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Epidemien, Krankheiten

Aussatz (Lepra)
       
Der Aussatz (Lepra) war eine Infektionskrankheit und drang schon während der Antike in den Mittelmeerraum vor und verbreitete sich von dort weiter in Europa aus. Sie kam ausschliesslich beim Menschen vor. Demografisch war der Aussatz – im Gegensatz zur Pest – damals von geringer Bedeutung. Im ausgehenden Mittelalter verlor der Aussatz seinen Schrecken, obwohl er im 16. Jahrhundert kurzfristig nochmals aufflammte.

In Uri setzte sich seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Seedorf der Lazariterorden für die Aussätzigen ein. Nach Eingehen des Lazariterhauses in Seedorf um 1526 hatte sich die Obrigkeit um die Aussätzigen zu kümmern. In der Regel wurde jeder Krankheitsverdächtige zur amtlichen Untersuchung geschickt, die seit 1491 für das Bistum Konstanz in Zürich stattfand. In derzeit von 1525 bis 1586 wurden mindestens vierzehn Kranke nach Zürich beordert.
Neben dieser Kommission in Zürich bestand zeitweise eine einheimische «Gschaukommission» mit geschworenen Sachverständigen. Sie hatte die Aussatzverdächtigen zu untersuchen und den Befund der Behörde mitzuteilen. Erwiesene Aussätzige wurden im Zürcher Siechenhaus behalten oder allenfalls zu einer Badekur nach Unterschächen geschickt. Im Siechenhaus, das wegen der Ansteckungsgefahr ausserhalb der Stadt lag, mussten die Kranken heisse Schwitzbäder nehmen, um ihre üblen Körpersäfte auszuschwitzen. Weil der Aussatzbefall als Strafe Gottes galt, beerdigte man die verstorbenen Kranken nicht auf dem Friedhof neben der Kirche.
Aufgrund des Befunds der «Gschaukommission» entschied die Obrigkeit über das weitere Leben der Erkrankten.
1806 erteilte der Kanton einem Aussätzigen in Seelisberg die letzte finanzielle Unterstützung. 1840 baute man das Siechenhaus in ein Zuchthaus um.
Literatur: Bär-Vetsch Walter, Medizinhistorisches aus Uri, in: «Wo fählt’s?», S. 148-150.

EREIGNISSE ZUR KRANKHEIT

1523  / Freitag, 3. August 1523
Jeder Ort soll Aussätzige selber versorgen
Die Tagsatzung in Bern bestimmt, dass jeder Ort seine «Sondersiechen» (am Aussatz Erkrankte) selbst versorgen soll, damit andere Orte durch solche nicht belästigt werden.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Band 1, S. 39.
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1553  / Montag, 31. August 1553
Aussätzige Frau wird zum Untersuch nach Zürich geschickt
Wegen eines Seuchenverdachtfalls wird verfügt, man solle «Albin Russen Frow gen Zürich beschicken, sy beschowen lassen, die wyl sy argwönig geachtet ward, sondersiech z'sin.»
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 167.
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1554  / Sonntag, 28. März 1554
Aderlass zur Feststellung von schwerer Krankheit
Der krankheitsverdächtige Jost Horn wird zum «Dürsten» ins Schächental geschickt um ihm Ader zu lassen. Sollte der Befund auf eine Krankheit hinweisen, soll man Horn ins Sondersiechenhaus verweisen. Das Siechenhaus befindet sich an der Strasse nach Schattdorf bei der Schächenbrücke, in der Nähe des Richtplatzes.
Es wird zudem beschlossen «dass man Jacob Bartli und des Marty Zurflus frow mit einem Leuffergen Zürich schicken söl, sy daselbst dem pruch nach besichtigen lassen, ob sy sondersiech syge oder nit».

Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 2, S. 14.
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1562  / Montag, 19. November 1562
Fremde dürfen nur eine Nacht im Siechenhaus bleiben
Der Untersiechenvogt meldet der Behörde, dass die fremden «Sondersiechen» nicht aus dem Land wollen, und bittet um Weisungen und Hilfe. Die Obrigkeit beschliesst, dass die Fremden nicht länger als eine Nacht im Siechenhaus bleiben dürfen.
Bär-Vetsch Walter, Medizinhistorisches aus Uri, in: «Wo fählt’s?», S. 150.
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EPIDEMIEN, KRANKHEITEN

Aids
Aussatz (Lepra)
Cholera
Coronavirus (COVID 19)
Diphterie
Englischer Schweiss (Schweissfieber)
Grippe, Influenza
Grippe, Schweinegrippe
Grippe, Spanische (1918/19)
Keuchhusten (Eselhusten)
Kindbettfieber
Kinderlähmung
Lungenkrankheiten
Masern
Pest
Pocken
Scharlach
Tuberkulose
Typhus
Zeckenbisse

TODESURSACHEN

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GESUNDHEIT

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 22.10.2021