Greifvögel
Greifvögel erhielten ihren Namen durch den Umstand, dass sie ihre Beute mit den Füssen greifen. Es gibt darunter jedoch auch schräge Vögel. So ist dem Wespenbussard sein Namen gleichgültig und ernährt sich vorwiegend von Insekten. Der grösste Greifvogel der Schweiz, der Bartgeier, der sich manchmal auch in den Urner Luftraum wagt, frisst nur As. Tierkadaver stehen auch beim Adler auf dem Speisezettel.
Die Greifvögel zeigen sich am Himmel, wenn sie in grossen Kreisen oder rüttelnd nach Beute Ausschau halten. Andere Greifvögel wie der Mäusebussard zeigen sich in der Gegend auch auf einer Warte.
Die Greifvögel sind schweizweit geschützt.
Die Wissenschaft macht es sich mit den Greifvögeln nicht einfach. Ursprünglich wurden die später als Greifvögel bezeichneten Tiere mit den Eulen in der Ordnung Raubvögel zusammengefasst. Familien bilden dabei die Falkenartigen, die Habichtartigen und die Eulen. Neuste Molekulargenetische Untersuchungen haben nun jedoch dargelegt, dass die Falkenartigen mit den übrigen Familien der traditionellen Greifvögel gar nicht näher verwandt sind, sondern den Papageien und Sperlingsvögeln am nächsten stehen. Das URIkon hält sich jedoch (vorläufig) an die traditionelle Ordnung der Greifvögel.
So kommen in Uri als Stand- und Zugvögel insgesamt 20 Arten von Greifvögeln (Falken- und Habichtartige) sowie sieben Eulenarten vor.
Quellen, Literatur: www.vogelwarte.ch; https://de.wikipedia.org; www.regionatur.ch (2019).
Jagd, Schutz:
Gemäss des eidgenössischen Jagdgesetzes ist die Jagd auf Greifvögel schweizweit nicht erlaubt.
Literatur:
www.vogelwarte.ch (2019); Schweizerische Vogelwarte Sempach, Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016; www.fauna-uri.ch (2019); www.wikipedia.de (2019).
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Steinadler
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Altvögel fast einheitlich dunkel; goldgelbe Färbung im Nacken; kräftiger Schnabel; auffallend lange und recht breite Flügel; Jungvögel mit weissen Flügelflecken und Schwanzwurzel; Weibchen grösser und kräftiger als Männchen.
Zugverhalten:
Standvogel; in Uri immer heimisch; Bestand: wenige Exemplare.
Status UR / CH:
spärlich brütender Jahresvogel
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Bartgeier
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
eindrucksvolle Grösse; Brustgefieder mit orange-roter Färbung
Zugverhalten:
Standvogel; Bestand: 9-15 Paare schweizweit (2013-2016); kein Horst in Uri, jedoch vereinzelt im Urner Luftraum anzutreffen.
Status UR / CH:
eltener, lokaler Brutvogel
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Habicht
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Altvögel unten eng grau gebändert, Augen gelb; kurze, breite Flügel, langer Schwanz; Weibchen grösser und kräftiger als Männchen.
Zugverhalten:
Standvogel
Status UR / CH:
regelmässiger, spärlicher Brutvogel, Durchzügler und Wintergast
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Mäusebussard
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
breite Flügel und breiter gerundeter Schwanz; verschiedene Farben: von fast weiss bis schwarzbraun; Oberseite meist dunkelbraun, Unterseite weiss mit dunklen Bändern und Streifen; die Läufe sind unbefiedert gelb;
Zugverhalten:
Standvogel (grosse Reviertreue); Kurzstreckenzieher
Status UR / CH:
regelmässiger, häufiger Brutvogel, Durchzügler und Wintergast
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Rotmilan
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Gefieder ist rostbraun; gestreifter heller Kopf; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Standvogel und Kurzstreckenzieher
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WEITERE GREIFVÖGEL IN URI
Baumfalke
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
Gefieder an der Oberseite blaugrau; schwarzer Bartstreif; Unterseite hell mit dunkler Längsstreifung; rostrote Beine; lange Flügel und Schwanz; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
regelmässiger, spärlicher Brutvogel; überwintert in Afrika, südlich der Sahara.
Status UR / CH:
regelmässiger, spärlicher Brutvogel, Durchzügler und Wintergast
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Fischadler
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
Merkmale: Gefrieder dunkelbraun an der Oberseite; weiss an der Unterseite; dunkelbrauner Seitenstreif am Kopf; lange und schmale Flügel; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
spärlicher Durchzügler, äussert seltener Sommergast
Status UR / CH:
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Kornweihe
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Gefieder bei den Männchen an der Oberseite blau-grau; Unterseite einfarbig weiss; Handschwingen schwarz und scharf abgesetzt; Gefieder der Weibchen an der Oberseite mittelbraun; Bürzel ist weiss; Unterseite gelblich-weiss und braun gestichelt.
Zugverhalten:
Gefieder bei den Männchen an der Oberseite blau-grau; Unterseite einfarbig weiss; Handschwingen schwarz und scharf abgesetzt; Gefieder der Weibchen an der Oberseite mittelbraun; Bürzel ist weiss; Unterseite gelblich-weiss und braun gestichelt
Status UR / CH:
Kurzstreckenzieher
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Merlin
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
Merkmale: Gefieder bei den Männchen an der Oberseite schiefergrau; Nacken rostrot; Unterseite hell mit Längsfleckung; Weibchen ist grösser und an Oberseite dunkelbraun; Unterseite ebenfalls weiss mit Längsfleckung.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
überwiegend Kurzstreckenzieher
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Rohrweihe
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Dunkelbraunes Gefieder; Männchen mit gelbbrauner und gestreifter Brust, blaugrauen Flügeln und schwarzem Schwanz; Weibchen haben gelblichen Scheitel und Kehle.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Langstreckenzieher
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Rotfussfalke
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
Merkmale: Gefieder bei Männchen an Oberseite dunkel blaugrau; Unterseite ist rotbraun; orange Augenringe und Schnabel; Gefieder bei Weibchen ist schiefergrau mit dunkelgrauer Bänderung; weisse Federspitzen; oranger Kopf, Nacken und Unterseite; wie beim Männchen orange Augenringe
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Langstreckenzieher
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Schlangenadler
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Gefieder an der Oberseite braugraun; Oberflügeldecken sehr hell und weiss gesprenkelt; Unterseite sehr hell und hellbraun gefleckt; Kehle und Brust sind braun; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Langstreckenzieher
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Schwarzmilan
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Dunkelbraunes Gefieder; helle Kopf-, Kehl- und Nackenpartie; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Langstreckenzieher
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Seeadler
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Sitzend wirkt er sehr kräftig; braunes Gefieder; Kopf, Hals, obere Brust und oberer Rücken sind gelblich aufgehellt; weisse Schwanzfedern; beide Geschlechter gleich.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
Standvogel und Kurzstreckenzieher
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Sperber
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Gefieder der Männchen an Oberseite schiefergrau; Unterseite rötliche Bänder; Gefieder des Weibchens an der Oberseite braun mit dunkelbraunen Bänder an Unterseite, weisser Streif über Auge.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
überwiegend Kurzstreckenzieher
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Turmfalke
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
Männchen und Weibchen mit rostroter Oberseite, Männchen mit blaugrauem Kopf, Bürzel und Schwanz; Weibchen mit gestreiftem Schwanz.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
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Wanderfalke
Familie:
Habichtartige Falkenartige
Merkmale:
spitzige Flügel mit kräftigem Körper, Gefieder der Männchen am Rücken grau, Unterseite gebändert, markanter schwarzer Backenbart; Gefieder der Weibchen braun.
Zugverhalten:
Status UR / CH:
überwiegend Standvogel
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Wespenbussard
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
Länge bis 60 cm, Spannbreite bis 135 cm; schlank; Färbung sehr variabel; drei dunkle Schwanzbinden.
Zugverhalten:
Vorkommen in Uri: im Reusstal; lebt heimlich in Waldgebieten.
Zugverhalten: Als Insektenfresser hält er sich nur knapp fünf Monate im Brutgebiet auf. Ab Ende August Aufbruch zum 7000 Kilometer langen Flug ins Winterquartier (Regenwälder Afrikas).
Status UR / CH:
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Wiesenweihe
Familie:
Habichtartige
Merkmale:
sehr schlank; grau (M), garu-braun (W)
Zugverhalten:
Langstreckenzieher (Winter in Afrika, südlich der Sahara).
Status UR / CH:
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WEITERES ZU GREIFVÖGELN
Adlerbeizen
Die Foto zeigt das schöne, traditionelle Gasthaus Adler in Bürglen. Einen «Adler» zum Einkehren gibt es zudem in Andermatt.
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Adlermünzen
Taler mit Doppeladler 1561, geprägt in der Münzstätte in Altdorf. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verwendete den Doppeladler seit der Regierungszeit Kaiser Sigismunds (1433). Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 löste sich die Eidgenossenschaft vom Heiligen Römischen Reich ab. Der Doppeladler des Reiches schmückt heute noch die Kirche von Bürglen.
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Adlerwappen
Die Wappen der Gemeinden Altdorf und Attinghausen führen den Adler im Wappen.
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Doppeladler
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SAGEN- UND MÄRCHENHAFTES ZU GREIFVÖGELN
Vogel Gryff
Der «Vogel Gryff» ist eine heraldische Figur von Kleinbasel und hat alljährlich mit dem «Wild Maa» und dem «Leu» seinen Auftritt.
Als Märchen der Brüder Grimm, ist der Vogel Greif, auch teilweise in Uri bekannt. Der dumme Hans hat dem König, um dessen Tochter zu heiraten, als eine der vielen Aufgaben drei Federn des Vogel Greif zu bringen. Das Fabelwesen hat einen Löwenkörper mit Flügeln sowie einen Vogelkopf.
In einem anderen Märchen retten die beiden Schwestern, Schneeweisschen und Rosarot, den frechen Zwerg vor den Klauen des Adlers.
Solche Märchen dürften früher zum negativen Bild der «Raubvögel», welche Kinder und Haustiere forttragen, beigetragen haben.
Abbildung: Kupferstich «Griffioen» von Martin Schongauer (1450-1491); https://de.wikipedia.org/wiki (2009).
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EREIGNISSE MIT GREIFVÖGELN
1856
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Mittwoch, 29. Oktober 1856
Ein Teil der Singvögel wird geschützt
Der Landrat erlässt die «Verordnung gegen schädliche Thiere und Vögel» und setzt für die Erlegung von gewissen Vögeln und Tieren Abschussprämien fest: Geier (5 Franken), Habicht und Sperber (je 1 Franken), Fischreiher (1 Franken), Kuckuck (50 Rappen), «Fleischraben» (50 Rappen), Elster (20 Rappen) sowie für den Rotgimpel (7 Rappen). Prämien sind auch für den Fischotter (4 Franken) und den Iltis (1 Franken).
Die Gebühr kann auf Vorweisung des toten Tieres beim Kantonssäckelamt bezogen werden. Die vorgewiesenen Tiere sind durch das Abschneiden eines Fusses zu bezeichnen. Die Tiere dürfen mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage auch zu verbotener Zeit geschossen werden.
Um hingegen dem Raupenschaden an Obst- und Feldbäumen entgegen zu wirken wird verordnet, dass es verboten ist, jede Art Meisen, Stelzen, Finken, Rothkehlchen, Rothschwänzchen («Rötheli») und kleinere Singvögel überhaupt auf jegliche Art zu fangen oder zu töten, im Frühjahr oder im Sommer ihre Nester zu zerstören und deren Eier oder Junge auszunehmen, bei einer Busse von 3 ½ - 10 Franken. Einzig im Oktober und November ist das Fangen und Schiessen der kleineren Singvögel erlaubt.
Abl UR 1856, S. 205 f.
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1905
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Dienstag, 8. August 1905
Abschussprämien
In der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über Jagd und Vogleschutz werden die Abschussprämien festgelegt: Bär und Wolf 100 Franken; Luchs 25 Franken; Fischotter 20 Franken, Adler und Geier 10 Franken. Nebst Marder und Itlis reicht die Liste über Raub- und Singvögel bis zur diebischen Elster, für deren Abschuss noch 30 Rappen bezahlt werden.
LB UR Band 6, S. 266
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1907
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Dienstag, 2. Juli 1907
Jungen Geier gefangen
Auf der Alp Lauberg im Isenthal wird ein junger Geier in seinem Nest gefangen. Im "Urner Wochenblatt" wird bedauert, dass man "die alten Räuber des edlen Gewildes und der jungen Ziegen und Schafe nicht habhaft werden konnte."
UW 27, 6.7.1907
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1912
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Donnerstag, 26. September 1912
Der Grossteil der Schussgelder auf Raubwild werden aufgehoben
Der Landrat beschliesst den Grossteil der Schussgelder auf Raubwild aufzuheben. Schussprämien gibt es in Zukunft nurmehr für den Fischotter, den Fischreiher, den Eisvogel und den Hühnerhabicht.
RB UR Band 7, S. 212 f
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1920
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Samstag, 14. Februar 1920
In Realp wird ein grosser Adler erlegt
Im "Urner Wochenblatt" wird berichtet, dass in Realp ein Adler erlegt wurde, dessen Spannweite 2.20 Meter betrug.
UW 7, 14.2.1920
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2018
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Samstag, 11. August 2018
Ein Adler aus dem Engadin ziert Andermatt
Den einstigen Gasthof Adler an der Gotthardstrasse 82 in Andermatt ziert neu ein lebensgrosser Adler des Künstlers Künstler Curdin Niggli aus Samedan. Er wiegt 53 Kilogramm. Seine Körperlänge beträgt 1 Meter. Seine Flügel spannt er 2 Meter weit aus. Und er ist aus Stahlblech und breitet seine Flügel 4,55 Meter über der Strasse aus. Thomas Regli hat einen lebensgrossen Adler gekauft und diesen an der Wand seines Hauses in Andermatt, dem ehemaligen Gasthof Adler, befestigt. Als sein Kollege, der in einem Raum des Hauses eine Kristallausstellung betreibt, um eine richtige Beschilderung bat, kam er ins Überlegen. Der «Adler» ist seit 2011 geschlossen, nun wird er renoviert und soll wieder verpachtet werden.
UW 66, 22.8.2018, S. 3.
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VOGELCLANS
ZUGVERHALTEN
STATUS UR / CH
VÖGEL IN URI
Vögel, die gemäss Liste von
www.fauna-uri.ch in Uri nachgewiesen werden konnten.
VOGELINFORMATIONEN
Auf der Webseite der Vogelwarte Sempach finden sich alle Angaben
zu den einzelnen Vögeln.
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www.vogelwarte.ch
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