Die Urner Münzgeschichte
Uri im Münzkreis Zürich
853 stattete der ostfränkische König Ludwig der Deutsche die Fraumünsterabtei in Zürich reich aus und setzte dort seine Tochter Hildegard als Äbtissin ein. Er schenkte der Abtei auch das Reichsgut in Uri. Das Land am Gotthard gehörte in der Folge dem Münzkreis Zürich an, die Zürcher Münzen galten als landesherrlich und hatten Zahlungskraft.
Am 26. Mai 1231 erwirkten die Urner von König Heinrich die Reichsunmittelbarkeit. Der Gotthard gewann als Handels- und Verkehrsweg immer mehr an Bedeutung. Bei den Zollstellen dominierte in dieser Zeit die Basler Währung. Dies bezeugt, dass Basel damals auf dem Gebiet der alten Eidgenossenschaft ein dominierender Handels- und Finanzplatz war. Der Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft war im 14. Jahrhundert in Uri noch nicht abgeschlossen. Bei den Naturalzinsen nahm der Käse einen wichtigen Platz als Zahlungsmittel ein. So bezog das Kloster Wettingen die Zehnten unter anderem in Käsen und benützte für deren Einlagerung einen besonderen Speicher.
1418 verlieh König Sigmund der Stadt Luzern das Recht, Silbermünzen zu prägen. Damit ging dem Münzkreis Zürich ein grösseres Segment verloren. Da der Marktplatz Luzern am unteren Ende des Vierwaldstättersees für die Urner eine ganz besondere Bedeutung hatte, versuchte Uri, sich von Zürich freizumachen und die Luzerner Münzen in Kurs zu setzen. Uri begann eine selbständige Münzpolitik und trennte sich vom Münzkreis Zürich.
Brakteat der Fraumünsterabtei Zürich mit dem Bild der Äbtissin Elisabeth von Spiegelberg (um 1300). Der Hohl-Pfennig ist das älteste Sammelstück der Sammlung der Urner Kantonalbank.
Plan: Ausschnitt aus dem «Murerplan» (Holzschnitt) der Stadt Zürich (1576) des Glasmalers und Kartografen Jos Murer.
|
LISTE DER MÜNZEN
1300
Brakteaten Fraumünster Zürich (Frauenkopf mit Diadem)
>
Ansicht
-------------------------
|
VERWENDETE MÜNZENBILDER
BEGRIFFE
EREIGNISSE
Montag, 3. August 1418
Die Stadt Luzern erhält das Münzrecht
Kurz nach Beendigung des Konzils von Konstanz verleiht König Sigmund der Stadt Luzern das Recht, Silbermünzen zu prägen. Damit geht dem Münzkreis Zürich ein grösseres Segment verloren. Die Stadt Zürich erklärt sich bereit, sich mit Luzern über einen gemeinsamen Münzfuss zu verständigen. Nachdem jedoch Schaffhausen der angestrebten Vereinbarung nicht beitrat, entschied sich Zürich zur Neuprägung von geringeren Pfennigen nach dem Korn von Bern und Zofingen.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 16.
-------------------------
|
Freitag, 1. Februar 1422
Luzern beginnt mit der Münzprägung
Luzern beginnt im Februar mit der Prägung von Angstern und Plapparten. Da der Marktplatz Luzern für die Urner eine ganz besondere Bedeutung hat, ist es naheliegend, dass auch Uri versucht, sich von Zürich freizumachen und die Luzerner Münzen in Kurs zu setzen.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 16.
-------------------------
|
Sonntag, 8. Februar 1424
Schwyz erhält die Freiheit der Münzen
Schwyz erhält von König Sigmund ein Dokument, das zwar nicht das Münzrecht beinhaltet, worin aber König Sigmund den Schwyzern «die Fryheit der Münz wegen» zuerkennt.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 16 f.
-------------------------
|
Mittwoch, 31. März 1424
Uri nimmt an Münzkonferenz teil
Uri nimmt an einer Münzkonferenz in Sursee teil, an welcher die in Zürich geschlagenen Münzen beanstandet werden.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 17.
-------------------------
|
Montag, 7. Juni 1424
Die Zürcher Münzen werden beanstandet
An der Tagsatzung in Zürich sind die Zürcher ungehalten, weil die Miteidgenossen den Städten Bremgarten, Baden und Mellingen die Annahme der neuen Zürcher Münzen verboten haben und weil Uri, «das jenen Städten nicht zu gebieten habe», sich in die Sache mische.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 17.
-------------------------
|
Donnerstag, 25. November 1424
Erste Münzordnung mit Beteiligung Uris
Die Boten von Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Zug und Glarus setzen sich dafür ein, mit Zürich eine gemeinsame «Münze und Währung» einzugehen, um aus einem Gulden 30 Schilling oder 24 Plapparte zu schlagen.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 17.
-------------------------
|
Donnerstag, 21. April 1425
Alten Orte einigen sich auf gemeinsame Münzordnung
Nach Überwindung der Bedenken Zürichs einigen sich die sieben alten Orte (ohne Bern) am auf eine gemeinsame Münzordnung für 50 Jahre.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 17.
-------------------------
|
Samstag, 21. Mai 1425
Münzvertrag für bessere Währung
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus halten die Übereinkunft betreffend Einführung einer neuen «besseren» Währung in einem besonderen Münzvertrag fest.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 17 f.
-------------------------
|
Montag, 11. Dezember 1482
Städte sollen gemeinsam münzen
An der zweitägigen Tagsatzung schlägt Luzern vor, die sieben Stände sollten gemeinsam münzen. Mit diesem Vorschlag sind auch die Boten von Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie Zug einverstanden. Sie erklärten jedoch, dass die Sache noch nicht vor ihren Gemeinden gewesen sei.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 18.
-------------------------
|
Samstag, 7. April 1483
Gemeinsamer Münzfuss wird abgelehnt
An der Tagsatzung ist wiederum die Rede von einem gemeinsamen Münzfuss die Rede. Bern, Freiburg und Solothurn stimmen jedoch dem Vorschlag nicht zu.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 18.
-------------------------
|
Sonntag, 23. Januar 1487
Rheinische Gulden wird die massgebende Währungseinheit
An der Luzerner Tagung können sich die acht alten Orte (Bern machte diesmal mit) doch noch auf eine gemeinsame Münztarifierung einigen. In einem umfassenden Tarif wird der rheinische Gulden «gut an Gold und Gewicht» mit 2 Pfund Haller (40 Schilling oder 480 Haller) bewertet. Abgesehen von einigen Abweichungen hat diese Relation in Uri und Schwyz auch später Bestand. Für Uri gilt ungefähr von diesem Zeitpunkt an der Gulden als massgebende Währungseinheit.
Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, in: HNBl UR 1979/1980, S. 18.
-------------------------
|
|
URNER MÜNZGESCHICHTE
ÖFFENTLICHE FINANZEN
PRIVATES FINANZWESEN
|