Wintersport in Uri im Detail
Das Militär prägt die Entwicklung des Skisports in Uri
1892-1914
Das Militär tut sich schwer mit der Anschaffung von Skiern
Schauplatz Gotthardfestung in Andermatt zu Beginn des Jahres 1892! Der für die Ausrüstung zuständige Instruktionsoffizier hatte vom Skilaufen im Schwarzwald erfahren. Er erhielt zudem davon Kenntnis, dass dort auch das Militär mit Schneeschuhen ausgerüstet und ausgebildet werde. Das veranlasste Hauptmann René Geelhaar bei höherer Stelle um die Erlaubnis nachzusuchen, sechs Paar Ski bestellen zu dürfen. Fast ein Jahr lang ging nichts, bis das Gesuch schliesslich doch bewilligt wurde. Es wurden in der Folge weitere 200 Paar Ski angeschafft. Die Festungswächter erwiesen sich in kurzer Zeit als lernfähig. Man fuhr nicht nur die Hänge blitzschnell hinunter, sondern ging am Abend auch regelmässig auf den neuen «Schneeschuhen» nach Hospental zum Abendschoppen.
Vom Jahre 1899 an wurde bei den Sicherheitswachen Andermatt und Airolo wöchentlich während der Wintersaison ein bis zwei Stunden Skifahren angeordnet. Unteroffiziere und Soldaten waren mit Eifer und viel Freude am Werk.
Die «Gotthärdler» kommen nach Glarus
Zu den ersten Skirennen, die in der Schweiz im Januar 1902 vom Skiclub Glarus durchgeführt wurden, waren auch die Gotthardsoldaten zur Teilnahme eingeladen worden. Die «Gotthärdler» durften in Uniform erscheinen. Den Militärlauf über 8,5 km mit 24 Startenden gewann Feldweibel Emil Müller, gefolgt von acht weiteren Andermatter Fortwächtern. Das Resultat war umso eindrücklicher, da auch eine norwegische Mannschaft am Start war. Weitere Rennen folgten!
Die Beteiligung der «Gotthärdler» war nie eine offizielle, sondern beruhte auf Freiwilligkeit. Die besseren Fahrer der beiden Fortwachen Andermatt und Airolo wurden jeweils von den Fortverwaltern zur Teilnahme angespornt und aufgemuntert, aber nicht kommandiert. Die sich meldenden Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten erhielten ein- bis zweimal pro Woche vor dem Rennen Freizeit zum Trainieren, einen Beitrag von 20 bis 30 Franken pro Mann für Reiseentschädigung und Unterhalt, sowie zwei Tage besonderer Urlaub für die Beteiligung am Rennen.
Rückreise stellt Renndistanz in den Schatten
Mit der Teilnahme am Rennen in Glarus war es für die Festungswächter noch nicht getan. Die Hälfte der Teilnehmenden, sieben Offiziere und Soldaten, verliessen Glarus um 8 Uhr mit ihren Skiern in Richtung Linthal. Ohne Schwierigkeiten erreichten sie zur Mittagszeit die Kapelle auf dem Urnerhoden. Kurz nach 4 Uhr wurde die Passhöhe erreicht. Bei der Unteren Balm wurde die Strasse verlassen. Durch die Balmwand wurden die Skier geschultert. Als die Neigung abnahm, kamen die Skier in Form von Schlitten wieder zur Verwendung. Sitzend fuhr man prächtig ab. Um 7 Uhr abends erreichte man bei Scheegestöber und tiefem Neuschnee Aesch. Die nächtlichen Wanderer wurden von den Bewohnern aufs freundlichste aufgenommen und man nahm Quartier in einer Hütte. Die Einheimischen konnten es fast nicht glauben, dass die Soldaten bei diesen Bedingungen den Klausen überquert hatten.
Anderntags, um 6 Uhr morgens, brachen die sieben wackeren «Gotthärdler» bei hellem Mondschein auf. Um 10 Uhr rückte die kleine Schar in Altdorf ein. Mit der Bahn fuhr sich’s nach Göschenen. Da die Schöllenenbahn erst im Jahre 1917 ihren Betrieb aufnehmen wird, wurde schliesslich die Schöllenen im Schnellschritt überwunden.
Skilaufen mit Cognac und Brieftauben
Das Skilaufen im Gebirge barg Gefahren in sich. Bei einer Patrouillenübung im März 1903 durch das Unteralptal über den Maigelspass und die Oberalp nach Andermatt herrschte leicht nebliges Föhnwetter. Es wurden 10 Brieftauben mitgenommen. Bei der Abfahrt fuhr der Spitzenmann der Patrouille, Feldweibel Furrer, wegen der schlechten Beleuchtung zu stark nach links hinaus und geriet in einen steilen Talhang am Fusse des Lohlenpasses. Dabei löste sich ein Schneebrett. Zehn Mann begannen mit ihren Stöcken nach dem Verschütteten zu suchen. Durch drei Brieftauben wurde an den Platzarzt von Andermatt die Unglücksmeldung abgesetzt. Zwei gute Fahrer begaben sich mit der gleichen Meldung nach Andermatt. Nach 50 Minuten wurde der Verschüttete geortet. Es wurde mit Händen und Skiern gelocht. In 1,20 Meter Tiefe konnte der Kopf von Furrer blossgelegt werden. Ihm wurde ein guter Schluck Cognac verabreicht und weiter ging das Graben. Furrer konnte lebend gerettet werden. Die rechte Schulter war ausgerenkt und ein Fuss verstaucht. Er wurde in Decken und in entbehrliche Kleidungsstücke gebettet. Vier Mann blieben bei ihm. Von den übrigen wurde die Patrouillenübung fortgesetzt. Der Platzarzt mit der Rettungsmannschaft war – von den Brieftauben informiert - bereits am Eingang des Unteralptales unterwegs, als die zwei Meldefahrer ihm begegneten.
Dr. Rolf Gisler-Jauch, Altdorf
Literatur- und Quellenverzeichnis: «Bund» Nr. 36, 4./5. Februar 1902 / Koenig, Hans: Die Anfänge des Militärskifahrens in der Schweiz. In: Allgemeine schweizerische Militärzeitung, 1944. S. 201 ff.
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EREIGNISSE ZUM WINTERSPORTLICHEN KAPITEL
1892
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Freitag, 15. Januar 1892
Gesuch für Anschaffung von Skis für die Gotthardwache
Rene Geelhaar, Ingenieur und Instruktionsoffizier im Kommandostab der Gotthardverwaltung in Andermatt, ersucht im Januar 1892 bei Oberst von Segesser um die Erlaubnis, 6 Paar Ski bestellen zu dürfen. Es vergeht jedoch fast ein Jahr, bis das Gesuch bewilligt wird und die Bestellung abgehen kann.
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1893
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Sonntag, 12. Februar 1893
Instruktionsoffizier bestellt norwegische Schneeschuhe
Rene Geelhaar, Ingenieur und Instruktionsoffizier im Kommandostab der Gotthardverwaltung in Andermatt, bestellt in seiner Eigenschaft als Offizier des Materiellen bei der Firma L. Kost in Basel sechs Paar «norwegische Schneeschuhe mit steifer Fersenstrippe und Meerrohrbindung». Drei Paar sind für Airolo und drei Paar für Andermatt bestimmt.
Koenig Hans, Die Anfänge des Militärskifahrens in der Schweiz, S. 192.
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1904
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Montag, 1. Februar 1904
Erster Wintertaktischer Kurs mit Ski in Andermatt
Auf Betreiben des Stabschefs am Gotthard findet im Februar ein erster Wintertaktischer Kurs mit Ski für Gotthardoffiziere statt. Es sind dazu sämtliche Einheitskommandanten einberufen, deren Truppen dem Gotthard zugeteilt sowie die Stabsoffiziere. Der Kurs beginnt mit einigen Skiübungen bei Andermatt, wobei die Technik nur eine nebensächliche Rolle spielt. Man bewegt sich und lernt abfahren mit dem Stock. Daran schliessen sich Geländeübungen und kleinere Ausmärsche auf die Oberalp, Traversierung des Gotthards nach Airolo, ins Val Piora und ins Bedrettotal. Es wird der Fehler gemacht, sämtliche Offiziere, die meistens ältere und beleibte Herren sind, auf Ski zu stellen und schon nach 12 Tagen Ausbildung mit ihnen grössere Unternehmungen im Gelände zu wagen. Eine Mitschuld am Misslingen ist zum Teil auch der schlechten Witterung zuzuschreiben.
Koenig Hans, Die Anfänge des Militärskifahrens in der Schweiz, S. 198.
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1905
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Freitag, 1. Dezember 1905
Erster freiwillige Militärskikurs für Offiziere
Alle Anregungen, für die dem Gotthard zugeteilten Feldtruppen Winterwiederholungskurse einzuberufen oder wenigstens militärische Skikurse zu veranstalten, wurden vom Militärdepartement in Bern kurzerhand abgewiesen. Im Dezember kommt jedoch der erste freiwillige Militärskikurs für Offiziere der Gotthardbesatzung in Andermatt zustande. Der Kurs ist freiwillig und findet in Zivil statt. Irgendeine Entschädigung seitens des Bundes gibt es nicht. Dafür leisten einzelne kantonale Militärdirektionen und Offiziersgesellschaften Unterstützungen.
Koenig Hans, Die Anfänge des Militärskifahrens in der Schweiz, S. 198.
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2018
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Mittwoch, 18. April 2018
Erstes Ehrenmitglied von Gugg-Uri ernannt
GuggUri ernennt erstmals ein Ehrenmitglied. Nach zwölf Amtsjahren trat Aktuar Steff Gisler zurück und wird nicht nur verabschiedet, sondern zum allerersten Ehrenmitglied von Gugg-Uri ernannt. Neben einem Geschenk wird dem begeisterten Guggenmusiker die goldene Delegationskarte überreicht, die es ihm erlaubt, jedes Guggenfest besuchen zu dürfen, auch wenn es schon ausverkauft ist.
UW 30, 18.4.2018, S. 22.
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WICHTIGE ETAPPEN IN DER ENTWICKLUNG DES SKISPORTS IN URI
Das Militär prägt die Entwicklung des Skisports in Uri, 1892-1914
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Der Tourismus entdeckt den Skisport, 1898-1939
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Skiherstellung in Uri, 1901-1950
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Förderung des Skifahrens durch die Ski-Clubs, 1903-1958
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Die Trennung des alpinen vom nordischen Skisport, 1905-1990
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Vom «Gurtenlift» zur Gondelbahn, 1926-2017
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Militärischer Vorunterricht, 1930-1971
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