Die Urner Münzgeschichte
Münzen aus der Münzstätte Altdorf
Die Münzstätte der Drei Länder wurde von Bellinzona nach Altdorf verlegt. Es war eine Pacht zu entrichten, und die Münzen mussten einer Probe unterzogen werden. Wurde aus der Schmiede falsches Geld ausgegeben, so musste dasselbe vierfach ersetzt werden. Es war den Drei Orten auch gleichgültig, wie wohlfeil die Unternehmer das Silber und Gold kauften. Nur Diebesgut durfte nicht erworben werden und es durfte kein gemünztes Gold oder Silber eingeschmolzen und gestempelt werden. Die Pächter konnten nach ihrem Gutdünken kleines und grosses Silber oder Gold schlagen.
Die Drei Orte ihrerseits versprachen, weder Schlag noch Stempel einem andern zu leihen oder sonst einen in ihren Herrschaften münzen zu lassen. Die Pächter sollten ihre Knechte aus den drei Orten nehmen, wenn sich hier taugliche Leute finden liessen. Es durfte niemand genötigt werden, die Münze zu nehmen. In der Münzstätte in Altdorf wurden vereinzelt Goldkronen (1556) und Pistolen (1569) sowie als Silbermünzen Taler (ca. 1548-1565), Halbtaler und wenige Dicken sowie Halbdicken geprägt. Daneben wurden Batzen, Groschen, Schillinge, Doppelvierer und Kreuzer gemünzt.
Münzgemeinschaft Uri – Schwyz – Unterwalden (1548 – ca. 1605)
Kronen, Gold, Pü 39 - 40
Pistole, Gold, Pü 41
Taler, Silber, Pü 42 - 50
Halbtaler, Silber, Pü 51 - 54
Dicken, Silber, Pü 55 - 57
Halbdicken, Silber, Pü 58
Batzen, Silber, Pü 59
Groschen, Silber, Pü 60 - 64
Halbbatzen, Silber, Billon, Pü 65
Schilling, Billon, Pü 66 - 68
Doppelvierer, Billon, Pü 69
Kreuzer, Billon, Pü 70
Angster, Kupfer, Pü 71
Haller, Kupfer, Pü 72
Münzgemeinschaft Uri – Schwyz – Unterwalden (1600 – ca. 1605)
Groschen, Billon, Pü 73
Schilling, Billon, Pü 74 - 75
Uri (1548 – ca. 1605)
Krone, Gold, Pü 76 - 77
Batzen, Billon, Pü 78 - 79
Angster, Kupfer, Pü 80
Haller, Kupfer, Pü 81
Die Münzgemeinschaft der Drei Orte fiel erneut auseinander. Schwyz errichtete 1621 wiederum eine eigene Münzstätte. Unterwalden verzichtete auf eine weitere Beteiligung am Münzbetrieb. Der Uristier erscheint vermehrt allein als Münzbild.
Die Urner Münzstätte zeigte in dieser Zeit eine grosse Betriebsamkeit. Es erschienen die ersten datierten Urner Goldmünzen (Pistolen und Dukaten). Die silbernen Dicken wurden in ununterbrochener Folge (1608/10-1621) mit ähnlichen Münzbildern (Urner Wappen, Doppeladler, Heiliger Martin) herausgegeben. Auch datierte Halbdicken, Batzen, Halbbatzen, Kreuzer und besonders zahlreiche Schillinge fallen in diese Zeitperiode.
1622/4 stellte Uri das Prägen der grossen Silbermünzen (Dicken und Taler) ein. Trotz eines anders lautenden Tagsatzungsbeschlusses ging das Schlagen von kleineren Münzen (Kreuzer und Schillinge) jedoch munter weiter. Uri entschuldigte sich in der Weise, dass man in Altdorf Silbergeschirr und andere silberne und goldene Sachen, die man sonst nur mit grossem Verlust veräussern könnte, zu münzen bewilligt habe. Ähnliche Verbote folgten. Uri hielt sich im Gegensatz zu anderen Orten für einmal an das Verbot und beklagte sich, dass unterschiedliche neue Batzen zirkulieren. Man drohte, dass, wenn die früheren Abschiede nicht innegehalten wurden, Uri die Münzen verrufen oder seine Münzstätte wieder öffnen würde. 1633 wurden in Altdorf tatsächlich wieder Schillinge geschlagen. Die von Jonas Würst geprägten Pistolen o.J. erhielten unter dem Namen «Urner Dublen» (Dublonen) negative Berühmtheit. Die zu leichten Münzen fielen auch durch ihre Ungleichheit auf. Der Münzmeister rechtfertigte, dass er das Gold von den auswärtigen Auftraggebern erhalten und daraus Münzen geprägt habe.
Um 1635 prägte der Urner Münzmeister Jonas Würst rund 6800 Goldmünzen. Die Dublonen erhielten als Urner «Dublen» einen schlechten Ruf, da sie zu leicht und ungleich geprägt wurden. Die Auftraggeber hatten dem Münzmeister zu schlechtes Gold gegeben.
Nach dem Tode von Münzmeister Würst blieb die Münzstätte von Altdorf geschlossen. Die Prägetätigkeit des Landes Uri fand im Jahre 1641 das vorläufige Ende. Für die Einstellung des Münzbetriebes waren nicht allein die in Uri eingetretenen Abnützungserscheinungen verantwortlich. Das Münzwesen geriet auch bei den Miteidgenossen infolge der leidigen «Geldsteigerung» und der Einfuhr fremder Münzen auf einen unwegsamen Pfad. An der Tagsatzung vom Dezember 1642 zu Baden erging der Ruf, die Münzstätten zu schliessen.
Uri (1603-1641)
Pistole, Gold, Pü 91 - 97
Dukat, Gold, Pü 98
Halbdukat, Gold, Pü 99 - 100
Dicken, Silber, Pü 101 - 116
Halbdicken, Silber, Pü 117 - 120
Batzen, Billon, Pü 121 - 127
Halbbatzen, Billon, Pü 128 - 130
Schilling, Billon, Pü 131 - 159
Kreuzer, Kupfer, Pü 160 - 165
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 77 f. Die Signatur «Pü» bezieht sich auf diesen Münzenkatalog.
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LISTE DER MÜNZEN
1503-1569
Kronen (Scudo d'oro)
Gold; MB, MA; 25,5 mm; 3,5 g.
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Ansicht
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1503-1612
Dukaten, Halbdukaten
Gold, MB, MA; 22 mm; 3,5 g.
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Ansicht
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1569-1635
Pistolen
Gold; MA; 25,5-29 mm; 4,92-6,5 g.
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Ansicht
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1503-1565
Taler (Guldiner), Halbtaler (Halbguldiner)
Silber; MB, MA; 39-41 mm; 28-29 g; 36-37 mm; 13-14 g (Halbtaler).
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Ansicht
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1503-1624
Dicken, Halbdicken (Testone)
Silber; MB, MA; 29-31 mm; 8,5-9,5 g / 26-34 mm; 4-5 g (Halbdicken).
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Ansicht
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1503-1624
Batzen, Halbbatzen (Grosso)
Billon; MB, MA; 25.2-28,5 mm; 1,9-3,1 g; 23,2 mm; 1.5 g (Halbbatzen).
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Ansicht
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1503-1600
Groschen (Grosso)
Billon; MB, MA; 22 mm; 2 g.
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Ansicht
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1503-1605
Kreuzer
Billon; MB, MA; 18-19,5 mm; 1 g.
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Ansicht
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1503-1641
Schilling (Soldo)
Billon; MB, MA; 18-21,5 mm; 1-1,5 g.
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Ansicht
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1503-1548
Doppelvierer
Billon; MA; 20 mm; 1,2 g.
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Ansicht
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1503-1605
Angster (Hohlpfennig)
Kupfer; MB, MA; 16,5 mm; 0,2-0,3 g.
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Ansicht
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1548-1600
Haller (Heller)
Kupfer; MA; 11,5-13,5 mm; 0,15-0,20 g.
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Ansicht
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