Urner Bierbraugeschichte
STIÄR BIÄR
Seit 2005 hat der Kanton Uri wieder eine Brauerei. Das erste Stiär Biär wurde in der Bäckerei Herger von Max Herger und Mario Muther in Handarbeit hergestellt. Die Bierdegustation hat grossen Anklang gefunden, und dies motivierte zur weiteren Bierherstellung. Anfang September 2005 ist Stiär Biär dann als offiziell 212. Brauerei in der Schweiz eingetragen worden.
Da die Produktion mit einfachsten Mitteln zeitlich sehr aufwändig war und die Nachfrage immer grösser wurde, haben die beiden Vorreiter den Entschluss gefasst, den Betrieb zu professionalisieren und die Aktiengesellschaft Kleinbrauerei Stiär Biär zu gründen. Als Braumeister wurde der Bayer Michael Heilmair angestellt.
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Stiär Biär
URNER BIERGESCHICHTE
Im 19. Jahrhundert gab es mindestens vier Bierbrauereien in Altdorf.
Anfang 1823 errichtete „Bäcker Gisler" beim Höfli ein Brauhaus mit Malzdörre. Die Gemeinde stellte einige Auflagen. So musste das Malzdörrezimmer mit Lattung und Verputz versehen werden, im Dörrofen war der Russ regelmässig zu entfernen. Bei Föhn war das Bierbrauen untersagt. Seither besteht auch ein Wirtshausbetrieb im Höfli. In den 1820er-Jahren beschäftigte Pfister Josef Gisler deutsche Bierbrauer. In den folgenden Jahren übernahmen auch Einheimische den Bierbraubetrieb:
- Muheim Anton, Hauptmann (1829-1832)
- Erben von Zeugherr Jauch Josef Maria (ab 1832)
- Reiser Vinzenz (1855-1859), ab 1867 Wirt zum Ochsen (Hotel Reiser)
- Kressig Anton (1859-1863)
- Gisler Joseph (1864-1871)
- Gisler Albin (1871-1876)
- Witwe Gisler-Fässler Maria (1888-1911)
Um 1911 wurde Brauerei Höfli von der Spiess AG, Luzern / Luzerner Brauhaus AG, Luzern übernommen. Das Brauhaus wurde 1995 zusammen mit der Höflikaserne abgebrochen.
1865 errichtete Michael Echser, Schreiner- und Schützenmeister, im Strickerhaus (auf der gegenüber liegenden Seite des Schützenhauses) das Bierlokal „Schützengarten“, dem er dorfseits ein Brauhaus anfügte. 1869 erwarb er im „Unteren Vogelsang" ein Stück Land an Aloisgasse, in welchem er einen Bierkeller erstellte. 1874 trat Echser, mit Hotelbauten im aufstrebenden Touristenort Flüelen finanziell überbeansprucht, den „Schützengarten" dem Gewerbeverein ab. Dieser betrieb von 1877-1881 im Brauhaus die Brauerei des Gewerbevereins. 1895 ist eine Aktienbrauerei Schützengraten AG belegt. 1914 wurde der „Schützengarten“ durch Brandstiftung zerstört. Er wird mit Beibehaltung der Grundrissausmasse wieder aufgebaut. Nach Verlegung des Schützenstands an die Flüelerstrasse (1923) geht der Wirtshausbetrieb zurück und wird schliesslich aufgegeben.
Bierbrauer Vinzenz Reiser errichtete mit der Übernahme des Gasthofs Ochsen (heute Hotel Reiser) im Moosbad unterhalb des Bannwalds ein drittes Brauhaus.
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde auch im „Tellenbräu“ eigenes Bier ausgeschenkt. Die Brauerei führten:
- Rohr-Aschwanden Fidel (1875-1890)
- Witwe Aschwanden (bis 1900)
- Aschwanden Josef, (1900-1905)
Um 1905 wurde auch diese Brauerei von der Luzerner Brauhaus AG übernommen.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts kamen somit alle noch bestehenden Urner Brauereien in Luzerner Besitz. Das Brauhaus im Moosbad wurde von der Brauerei Spiess in Luzern übernommen. Die Luzerner Brauereien gingen schliesslich in der Eichhof-Brauerei auf, die 2008 von der niederländischen Firma Heineken übernommen wurde.
Das Brauhaus im Moosbad kam mit Umgelände ins Eigentum der Eidgenossenschaft und wurde während des Zweiten Weltkrieges als Militärspital genutzt. Danach diente das Gebäude der Armeeapotheke, bevor es dann leer stand. Mit dem Einzug der Kleinbrauerei Stiär Biär AG im Dezember 2009 lebt der ursprüngliche Zweck als Brauhaus wieder auf.
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