Urnerin und Urner
DIE URNER MENTALITÄT
Zwar ist es schwer, als Fremder den Zugang zur Seele des Urners zu finden. Wem es aber da oder dort gelingt, wird noch etwas finden, das man sonst weitherum vergeblich suchen wird.
Literatur:
Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 29, 24.7.1971.
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DETAILS ZUR URNER MENTALITÄT
ZITATE ZUR URNERIN UND URNER
Neujahrsgedanken des Urners
Hans-Heiri Dahinden, Regierungsrat und Poet
«Hesch ä chybigi Frai und d’Schtubä voll Gofä,
Ugfell mim Yeh und kei Holz fir i Ofä,
Rittlet dr Fehn schiär ds Dach vom Hüs,
Weisch chüm meh, wiä zu dä Schuldä-n-üs,
Manglet im Gänterli ds Brot und dr Schpäck,
Isch ds Läbä bimeid ä kei Schläck.
Doch dänkisch: I Gott’s Namä schick i mi dri,
Wird ds nechscht Jahr nit schlimmer als ds letschti si.»
Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 43, 7.11.1970.
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Mentalität des Urners
Heinrich Danioth. Kunstmaler
«Vertrauen Sie sich dem Urner ruhig an. Doch erwarten Sie nicht, dass er sie mit lautem Gruss bestürme. Denn er ist von anderer Art als sein südlicher Nachbar, und der Zugang zu seiner Seele ist so beschwerlich wie der Zugang zu seinem Heim. Gehen Sie mit ihm bergan. Er wird Ihnen ein eigentümlicher, stummer Weggefährte sein. Er wird Sie ungehindert die Dinge kosten lassen, die Ihnen die Wanderung bietet — den harzigen Duft des Waldes, das Geklingel einer verirrten Geiss, das Gebell eines Hundes, selbst die Tücken eines störrischen Holzgatters. Geben Sie sich zufrieden mit diesen Dingen der Uri-Landschaft, die Seele Ihres Weggefährten wird sich schon noch auftun. Doch misstrauen Sie nicht der Rückenlast, die er auf sich trägt, indem Sie vielleicht meinen, die Bürde sei es, die ihn an Leib und Seele bedrücke. Schauen Sie ihm zu. Mit seiner Tabakpfeife weiss er sich doch recht eingehend zu unterhalten. Mit prustendem Getue bemüht er sich um das Instrument, und nichts anderes in der Welt scheint ihm wichtiger zu sein als die Glut, der Qualm und das Gezisch seiner Pfeife.
Doch sind Sie jetzt bei ihm zu Hause, dann wird Ihnen gewiss zuteil, was Sie unterwegs vermissen mussten. Hier ist der Bannkreis gezogen. Stolz aufgerichtet steht Ihr Begleiter im Türgericht. Wischt sich behend die Finger ab an seinen beiden Hosenseiten und tritt Ihnen als sein freundlicheres Ebenbild entgegen. Er streckt Ihnen seine rechte Hand hin und begrüsst Sie erst jetzt mit einem befreiten, offenen „Willkumm”.
Schlagen Sie ein, Sie werden es an seinem Händedruck verspüren, wie er nun alle Scheu vergisst und wie er seine Güte spielen lässt. Folgen Sie ihm in die Stube. In der kargen Holzwand werden Fenster stehen mit dem roten Feuerwerk der Geranien, mit dem Silberschein des Firns. Mit einem Male wird Ihnen alles nahe rücken, was sein Haus an Geist und Wirken birgt.»
Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 29, 24.7.1971.
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Besuch bei Bergführer Hans Indergand im Ried, Amsteg
Georg Hoffmann, Basel (Besteigung Bristenstrock 1839)
«Der Aelpler und seine Angehörigen behandelten mich mit einer Zuvorkommenheit, die man von den besten Freunden nicht erwarten darf, und was mir die freundschaftliche Aufmerksamkeit um so werter machte, war die uneigennützige Miene, mit welcher sie ihre Zunötigungen zu Speise und Trank begleiteten. Es war nicht jenes untertänige, kriecherische Wesen, jene demütigen Bücklinge eines Kellners in einem Gasthof; was sie gaben, ging von Herzen, und sie freute es, wenn es mir schmeckte.»
Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 29, 24.7.1971.
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Die Gastfreundschaft des Urners
Karl Iten, Buchautor und Grafiker
«Die Gastfreundschaft wird beim Urner gross geschrieben. Wer einmal sein angeborenes Misstrauen vor allem Fremden überwunden hat und in seine Stube tritt, dem wird bald schon das Köstlichste aufgetischt, was im Keller und im Kamin zu finden ist.»
Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 29, 24.7.1971.
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Interview zum Neujahr 2019
Nager Roger, Urner Landammnn
«Ich appelliere an die Urnerinnen und Urner, selbstbewusst zu bleiben. Die Chancen, die wir haben, zu packen, und dabei am selben Strick zu ziehen. Im ganzen Kanton Uri ist eine Aufbruchstimmung zu spüren. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir sollten an uns glauben und stolz sein auf unsere Herkunft und auf unseren Kanton und dass wir überall, wo wir hinkommen, die Urnerfahne hochhalten.»
UW Nr. 1, 5.1.2019, S. 3.
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