Die Fasnacht in den einzelnen Urner Dörfern
Fasnächtliches Altdorf
Während der Fasnacht ist Altdorf jeweils mit wunderschönen, von Fredi Bossart (Schlezi) gestalteten Fasnachtsfahnen geschmückt.
Hauptbestandteil der Altdorfer Fasnacht ist die Katzenmusik. Das imposante Eröffnungskonzert mit teils über 700 Teilnehmenden findet am Mittwochabend statt. Damit beginnt in Altdorf die fünfte Jahreszeit. Bis zur Jungen Fasnacht, wenn die Katzenmusik um Mitternacht beerdigt wird, wird das Dorf mit Katzenmusiktönen erfüllt – immer die gleichen drei Teile endlos wiederholt. Nach und vor den offiziellen Konzerten begibt man sich beim «Gässlä» von Beiz zu beiz, um sich dann wieder zu einer grossen Formation zusammenzufinden. Die Konzerte werden vom Vorstand der Katzenmusikgesellschaft organisiert. In den letzten Jahren hat sich die Katzenmusik nicht nur auf der Zeitachse, sondern auch vertikal ausgedehnt. So führt eine Katzenmusik ins erhöhte Restaurant Nussbäumli und seit ein paar Jahren auch auf die Sonnenterrasse Eggberge.
Vorfasnächtliche Veranstaltungen sind in Altdorf nur die Kindergarten- und Schulkatzenmusik sowie das «Yguggä» der Guggenmusik «Chyybääderli», die seit 1987 besteht. In Altdorf geben jedoch auch Guggenmusiken der Aussengemeinden vor und während der Fasnachtswoche ihre Konzerte.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Fasnachtsumzug am Gidelmändig mit rund zwei Dutzend Umzugsnummern. Auf Umzugswagen oder als Fussgruppen wird das Dorf- und Weltgeschehen auf humoristische Weise parodiert. Das Umzugskomitee gibt auch die Altdorfer Plakette heraus.
An den beiden Hauptfasnachtstagen, Schmutziger Donnerstag und Gidelmändig, treten in den Altdorfer Wirtschaften sowie im Foyer des Theater(uri) Schnitzelbankgruppen auf. Früher fanden an diesen beiden Abenden noch Maskenbälle statt, die jedoch ganz verschwunden sind. Sie «Nächstenliebe Altdorf» präsentiert den satirischen Jahresrückblick im Narrenblatt.
Zu einem festen Bestandteil sind auch die verschiedenen Sujetgruppen geworden. In vielen Stunden werden Kostüme genäht und vereinzelt an einem «Grind» gebastelt. Als Gruppe oder bunt durchmischt wird der Katzenmusik gefrönt.
Die Altdorfer Fasnacht schliesst am Abend der Jungen Fasnacht mit dem Austrommeln.
Text: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf.
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FASNACHTSUMZUG
Jährlich am Gidelmändig findet in Altdorf der Fasnachtsumzug statt. Der Umzug wird von der Altdorfer Katzenmusik angeführt. Ihr folgen rund zwei Dutzend Umzugswagen sowie einige Guggenmusiken und Maskengruppen. Der sehenswerte Umzug wird vom Umzugskomitee organisiert, das auch die Altdorfer Plakette herausgibt. Die Umzugswagen werden von Altdorfer Vereinen und Maskengruppen mit Humor und viel Liebe fürs Detail gebaut. Als Guggenmusik nehmen die einheimischen «Chyybääderli» sowie zwei, drei Urner Guggenmusiken teil. Als Gäste nehmen auch auswärtige Maskengruppen soie Guggenmusiken teil. Der Umzug beginnt am Gidelmändig um 14:15 Uhr beim Poli und führt dann via Vorstadt - Dätwylerstrasse - Oberlehn - Unterlehn - Gitschenstrasse – Baumgartenstrasse - Bahnhofstrasse - Tellsgasse – Rathausplatz zum Winkel.
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KATZENMUSIK
In Altdorf hatte das Frühkonzert am Schmutzigen Donnerstag Tradition. Der Morgenstreich als zwar rhythmischer und vor allem lautstarker Anlass war jedoch ein Auslaufmodell. Die Clairon-Melodie der Bourbaki-Armee (1871) leistete dann zur Wiederbelebung der Katzenmusik den innovativen Beitrag.
Die Katzenmusik wird organisiert
Die 1888 ins Leben gerufene Faschingsgesellschaft Altdorf (Fagesa) sah zwar die Durchführung eines Fasnachtsspiels als Hauptzweck vor, kümmerte sich jedoch auch um die Katzenmusik. Damit nahm sich erstmals eine Organisation dem frühmorgendlichen Brauchtum an. Anfänglich als Teil der Fagesa entwickelte sich die Katzengesellschaft zur eigenen Institution, und hielt am Mittwochabend vor dem Frühkonzert jeweils ihre Versammlung ab, zu der auch die Instrumente mitgebracht wurden.
Ausgangs des 19. Jahrhunderts galt die Katzenmusik in Altdorf als traditionell und wurde nach alter Väter Sitte am frühen Morgen des Fetten Donnerstags zelebriert. Mitte der 1890er-Jahre sollte das Frühkonzert oder der Morgenstreich seinem Namen gerechter werden, und der Beginn des Konzertes wurde vorverlegt. Nicht ohne Reaktionen!
An das Frühkonzert reiht sich die Bubenkatzenmusik
In den folgenden Jahren wurde die Altdorfer Katzenmusik in der Urner Presse in den höchsten Tönen gelobt. «Mit lieblichschönen Weisen» wurde die Katzenmusik im Jahre 1906 eröffnet, 1908 war sie «famos», 1910 erinnerte sie «an die besten Zeiten». Das Frühkonzert dauerte nun – mit der Unterbrechung durch die Frühmesse – bis 9 Uhr, bis zur Ankündigung des Umzuges vom Nachmittag. Es folgte die zweistündige Bubenkatzenmusik mit dem Schlussmarsch auf dem Rathausplatz. Dort wurde gegen Vorweisen eines Instrumentes an alle Junioren-Katzenmusikanten Wurst und Brot abgegeben. Am Tage wurde sodann von den Erwachsenen keine Katzenmusik mehr gespielt.
Der Krieg kann der Katzenmusik nichts anhaben
Der Schmutzige Donnerstag wurde auch in den Jahren des Ersten Weltkrieges mit der traditionellen Katzenmusik eingeleitet. In der ersten Fasnacht nach dem Krieg im Jahre 1919 sollen gemäss Zeitungsbericht am Frühkonzert über 800 Personen mit 65 Pferden, einigen Eseln und 22 Wagen mit allen erdenklichen Soloinstrumenten, von der Trompete bis hinauf zur Kohlensäureflasche, teilgenommen haben.
In den 1920er-Jahren wurde in Altdorf der Eröffnungsmarsch am Mittwochabend endgültig zur Tradition.
Mit dem Aufschwung der Katzenmusik begann sich auch der Regierungsrat vermehrt mit dem frühmorgendlichen Konzert zu beschäftigten und dieses zum Teil zu beschränken.
Auf die Fagesa folgt die Katzenmusikgesellschaft
Ein Jahr später gab die Faschingsgesellschaft, welche in den letzten Jahren die Katzenmusik organisiert hatte, den Fasnachtsgeist auf. Die Fasnächtler gründeten sogleich eine «Katzenmusik-Gesellschaft».
Die Katzenmusik kam dann in den 1930er-Jahren auch traditionell und ohne Unterbruch zur Durchführung, obwohl ihr von Regierung und Priesterschaft ein steifer Wind entgegenblies.
Beim Eröffnungsmarsch am Mittwochabend verschwanden die Hörner und Tricheln, die der Katzenmusik bisher den Unterton gaben, und das Korps bestand nun aus einigen Clairon-Bläsern, einem knappen Dutzend Trommlern und zwischen 16 und 20 Pauken, insgesamt zwischen 35 und 40 Musikanten. An der Bubenkatzenmusik und am Frühkonzert dominierten immer noch «Trichlä», «Heeräli», «Pfannädeckel» oder «Tschärribigsä».
Die drei traditionellen Konzerte (Eröffnungskonzert, Frühkonzert und Bubenkatzenmusik) kamen auch während des Zweiten Weltkrieges immer zur Durchführung. Dies wurde damit begründet, dass alte Sitten und Bräuche auch in der so bewegten Zeit, wo alles Alte und Schöne vernichtet würde, nicht untergehen sollten. Die Kinder erhielten, wenn allzu unbescheidene nicht doppelt und dreifach einheimsten, Wurscht und Brot oder dann – wegen der Lebensmittelrationierung – eine «Biräweggä».
Ende Februar 1944 folgten den Katzenmusikklängen das Geheul der Sirenen und das Dröhnen der über die Schweiz fliegenden Flugzeuge.
Katzenmusik nach dem Zweiten Weltkrieg
Eröffnungsmarsch, noch einheitlich ungeschminkt in einheitlichem Kostüm.
Das Kriegsende bewirkte, dass das fasnächtliche Treiben wieder freigegeben wurde. Die Priesterschaft erwartete, dass man weises Mass walten lasse und die Regeln des Anstandes und der guten Sitten nicht verletzen würde. Man dürfe auch in der Freude und Lustbarkeit eine gewisse Feinheit nicht vermissen lassen. Die Tendenz vom Lärmbrauch zum Strassenkonzert setzte sich weiter fort. 1947 nahmen am Eröffnungsmarsch der Katzenmusik 30 Pauker, 20 Tambouren und 10 Bläser teil.
In den Jahren nach dem Krieg hielt bei der Katzenmusik strenge Disziplin Einzug. Es galt eine Zugsordnung: Bläser und Trommler marschierten in Viererkolonne und die Pauker in Dreierkolonne. Gewünscht wurde möglichst strammes und aufrechtes Gehen. An der Spitze des Zuges schritt der Katzenmusikdirektor mit dem Taktstock und beleuchteter Katze. Der Start wurde vom «Tellen» zum Knabenschulhaus gelegt, wo der Katzenmusik für ihren Eröffnungsmarsch eine schnurgerade Paradestrasse zur Verfügung stand. Die Instrumente erhielten in erster Linie jene Mitglieder, die sich als Sammler betätigten. Für die Tambouren wurden Probetrainings durchgeführt.
Das Musikkorps wurde immer grösser und erreichte 1966 erstmals die Stärke einer Hundertschaft. In diesem Jahr wurde der Name Eröffnungsmarsch durch «Itrummlete» ersetzt. Die Instrumentierung war nun streng vorgeschrieben. Der Katzenmusikmarsch besass einen dreiteiligen Aufbau und wurde dreiteilig gespielt. Die Bläser begannen, die Trommler fielen im zweiten, die Pauken im dritten Teil ein. Nicht mehr so harmonisch tönte es jeweils am Donnerstagmorgen, wenn sich Kinder mit Hörnern, Blechkanistern, Kuhglocken und anderen Instrumenten einmischten.
Während des Zweiten Weltkrieges nahmen die Frauen erstmals am Frühkonzert und an der Kinderkatzenmusik teil. Der Eröffnungsmarsch blieb jedoch noch lange den Männern vorbehalten. Im Vorfeld der Fasnachtswoche und in der Pause zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und dem Güdelmontag fanden seit den 1950er-Jahren immer mehr Darbietungen von verschiedenen ad hoc gebildeten Katzenmusiken statt. Die «Fliälersträssler» wurde am Samstagabend (ab 1962) als fester Bestandteil in den Altdorfer Katzenmusikkalender aufgenommen.
Die «Fliälersträssler» Katzenmusik 1966 mit den charkteristischen «Tryychlä».
Katzenmusik anstelle des Maskenballs
Bis in die 1980er-Jahre gehörten die Nächte des Schmutzigen Donnerstags und des Güdelmontags dem Maskenball. Es wurde noch getanzt. Wer dazumal an diesen beiden Abenden der Katzenmusik frönte, hatte es vor allem am Montagabend nicht einfach, den Durst zu löschen. Die wenigen beschwerten sich, dass sie in den Restaurants nicht mehr zu trinken bekamen, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Wenn es trotzdem eine Konsumation gab, wurde diese mit der Aufforderung an den Tisch gebracht, schnell auszutrinken und dann wieder zu verschwinden. Bald sollten die Katzenmusikanten jedoch wieder gern gesehene Gäste sein. Der Maskenball verlor plötzlich rasant an Attraktivität, anderseits legte die Katzenmusik an den beiden Abenden enorm zu. Das «Gässlä» wurde immer beliebter.
Die Teilnahme der Frauen
Die Altdorfer Katzenmusik hinter weiblichem Zepter – Yvonne Flühler, Altdorfs erste Katzenmusik-Präsidentin.
Die Katzenmusik war aus ihrer Tradition heraus ein Männerkonzert. Die weibliche Jugend hatte den ersten Schritt unternommen, dies zu ändern. An der Kinder- und an der Kindergartenkatzenmusik nahmen sodann immer mehr Frauen teil. Das weibliche Element wertete das Bild der Katzenmusik stark auf. Dieses wurde reicher an Farben und schöner an Kostümen. Das Ein- und Austrommeln blieb hingegen eine Männerdomäne. Die ersten Frauen wagten sich vereinzelt in den 1980er-Jahren hinter Masken und in Rundungen überdeckenden Kostümen in das Eröffnungskonzert.
1995 durften die Frauen erstmals offiziell am Eröffnungskonzert teilnehmen. Es kam zu einem Grossaufmarsch, welchem jedoch der Takt standhielt. Nach diesem Erfolg sollte nun auch mit dem Männerkonzert am Fasnachtsende aufgeräumt werden. Drei Jahre später schickte sich ein gutes Dutzend Frauen an, in langen schwarzen Röcken und mit schwarzem Hut am Austrommeln teilzunehmen. Die Damenwelt zeigte sich zur Tat entschlossen. Seit 1998 dürfen die Frauen auch am Austrommeln teilnehmen.
Die Katzenmusik dehnt sich in der Vertikalen aus
Neben der Ochsenkatzenmusik (Freitag) existieren mit der Katzenmusik auf den Eggbergen (Samstag) sowie der «Nussbäumli»-Katzenmusik weitere «wilde» Konzerte, die nicht von der Katzenmusikgesellschaft organisiert werden.
Seit den 1920er-Jahren wird die Altdorfer Fasnacht mit dem Austrommeln abgeschlossen. Frauen und Männer trommeln und Pauken in schwarzem Gewand, die Töne der Bläser sind bereits verstummt.
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GUGGENMUSIK
In Altdorf ist die Guggenmusik "Chyybääderli!" seit mehr als 25 Jahren fester Bestandteil der Fasnacht.
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FASNACHTSGRUPPEN
Eine Spezialität der Altdorfer Fasnacht sind auch die vielen Umzugsgruppen. Das Kostüm und der «Grind» werden einem bestimmten Sujets oder eine Comic-Figur gewidmet. Einige Gruppen haben ihren Auftritt auch noch mit Wagen am Umzug. In den letzten Jahren werden unter den Kostümgruppen auch noch Accessoires ausgetauscht.
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NARRENBLATT
Die Nächstenliebe Altdorf gibt alljährlich das Altdorfer Narrenblatt heraus. Dies wird am Eintrommeln am Mittwochabend verkauft und ist auch in Altdorfer Geschäften erhältlich.
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FASNACHTSPLAKETTE
In Altdorf dient die Fasnachtsplakette zur Finanzierung des alljährlich stattfindenden Umzuges und wird vom Umzugskomitee herausgegeben. Folgende Künstler haben Fasnachtsplaketten kreiert: Gertrud von Mentlen, Rudolf Bollinger, Gedeon Renner, Karl Iten, Walti Waser, Fredy Burkart, Luca Schenardi, Fredi Bossart, Adriana Stadler, Matteo Schenardi, Annemarie von Mentlen, Edmund Caviezel, David Tresch und Mario Burkart. Die ersten Plaketten wurden um 1950 verkauft.
Anfang der 1990er-Jahre hat auch die Guggenmusik Chyybääderli zwei Kunststoffplaketten herausgegeben.
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SCHNITZELBANK
Eine Spezialität der Altdorfer Fasnacht sind die Schnitzelbänke die am Schmutzigen Donnerstag sowie am Gidelmändig in den Altdorfer Gaststätten das Dorf- und Weltgeschehen humorvoll Revue passieren lassen.
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FASNACHTSENDE
Fasnachtsdienstag, 19.30 Uhr,
«Üsstrummet»; nur Trommeln und Pauken; ganz in Schwarz.
In Altdorf wird die Fasnacht traditionell am Fasnachtsdienstag mit der Katzenmusik, bei welcher Trompeten und Posaunen fehlen, als Trauermarsch begraben. Dieses Abschiedsritual entstand um 1930. Am Fasnachtsdienstag hatten sich anfänglich die Studenten des Kollegiums nochmals zusammengefunden, um Katzenmusik zu spielen. In den Räumlichkeiten eines Kranzlagers an der Gitschenstrasse kleidete man sich ganz in Schwarz, mit Zylinder und Melone. Dann ging die trauernde Katzenmusik auf die Strecke. An diesem Trauerzug hatten die Leute angeblich solche Freude, dass die Katzenmusikanten in allen Wirtschaften gratis zu trinken bekamen. In den frühen Abendstunden wurde das traurig-schöne Konzert beendet.
1955 – in Frack und Zylinder
Die weitere Entwicklung ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder fassbar. 1947 war das Abschiedskonzert der Katzenmusiker am Dienstagabend offizieller Bestandteil des Fasnachtsprogramms. Daran waren jedoch nebst «Trummer» und Pauker auch Bläser zugelassen. 1948 erfolgte am Dienstag das Abschiedskonzert der Katzenmusiker in uniformer Bekleidung und beleuchteter Kopfbedeckung. Die uniforme Bekleidung muss nicht schon in der schwarzen Kleidung bestanden haben, sondern kann auch das weisse Hirthemd mit der Kapuze gewesen sein. 1955 wurden die Herren für die stille Bestattung der Katzenmusik gebeten, in Schwarz und Zylinder zu erscheinen. An dem Abschiedskonzert nahmen nur mehr gut zwei Dutzend Tambouren und Paukisten teil.
1960er-Jahre – Der Name «Üsstrummlä» bürgert sich ein
Mitte der 1960er-Jahre bürgerte sich auch der Name «Üsstrummlä» ein. Mit gedämpftem Trommelklang und dumpfen Paukenschlägen, ohne die Melodie von Blasinstrumenten, wurde von der Fasnacht Abschied genommen. Noch Anfang der 1960er-Jahre wurde bis zum Restaurant Kreuz der Katzenmusikmarsch gespielt, danach jedoch nur mehr die «Ordonnänzler» der Militärtambouren. Die Teilnehmerzahl stieg in der Folge umgekehrt proportional zur Schlagfertigkeit der Trommler an und so mussten die Ordonnanzmärsche allmählich weggelassen werden. Während über 35 Jahren führte Franz Staub als ausgezeichneter Trommler in Frack und Zylinder die schwarzgekleidete Schar der Trommler und Pauker an und war dafür bedacht, dass der Takt entsprechend langsam geschlagen wurde, da ja die Fasnacht wieder für ein Jahr begraben wurde. Ihm oblag auch die Aufgabe, was nicht weniger schwierig war, bei den Zwischenstationen in den verschiedenen Restaurants seine Musiker rechtzeitig wieder von der Tranksame wegzubringen. Mit schrillem Pfeifenton sorgte er für Ordnung und kannte kein Erbarmen mit den Durstigen, da ja um Mitternacht die Trommeln und Pauken schweigen mussten. Bis es so weit war, marschierte die Katzenmusik immer einsamer durch Altdorfs Strassen und Gassen. Je später der Abend, zog nur noch in der Vorstadt am Strassenrand der Doktor vor dem Trauerzug seinen Zylinder, ansonsten begegneten der Katzenmusik lediglich einzelne Heimgänger, welche noch kurz stehen blieben und den schwarzen Zug vorüberziehen liessen.
Zeremoniell auf dem Lehplatz ohne Publikum
Auf dem Lehnplatz begann das Abschiedszeremoniell, der Zug teilte sich, zog links und rechts am Zeughaus vorbei, um sich wieder mit gleichem Takt zu treffen. Es folgte seit den 1980er-Jahren der Kontermarsch vor dem Tellspielhaus, und es ging für dieses Jahr zum letzten Mal um den Lehnbrunnen. Regina, die Brunnenfigur, war noch ein bisschen trauriger als sonst. Der Leichenzug zog in den Innenhof des Gasthofs Schützenmatte. Langsam, ganz langsam wurde der Takt etwas schneller, bis er schliesslich sich zu dem Tempo steigerte, um die Katzenmusik für ein Jahr endgültig zu begraben. Jahrelang fand die Altdorfer Fasnacht jedoch erst dann ihren endgültigen Abschluss, wenn in der «Schützenmatte» Klosterknecht Josef Rüedi auf seinen Stuhl stieg, die Hand von sich streckte, als würde er zu einer Arie ansetzen, und schliesslich aus seinem unerschöpflichen Repertoire alljährlich die gleichen beiden Schlager «Monsieur» und «Weisse Rosen aus Athen» zum Besten gab.
Mit den Frauen kam die Eleganz
Seit 1998 nehmen am «Usstrummälä» auch Frauen teil. Es kam nun Eleganz in die Reihen der «Trauernden». Die Zahl der Musizierenden hat dadurch zugenommen, das Abschiedszeremoniell ist das gleiche geblieben. Die Veränderungen liegen im Detail. So musste eine andere Route gewählt werden, um nicht mehr dem Autobus in die Quere zu kommen. Und, nicht nur Traditionen, sondern auch Wirte wechseln; das Abschiedskonzert setzt seine Schlussrunde neuerdings um den Lehnbrunnen und endet «bim Bäum». Die Fasnacht nimmt jedoch ihren endgültigen Abschluss erst, wenn die Katzenmusikpräsidentin im Hotel Goldener Schlüssel der fröhlichen Trauergemeinde das Datum zur nächstjährigen närrischen Wiedergeburt bekannt gibt.
Test: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 340 ff.
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DIE OFFIZIELLEN WAPPEN
URNER FASNACHTSDÖRFER
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