Fische in Urner Gewässern
Fische, Aale AA
lateinischer Name:
Anguilla
Urner Dialekt:
Aal
Bestand:
Seit 2014 auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten
Fischfang:
Fangmindestmasse: 50 cm; Schonzeiten: keine
Der europäische Aal (Anguilla anguilla) gehört zur Familie der Aale (Anguilla), welche weltweit verbreitet ist. Er besitzt eine langestreckte Aalform, die vorne kreisrund ist und zur Schwanzflosse hin seitlich abflacht. Da sich Aale meist am Gewässergrund befinden hat sich Schlängeln als ideale Fortbewegungstechnik entwickelt. Dies ist auch seinem extrem flexiblen Skelett zu verdanken, das aus mehr als 100 Rückenwirbeln besteht (Vgl.: Bachforelle hat 58 Rückenwirbel, der Mensch hat 33). Die Haut der Aale ist sehr dick und hat winzige darin eingebettete Schuppen, welche von einer dicken Schleimschicht überzogen werden. Ausgewachsene Weibchen werden bis zu 150 Zentimeter gross, während Männchen nur gerade eine Grösse von 60 Zentimetern erreichen. Solche Grössen sind jedoch extrem selten, so stellt bereits ein 1 Meter grosses Weibchen ein ausgesprochen grosses Exemplar dar.
Um das Aussehen eines Aals zu beschreiben muss man zwischen zwei Lebensstadien unterscheiden: Zwischen den jungen Glasaalen und den entwickelten Gelbaalen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die jungen Glasaale annähernd transparent. Relativ rasch entwickeln sich daraus jedoch sogenannte Gelbaale, dessen Grundton gelb-oliv ist und der Bauch eine gelblich-weisse Farbe einnimmt. Auch wenn sich der Fortpflanzungstrieb bemerkbar macht verändert sich das Aussehen des Aals. Da Aale, um sich Fortzupflanzen, eine lange Wanderung durch Freiwasser des Ozeans auf sich nehmen, passen sie ihre Färbung an die Umgebung an. So wird der Bauch heller, die Flanken silbern und der Rücken verfärbt sich in ein dunkles Blaugrau. Dadurch wird das effektivste Tarnmuster für einen Freiwasserfisch realisiert. In diesem Stadium spricht man auch vom Silber- bzw. Blankaal.
Nicht nur die Farbe, sondern auch die Sinnesorgane können sich an die Umgebung anpassen. So besitzt der Gelbaal, welcher sich vorzugsweise am Gewässergrund aufhält, beispielsweise winzig kleine Augen, dies gleicht er jedoch mit seiner exzellenten Nase aus. Diese gilt als eine der leistungsfähigsten im gesamten Tierreich und dient neben der Beutesuche auch der Orientierung. Verwandelt sich ein Gelbaal zum Silberaal werden dabei auch seine Augen grösser, denn diese sind notwendig in den Tiefen des Atlantiks zur Vermeidung von Fressfeinden.
Vor Beginn der Industrialisierung, waren die Aale unter den am häufigsten vorkommenden Fischen in der Schweiz. Dies änderte jedoch drastisch mit der Verbauung der grossen Flüsse (wie etwa der Rhein, die Rhone oder der Ticino) zur Nutzung der Wasserkraft. Mittlerweile schaffen es nur noch wenige Exemplare die zahlreichen Hindernisse zu bewältigen. Dank Besatzmassnahmen kommen aber noch heute Aale bei uns vor.
Verhaltensweise: Aale sind enorm anpassungsfähig, sie finden sich sowohl in schmalen Bächen, als auch in grossen Seen überall zurecht. Als Raubfisch unterwegs geht ein Aal im Schutz der Dunkelheit auf Beutejagd. Egal ob im trüben Wasser oder in grosser Tiefe erbeutet er alles was ihm in die Quere kommt. So ernährt er sich von Würmern, Schnecken, Insektenlarven, Krebsen, Fischen und sogar Fröschen. Damit sich Aale wohlfühlen brauchen sie Versteckmöglichkeiten, wie z.B. Felsspalten oder Wasserpflanzen. Sind solche nicht vorhanden graben sie sich oftmals auch in weichen Gewässerböden ein.
Wo genau sich die Lauchplätze der Aale befinden ist bisher unbekannt. Jedoch wurden Aallarven, mit einer Grösse von 6 bis 10 mm, in der Sargassosee im Westatlantik entdeckt, wo sie sich mithilfe ihrer Blattform und des Golfstromes in Richtung Europa treiben lassen. Bis diese auf eine Küste stossen vergehen 2 bis 3 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt sind die Aale bereits im Stadium des Glaasals mit einer Körperlänge von 6 bis 8 cm. Zu Zeiten der unbehinderten Fischwanderung erreichten die Aale die Schweiz zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr. Im Stadium des Gelbaals angekommen nutzen die Fische jede sich bietende Ressource um sich Reserven anzufressen für ihre lange Hochzeitsreise. Allerdings kann es bis zu 20 Jahren dauern, bis der Gelbaal zum Silberaal wird und diese bis zu 6000 Kilometer lange Reise antritt.
Der Europäische Aal ist inzwischen stark gefährdet und befindet sich seit 2014 auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Der Bestand in Europa ist seit den 1970er Jahren um 98 Prozent zurückgegangen.
In der Schweiz ist der Aal im Jahr 2018 zum Fisch des Jahres ernannt worden.
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