ... Wie alte Leute aus dem Schächental berichten, war es früher überhaupt Brauch, wenn die Ziegen die Gelti bekamen, eines der erkrankten Tiere, etwa das geringste, lebendig zu verbrennen. Andere, und zwar bis in die neueste Zeit, verbrennen die Milch von einer der kranken Ziegen, indem sie diese in ein Feuer werfen oder in einer Eisenpfanne sieden, bis sie verdunstet ist.»

«Einmal nun, als wieder eine Geiss erkrankte, machten sie ein Feuer, warfen kurzerhand das erkrankte Tier lebend hinein und verbrannten es. Darauf blieben die übrigen Geissen gesund, und seither hatten sie es besser. Man hatte den Glauben, mit der Geiss habe man auch die Hexe verbrannt, die solche Krankheit verursacht hatte.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 898 und 899.
-------------------------
Verkohlte Leiche wandelt als Geissbock
«Seine verkohlte Leiche ruhte schon lange auf dem Friedhofe zu Silenen, als man ihn noch in der Gestalt eines Gitziböckleins wandeln sah.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 559.
-------------------------

EREIGNISSE MIT ZIEGEN

1956  / Sonntag, 29. April 1956
Verbot des Weidgangs und Wildheuens am Geissberg
Die Gemeindeversammlung beschliesst, sofern die Verbauung und Aufforstung am Geissberg realisiert werden kann, ein Verbot zu erlassen, das jeglichen Weidgang und das Wildheuen im Verbauungsgebiet verbietet.
Kunz Ruedi, Die Ziegen um den Geissberg, S. 21.
     
1962  / Mittwoch, 3. Oktober 1962
Erstmals Grossviehausstellung auf der Bauernhofmatte
Die Grossviehausstellung findet erstmals auf der Bauernhofmatte in Altdorf statt. Stiere, Rinder und Kühe werden neu an einem Tag prämiert. Am Donnerstag folgt die Kleinviehausstellung mit weiblichen und männlichen Tieren von Schweinen, Ziegen und Schafen.
Abl UR 13.9.1962, Nr. 37, S. 639 ff.
     
1998  / Samstag, 16. Mai 1998
Schweizerischer Ziegenzuchtverband tagt in Andermatt
In Andermatt findet die Jahrestagung des Schweizerischen Ziegnzuchtverbandes statt. Tony Arnold, Spiringen, bringt den Teilnehmern die Ziegnzucht und -haltung im Kanton Uri mit eindrücklichen Zahlen näher.
UW 40, 27.5.1998
     
2000  / Samstag, 25. März 2000
25 Jahre Ziegenzuchtgenossenschaft Schächental und Umgebung
Die Ziegenzuchtgenossenschaft Schächental und Umgebung feiert in Unterschächen ihr 25jähriges Bestehen.
UW 26, 5.4.2000
     
2000  / Montag, 2. Oktober 2000
Urner Kleinviehasustellung in Altdorf
Hochbetrierb auf der Altdorfer Kornrütti: 370 Schafe und 226 Ziegen präsentieren sich in der Ausstellung bei misslichen Wetterbedingungen den Experten und Schaulustigen. Es sind so viele wie schon lange nicht mehr. Ein Grund ist sicherlich das 40-Jahr-Jubiläum des Urner Kleinviehzuchtverbandes. Die Experten loben den ausserordentlich hohen Zuchtstandard im Kanton Uri. Gesamtschweizerisch sei man ganz vorne dabei.
UW 78, 4.10.2000
     
2008  / Mittwoch, 31. Dezember 2008
Urner Ziege trotz Impfung an Blauzungenkrankheit erkrankt
Zweimal hat ein Urner Landwirt seine Ziegen impfen lassen. Trotzdem erkrankte ein Tier an einem seltenen Typ der Blauzungenkrankheit. Trotz tierärztlicher Behandlung verschlechterte sich der Zustand des Tieres so sehr, dass es nach zehn Tagen von seinem Leiden erlöst werden muss. Es handelt sich beim Fall in Uri mit grösster Wahrscheinlichkeit um den seltenen Typ Toggenburger Orbivirus handelt.
UW 2, 10.1.2009
     
2012  / Mittwoch, 3. Oktober 2012
Kleinviehschau
295 Schafe und 315 Ziegen (2011: 280/294) zeigen sich bei der Urner Kleinviehschau auf dem Areal Eyschachen von ihrer schönsten Seite. Zu den schönsten Schafen wurde der Widder Rolf von René und Remo Baumann aus Meien sowie Tier Salome von Thomas Epp aus Silenen. Bei den Ziegen trägt den Titel Miss Uri die Burenziege Bambi von Markus und Maya Kempf aus Seedorf, bei den Toggenburger Ziegen wurde das Tier Älpli von Josef und Martin Herger aus Seelisberg gekürt. Die Schönste bei den Gämsfarbigen Gebirgsziegen heisst Ziba und gehört Roger und André Kempf aus Isenthal. Zum ersten Mal nach vielen jahren ist die rasse der Walliser Schwarzhalsziegen an der Kleinviehschau vertreten - jedoch ausser Konkurrenz.
UW 78, 6.10.2012
     
2015  / Donnerstag, 31. Dezember 2015
In der Urner Viehzucht geht eine Ära zu Ende
In der Urner Viehzucht geht eine Ära zu Ende. Tino und Valo Gisler hören mit der Zucht von Spitzenkühen auf. Die Betriebsgemeinschaft der beiden Brüder zusammen mit Edwin Steiner, die GS Alliance, wird per Ende Dezember aufgelöst. Anfangs Jahr verlassen die gut 30 Kühe den international bekannten Betrieb in Bürglen. Auch Weltsiegerin «Decrausaz Iron O’Kalibra ». Edwin Steiner übernimmt alle Kühe, verkauft einige davon aber weiter. Der Vertrag war auf sieben Jahre befristet.
Ab nächstem Jahr stehen im Betrieb in Bürglen daher keine Kühe mehr, dafür Ziegen. Vor zwei Jahren haben die Brüder angefangen, Ziegen zu züchten. Untergebracht sind die Tiere bislang in einem Stall in Altdorf. Ab nächstem Herbst erhalten die Ziegen der Rassen Saanen, Toggenburger, Brienzer und Walliser Schwarzhals ein neues Zuhause in Bürglen.

UW 100, 31.12.2015, S. 5.
     
2016  / Samstag, 10. September 2016
Mit Geissen auf Trekkingtour
«Geiss und Mensch» heisst das Projekt, das Nadine Bless und Myrta Gisler-Bissig anbieten. Denn Geissen eignen sich als Tourenbegleiter besonders gut. Sie vermitteln Ruhe und Entspannung, wenn sie friedlich im Gras liegen. Bringen aber auch Spass, wenn sie vor Freude springen.
UW 62, 6.8.2016, S. 1, 3.
     
2016  / Mittwoch, 28. September 2016
Urner Geissen und Schafe auf dem Laufsteg
Sie heissen «Sony», «Lord», «Adolf», «Bella», «Nobless», «Larissa », «Mia» oder «Hubertus». Und sie sind die Schönsten im ganzen Kanton Uri. Die schönsten Geissen und Schafe. Nach dem Alpsommer 2016 präsentieren sich 374 Schafe und 382 Ziegen auf dem Areal Eyschachen. Die Experten sind beeindruckt von deren Schönheit. Das Niveau und die Qualität der Tiere sei merklich gestiegen. Schliesslich wurden die Schönsten unter den Schönen gekürt. Der Titel «Mister» geht an Schafwidder «Janosch » (Besitzer: Remo Baumann, Holderen, Meien), zur Miss wurde Schaf Evi gekürt (Remo Baumann, Holderen, Meien). Jungmister wurde «König» (Edy und Ruth Baumann, Fürlaui, Meien), und den Titel «Jungmiss » erhielt «Melanie» (Thomas Epp, Gotthardstrasse, Silenen). Miss bei den Gämsfarbigen Gebirgsziegen wurde «Nokia» (Besitzer: Tino und Valo Gisler, Riedisfeld, Bürglen), Miss bei den Toggenburger Geissen wurde «Daniela» (Josef und Martin Herger, Volligen, Seelisberg), und «Madonna» (Tino und Valo Gisler, Riedisfeld, Bürglen) wurde Miss Saanenziege.
UW 78, 1.10.2016, S. 1
     
2017  / Mittwoch, 4. Oktober 2017
Weniger Ziegen und Schafe an der Urner «Veezäichnig»
Der diesjährige «Mister» in der Kategorie Weisses Alpenschaf heisst «König». Der Widder gehört Edy und Ruth Baumann, Meien. Bei den weiblichen Tieren hatte Schaf Taiga von Hanspeter Bricker-Arnold, Unterschächen, die Nase vorn. Zur neuen «Miss» bei den Gemsfarbigen Gebirgsziegen wird «Uriella» von Theo und Toni Kempf, Attinghausen, gekürt. Den Titel «Miss» bei den Toggenburger Ziegen erhält «Isabelle» aus dem Betrieb von Tino und Valo Gisler, Bürglen. Und ein weiteres Tier aus dem Betrieb der Gebrüder Gisler aus Bürglen darf den Titel «Miss» entgegennehmen: Saanenziege Eve.
UW 80, 7.10.2017, S. 17.
     
2018  / Samstag, 31. März 2018
Geissenevent im Kanton Uri
Zum ersten Mal findet im Kanton Uri ein Ziegenpunktierungstag mit Spezialwettbewerben statt. Das Event auf die Beine gestellt haben vier junge Ziegenzüchter. Die Veranstaltung an sich ist eigentlich nichts Neues. Alljährlich lassen Ziegenzüchter im Kanton Uri ihre Tiere punktieren. Das heisst: Die weiblichen und männlichen Tiere werden nach Rassemerkmal, Format, Fundament und Euter beurteilt. Damit die Fachpersonen nicht jeden einzelnen Betrieb besuchen müssen, hat sich unter den Ziegenhaltern ein Punktierungstag eingebürgert – ein Tag, an dem sich die Halter mit ihren Tieren für eine Punktierung treffen. In den vergangenen Jahren kamen aber immer weniger Teilnehmende. Deswegen soll jetzt ein grösserer Event wieder mehr Interessierte anlocken.
UW 24, 28.3.2018, S. 1.
     

URIS SCHÖNSTEN ZIEGEN

 
WEITERES ZU DEN ZIEGEN

Gesömmerte Ziegen

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.03.2020