Epidemien, Krankheiten
Lungenkrankheiten
Silikose (Staublunge)
Silikose ist eine permanente Vernarbung der Lunge infolge eingeatmeten Quarzstaubs (Kieselerde). Es ist eine typische Berufskrankheit von Tunnelarbeitern und Bergleuten. Bei körperlicher Belastung kommt es zu Atembeschwerden; manche Betroffene haben auch Husten mit oder ohne Auswurf.
Beim Bau des Gotthardbahntunnels wurde erstmals Dynamit aus der Sprengstofffabrik Isleten verwendet. Das Verfahren erforderte weniger Sprenglöcher als dasjenige mit dem schwächeren Schwarzpulver. Der Vortrieb konnte zwar beschleunigt werden; gleichzeitig bewirkte das Verfahren jedoch das gehäufte Auftreten der Mineurkrankheiten wie Bleichsucht und Silikose.
Letztmals wurden Tunnelarbeiter beim Bau der Umfahrung Flüelen von der Silikose befallen. Mit Feuchtbohrungen beugt man heute dieser «Tunnelkrankheit» vor.
Farmerlunge
Das schimmlige Heu nach regenreichen Sommern bedeutete eine Gefahr für Mensch (Framerlunge) und Vieh (Urner Pneumonie). In den Wintern 1955/56 bis 1957/58 traten diese Lungenkrankheiten im Schächental auf. Mancher Landwirt beobachtete diese langsam fortschreitende Lungenkrankheit an sich selbst. Sie trat drei bis zwölf Stunden nach der Arbeit mit feuchtem Heu mit Fieber (Dreschfieber), Atembeschwerden, Husten, Schüttelfrost und Kopfschmerzen auf und ähnelte einer Lungenentzündung. Oft liessen die Beschwerden nach wenigen Tagen nach. Bei der chronischen Form hielten Husten und Atembeschwerden über Monate bis Jahre an. Behandlungsversuche mit Medikamenten waren in der Regel erfolglos. Sie beeinflussten die Krankheit höchstens bei leichten Fällen oder im Anfangsstadium. Eine Verminderung der Gefahr brachte ab den 1960er-Jahren die künstliche Heubelüftung.
Quellen, Literatur: Historisches Lexikon der Schweiz (Tunnel, 2021); Bär Walter, Bär-Vetsch Walter, Medizinhistorisches aus Uri, in: «Wo fählt’s?», S. 160 f.
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